Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 13. (Budapest, 1959)
Dr. TARDY LAJOS: Dr. Orlay János
Orlay erwarb das medizinische Diplom in Petersburg am 14. Februar 1793 und wurde kurz darauf Gehilfe (Pomotschnik) des wissenschaftlichen Sekretärs im Medizinischen Reichskollegium. Sein Fleiss und fachliches Wissen lenken die Aufmerksamkeit des Leibartztes des Zaren namens Wylie, auf ihn. Er legt sich den Namen Orlow bei (jedoch nur für einige Jahre, um den ursprünglichen ungarischen Familiennamen wieder aufzunehmen). Als Iwan Semjonowitsch Orlow reist er, mit einem russischen Stipendium versorgt, nach Wien, inskribiert sich dort am Josephinum, der Hochschule für Chirurgie, sucht aber auch die Universität Jena auf und wird dort Mitglied der „Mineralogischen Societät". W T ährend der Wiener Jahre knüpft Orlay freundschaftliche Beziehungen zu dort studierenden oder dort weilenden, fortschrittlich gesinnten jungen Intellektuellen aus Ungarn an, hauptsächlich zu solchen slawischer Abstammung. Später, als der russische Minister Novosilcew an die Verwirklichung seines kulturpolitischen Programmes schreitet, werden ungarländische Gelehrte eben auf Grund dieser wiener Bekanntschaften Orlay's nach Russland eingeladen. Eine Tatsache ist weiters, dass Orlay durch seine wiener Tätigkeit denn schweren Verdacht der österreichischen Geheimpolizei auf sich gezogen, wie auch, dass Kaiser Franz selbst die Zensurierung seiner Korrespondenz veranlasst hat und sich über die in der vorliegenden Studie skizzierte Betätigung Orlays Meldung erstatten Hess. Am 15. Juni 1797 Kehrte Orlay nach Petersburg zurück. Verfasser schildert seine Erfolge auf der medizinischen Lauf bahn, die Geschichte seiner Ernennung zum kaiserlichen Plofarzt und sein Mitwirken an der Herausgabe der ,,Observationes Medico-chirurgicorum Ruthenici Imperii." Auf Grund seiner Archivforsahungen berichtet Verfasser sodann über die organisatorische Arbeit, die Orlay, anschliessend an die Kulturpolitik des Ministers Novosilcew, im Interesse der Einwanderung der an neugegründete russische Universitäten aus Ungarn berufenen russischen Gelehrten entfaltet hatte. Orlay brach auch im Laufe der Jahrzehnte seines Aufenthaltes in Russland die Beziehungen zu wissenschaftlichen Kreisen in Ungarn nicht ab, er blieb in regem Briefwechsel mit ihnen und liess auch den damaligen ungarländischen Zeitschriften oft interessante Berichte zukommen, in denen der gewaltige Aufschwung des russischen Kulturlebens seit den letzten Jahren des XVIII. Jahrhunderts skizzliert wurde. Die Arbeit befasst sich auch mit der Rolle, die Orlay in der russichen Freimaurerbewegung gespielt hat, ferner mit seinen Beziehungen zu Goethe in mineralogischen Fragen, es wird auch sein Verhalten in den Jahren des Grossen Verteidigungskampfes geschildert, in denen als Spitalschofarzt unermüdlich tätig war.