Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 2. (Budapest, 1956)
Dr. ALFRED BERNDORFER: Die medizinischen Briefe des ungarischen Humanisten Andreas Dudith (1533—1589)
tem Orte so lange bleiben ohne auseinanderzufliessen. Ferner wie kann er die lebensfähige Wärme behalten, selbst wenn nur für einen Moment, ausserhalb der Gebärmutter, wenn er auf die Erde, oder Stein, oder auf anderen Dingen fällt. Das ganze ist nur so ausgedacht. Weidlich lüstern und mit besonderer Wärme gesegnete Gebärmutter musste die Jungfrau haben, welche wahrscheinlich mit auseinandergespreizten Schenkeln und mit den Händen auseinander gezogenen Schamglieder sich auf diesen Platz gesetz hat. Das widerspricht dagegen der jungfräulichen Schamhaftigkeit." Die Krankheiten müssen beobachtet werden, sie müssen rechtzeitig diagnostisiert, und mit entsprechenen Medikamenten kuriert werden. Bei gefährlichen Krankheiten darf nicht gewartet werden. In d em Brief vom 24. August 1579 an Raphanus kritisiert er Massa's Buch über die „französische Krankheit": „... eine besondere Kur habe ich an einem Geschwür der Luftwege gesehen. Es schien mir seltsam zu sein, dass Massa bei einer sehr hässlichen Erkrankung den ganzen Winter abgewartet hat, bevor er die Heilung begonnen hat. Das habe ich einesteils für gefährlich, anderenteils für unnötig gefunden. Bedenke noch hierzu, dass die Krankheit sich verstärkt unter so langem Waffenstillstand, so sehr, dass sie später schwerer zu bekämpfen ist. Wie wenn man die ungeeignete Luft künstlich nicht verbessern könnte und mit warmen Badezimmer sie nicht massigen könnte. Ich halte es für einen grossen und vorurteilsvollen Unfug von Seiten der italienischen Ärzte (und vielleicht auch von den anderen Ärzten), die weiss Gott auf welche Zeit warten und die Kranken mit dem ständigem Warten eher peinigen. Warum greifen sie nicht sogleich die Waffen, sobald der Feind uns angreift? vielleicht müssen wir warten, dass wir vorher zum Bodert geworfen werden, betreten werden und unsere Kraft verzehrt und vollständig abgeschwächt werden soll. Gewiss ist fast in jeder Wissenschaft gross die Tyrannei der Gewohnheit und des Vorurteils der alten Zeit, die züggellos den freien Geistern befiehlt. So geschieht es, dass Viele das Bessere sehen, trotzdem das Schlechte befolgen, wie von einer religiösen. Andacht gefesselt." Diese grundlegende Äusserung Dudith's bezieht sich nicht nur auf die Medizin, sondern auch auf die allgemeine Politik.