Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 2. (Budapest, 1956)
Dr. ALFRED BERNDORFER: Die medizinischen Briefe des ungarischen Humanisten Andreas Dudith (1533—1589)
ger haften, teils aber trocknet sie die herumströmende Luft, bevor sie durch soviel Umwegen in den inneren Teile getragen wird." Nach Dudith's Meinung ist der schwierigste Teil der Medizin, die Wissenschaft der „Arzneimischung". Er stellt die Frage der öfteren Ändernlassen der Medikamente, worüber er der Meinung ist, wenn eine Arznei sich bei bestimmten Krankheiten gut bewährt hat, ist es überflüssig mit ungewissen Medikamente zu vertauschen. Seiner Aufmerksamkeit entgeht nicht die Frage, dass der Organismus sich an einzelnen Medikamenten gewöhnt. Darauf bezüglich erwähnt er sich selbst: „Ich möchte wissen, ob das Tragen der Augengläser die Schärfe des Sehens bewahrt, oder es schwächt. Mein Zweifel hat seinen Grund, denn man sagt im Allgemeinen, dass wenn jemand sich daran gewöhnt hat, so verdirbt das Auge derart, dass es ohne Hilfe seine Aufgabe nicht erfüllen kann. Ich möchte meinem Augenleiden helfen, wenn ich mich nicht fürchten müsste, dass in der Arznei mehr Gefahr liegt, als im Leiden selbst. Wenn wir das Wesen des Sehens besser kennen möchten und nicht bei der Schale sogleich stecken bleiben würden, wie es uns gewöhnlich auch bei den anderen Geheimnissen der Natur geschieht, sondern gleich zum Kerne gelangen, und das Warum? somit sehen könnten, möchte ich nicht so Ungewiss sein." Wir haben das Wesen der Dinge, den Kern zu suchen und aufschliessen, denn bis wir es nicht erkannt haben, bewegen wir uns auf der Oberfläche. Das ist eine bedeutungsvolle Betrachtung in jener Zeit, wo nur einige äussergewöhnliche Persönlichkeiten dies zum Erforschen sich vornahmen. Die Mehrzahl der Mediziner und die Konservativen, die von altersher eingewurzelten Theorien betonten, waren stärker und so blieb Dudith's Wort wirkungslos. Obzwar er den Weg gewiesen hat,, wie man weiter und vorwärts kommen könnte. Aus den Briefen Dudith's können wir lesen, dass er das Trinkwasser aufkochen liess, Was aber nur teilweise eine bewusste Handlung war, denn er schreibt unter anderem an Raphanus: 5* 2110 67