KISS ATTILA: DAS RÖMERZEITLICHE WAGENGRAB VON KOZÁRMISLENY (UNGARN, KOM. BARANYA) . MIT EINEM ANHANG VON SÁNDOR BÖKÖNYI DIE PFERDESKELETTE DES RÖMISCHEN WAGENGRABES VON KOZÁRMISLENY / Régészeti Füzetek II/25. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1989
III. DIE REKONSTRUKTION DES WAGENS
4. Die Masse, und Profile stimmen überein: a) Das Profil derTympanonbasis Nr. 1 und des Plattenprofü Nr. 6a sind gleichförmig. b) Die Basisbreite von Nr. 1 stimmt mit der Breite der bronzenen Platten Nr. 6d überein. c) Die Breite von Nr. 6a ist mehr oder weniger identisch mit der der Platten Nr. 6b. d) Die auf dem Untersatz der Löwe-bzw. Pantherfiguren Nr. 4 befindlichen Durchbrüche sind in Durchmesser und Form ungefähr gleich mit dem inneren Durchmesser der Säulen Nr. 2. Das gleiche Mass erscheint auch auf den Ratten Nr. 6c. b. Schlussfolgerungen 1. Da eine exakte Fundbeobachtung im wesentlichen nicht möglich war und da weitere sichere funktionale Besandteile fehlen, kann keine authentische Rekonstruktion angefertigt werden. 2. Der Giebelschmuck (Tympanon - Nr. 1) und die Figuren auf den bronzenen Scheiben (Nr. 5) verlangen (im Gegensatz zu den viereckigen Tüllenfiguren Nr. 36, 38, 32, 34 und Nr. 31) eine „Untersicht", d. h. eine Betrachtung von unter her. Daher müssen diese Aufsätze, wie von den Wagendarstellungen (Csákvár, Szentendre, Tác, Tök, Zsámbék, Maria Saal, Arlon 7) bekannt, auf einem übermannhohen Aufbau plaziert werden müssen. 3. Aufgrund der Profilidentität der Tympanonbasis Nr. 1 und der bronzenen Platte Nr. 6a muss die Platte Nr. 6a den das Tympanon haltenden waagerechten Balken unter dem Tympanon bedeckt haben. Auf diesem Balken können aufgrung ihrer Breite mit gleicher Wahrscheinnlichkeit die Platten Nr. 6b plaziert werden, oder analog zur Scheibe auf der Platte Nr. 6a, die Scheiben Nr. 5. 4. Die bronzenen Platten Nr. 6c wurden aufgrund ihrer Einkrümmung im rechten Winkel, an den Seiten des Wagens plaziert. Die Durchbrüche der Platten Nr. 6c, entsprechend dem vorhergehenden Unterabschnitts „d", machen die Plazierung der bronzenen Säulen Nr. 2 und des Löwe/Panther-Paares Nr. 4 an den Seiten des Wagens wahrscheinlich. Diese Plazierung wird ebenfalls vom Zustand des in situ zerbrochenen Löwens Nr. 4 unterstützt. Der an der Wagenseite befindliche und durch seinen Aufbau auch ein bischen überstehende Tierkopf bricht nämlich leichter ab als eine Figur, die mit dem Kopf nach innen gerichtet war. 8 Die Drehung der Köpfe der Löwe/Panther-Figuren Nr. 4 nach aussen ist auch auf dem Foto des Stara Zagora-Wagengrabes zu sehen. 9 8. Die Karosserie Es soll gar nicht erst versucht werden, die Karosserie von Kozármisleny in der Zeichnung zu rekonstruieren, da die Rekonstruktionen von Gaul 1 0, Venedikov 1 1, Seper 1 2, Radnóti 1 3 und von Nikolov 1 4, dazu Hinweise geben. Gauls Feststellung von 1889: ,,. . . Man könte anhand der vorhandenen Angaben geich wieviele verschiedene Karosseriegestalten zeichnen, ohne jedoch die tatsächliche ehemalige Form zu finden." 1 5 erweist sich auch jetzt noch als richtig. In allen Fällen von Wagen mit vier Rädern stimmen die Hauptbestandteile und die Typen der bronzenen Verzierungen überein. Unter den oben erwähnten Verfertigen von Rekonstruktionen stützen sich Gaul, Seper und Radnóti auf Funde ohne archäologische Beobachtungen, Venedikov und Nikolov dagegen auf ihre eigenen Forschungs-, und Ausgrabungsbeobachtungen. Gaul, Seper und Radnóti rekonstruieren bedeckte, Venedikov und Nikolov dagegen offene Wagen. So ist es interessant, einem überaus unbegründeten Fall gegenüberzustehen, dass von gleichen Bestandteilen und vor dem Hintergrund gleicher Darstellungen aus der Römerzeit, die„thraki- t< sehen" Verfasser offene, die „pannonischen" Verfasser dagegen geschlossene Wagen rekonstruierten. Es ist möglich, aber nicht wahrscheinlich, dass sich in dem einen Fall bronzenen Bestandteile und Verzierungen in Taillenhöhe der auf dem Wagen Sitzenden, im andere Fall jedoch über ihren Köpfen befanden. So wie im Gegensatz zu den Rekonstruktionen von Gaul, Seper und Radnóti die archäologischen Beobachtungen die Lage der bronzenen Verzierungen auf dem Wagen entschieden, sind ebenfalls die folgenden glücklichen Beobachtungen zur Entscheidung der Diskussion zwischen den zwei Rekonstruktionstendenzen notwendig. Wie schon weiter oben bemerkt, bedingen die Figuren der Tympanonen und Scheiben eine Betrachtung von unter her. Dies spricht also für eine bedeckten Wagenform und wird bestärkt durch Röring-Rekonstruktion von 1974. 1 6 9. Das Pferdegeschirr Die Rekonstruktion der Zügel anhand der Funde kann - wegen bestimmter Verschiebungen - nicht mit völliger Sicherheit durchgeführt werden. Der Zaum war in jedem Fall im Maul des Pferdes (Nr. Ir). Die kreuzförmigen runden Beschläge mit Durchbruch (Nr. Ic und Id) müssen auf den sich treffenden Punkte der Stirn32