CS. SÓS ÁGNES: ZALAVÁR—KÖVECSES AUSGRABUNGEN 1976—78 . ANHANG. ISTVÁN VÖRÖS KNOCHENFUNDE / Régészeti Füzetek II/24. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1984
V. ZUSAMMENFASSUNG
kann zwar auf eine „Bestattung mit Rinderhaut" (mit darin verbliebenen Schädel-und Skelettresten) nicht geschlossen werden (Feststellung von I. Vörös aufgrund lokal angefertigter Zeichnungen und Fotos), doch lohnt es sich zu erwähnen, dass in dem Grab eine Frau beigesetzt war, ebenso wie in Grab 314 und 742 des awarenzeitlichen Gräberfeldes von Szekszárd-Bogyiszló-ut (Typ: Schädel mit Hornzapfen und Beinknochen: Rosner, Gy., 1975-1976. 105, 106; Datierung: erste Hälfte des 7. Jh.). Die Verbindung der aufgezählten Bestattungstypen mit dem für gewisse westungarische, niederösterreichhische und mährische Friedhöfe des 9. Jh. charakteristischen sog. „Stirnpartie samt Hornzapfen"-Typ ist ganz und gar ungewiss; dasselbe lässt sich auch von den Tierschädeln sagen (vgl. Anmerkung 32). 32 Über die Bestattung kompletter Rinderkörper s. Szőke, B. M., 1979 (zusammen mit Ziegen-, Schafs-und unbestimmbaren Tierschädeln behandelt): in der Tiefebene Csóka, Szeged-Makkoserdő, Szentes-Derékegyháza (am letzteren Fundort mit Gliedmassenknochen); in Transdanubien Böly-Szigibertpuszta (Grab 3,6), Mór-Akasztódomb (Grab 22), Mohács-Téglagyár; auf dem Gebiete der Slowakei: Nővé Zámky/Érsekujvár (Grab 407). 2itávska Ton/Zsitvatő (Grab 31,36,1/1960) und ev. Valalik>l, Vséchsvatych/Kassamindszent (Grab 42 mit unsicheren Daten.) Unter den aufgezählten liefert die nächste Parallele zum Befund Zalavár-Kövecses trotz der Abweichungen der Fund von Mór aus dem 6.-7. Jh.: Grab einer alten Frau., unter dem in der Nähe ihres Schädels aufgedeckten Rinderschädel die Gliedmassen der Tiere (Török, Gy., 1954). „Rindschädel- bzw. partielle Bestattung" in von den Gräbern abgesonderten Gruben ist meines Wissens bisher in awarenzeitlichen unbekannt. Pferdeschädel und Beinknochen sind aus einer abgesonderten Grube im biritualen Gräberfeld von Pókaszepetk aus dem 6.-7. Jh. zum Vorschein gekommen, Monographie im Druck:Cs. Sós. Á. - Salamon, Á.: ebd. östliche und westliche Analogien). Im westlichen, merowingischen Kreis wird der Typ allgemein als Opfergrube gewertet (Schmidt . B., 1961, 86-87; Müller-Wille, M., 1970-1971.130). Ähnlich bewertbar ist die in der Nähe der frühárpádenzeitlichen Bestattung von Békésszentandrás freigelegte Grube (im Flurteil „tul a Körösön" („jenzeits des Körös-Flusses", 11.-12. Jh.), in der sich Pferde-und Rinderschädel sowie Gliedmassen befanden ( Bálint, Cs., 1970 38, 39; 39, Abb. 4). - Zu erwähnen ist ein Rinderschädelfund von Zalavár-Burg: Grab 311, den B. M. Szőke unter die Rinderschädelbestattungen des 9. Jh. in seinem Fundkataster umreiht (zit. Arb. 63-69); die diesbezüglichen Argumente beruhen auf dem Fehlen entsprechender Kenntnis der Schichtenverhältnisse des Grabungsgeländes sowie des Grades der Gestörtheit. Hier berühre ich nur flüchtig einige Gesichtspunkte, die jedoch von grundlegender Wichtigkeit sind. Auf dem in den Jahren 1951-54 freigelegten Gebiet war die Kontinuität der Bestattungen bei gewissen regionalen Verschiebungen bis ins 11. Jh. zu beobachten (Cs. Sós, Á., 1963.93.). In der Füllerde der Gräber traten Tierknochen in jeder Periode in Erscheinung, also auch in Gräbern des 9. Jh., in Abhängigkeit von der Lage des Grabes. Diese Tierknochen kann man jedoch in keiner Periode als „Beigaben" (d.h. Reste von Fleischbeigaben) werten. Eine wesentliche Abweichung zwischen der Periode des 9. und der des 10. Jh. besteht darin, dass heidnische Reminiszenzen spiegelnde Rituserscheinungen bei der Freilegung der Gräber zutage traten, die zwischen der Schichte des 9. und der des 11. Jh. lagen (von den Gräbern des 9. Jh. enthielt nur eines eine ausgesprochene „Ritusbeigabe", ein Tongefäss). Diese Gräber sind von der Sandgrube mehr oder weniger weit, an deren Stelle man den Mittelpunkt des Friedhofs des 9. Jh., die durch die Sandgewinnung zerstörte Kirche, vermuten kann; übrigens wurden sowohl in der Relation des 9., als auch des 10.—11. Jh. nur östliche, nordöstliche Randstreifen des Bestattungsgebietes freigelegt (einige im N in Erscheinung getretene Gräber ausgenommen, wo wir die Fortsetzung nicht kennen), und das ist gerade die Region, wo die Bestattungen des 9.-10. Jh. im Laufe späterer Bautätigkeit den meisten Schaden erlitten haben (Cs. Sós. Á. 1963.154.); hier kann man aus der Lage der Gräber zu einander auf keinerlei Familiengruppe schliessen (für „Familiengruppe -.Szőke, B. M., zit. Stelle); Grab 311, in dem sich ein Rinderschädel und die Gliedmassenknochen eines Pferdes befanden, gehört in eine „verstümmelte" bzw. zerrissene Reihe, ebendort zwei weitere Gräber, von denen das eine zum Teil ein Grab mit Sarg aus dem 9. Jh. gestört hatte. Die auf das Grab 311 bezüglichen, von Szőke mitgeteilten Angaben bedürfen einer Berichtigung, da in dem Grab kein Pferdeschädel war, sondern „Beinknochen eines Pferdes und ein Rinderschädel" (Cs. Sós, Á., zit. Arb. 83); die aus Grab 303 zum Vorschein gekommenen Tierknochen können für den Ritus keinerlei Bedeutung gehabt haben (Cs. Sós, Á., zit. Arb. 82-83, 89). Bei der Bewertung der Tierknochen, Gefäßscherben aus dem 9.-10. Jh. kommt in erster Linie die Durchgrabung früherer Kulturschichten in Betracht und die Problematik von Récéskut knüpft insofern an diese Frage an, dass dort die ältesten Gräber (Gräber um die Holzkirche I) in die planierte Schicht einer niedergebrannten Siedlung gegraben wurden (Widerlegung der diesbezüglichen Theorie von Szőke: Cs. Sós, Á., 1976). 33 Die im Kövecseser Grab 28 und in der mit W bezeichneten Grube freigelegten Tierskelette sind in gestörtem unvollständigem Zustand zum Vorschein gekommen und deshalb wissen wir nicht, ob es sich ursprünglich um Teil- oder volle Bestattungen handelt. Die in Grab 28 aufgefundenen Schädelteile lassen jedoch eher das letztere wahrscheinlich erscheinen. Als gemeinsamer Charakterzug der beiden Objekte kann gelten, dass sich sowohl im Grab als auch in der Grube die Überreste von Wildtieren befanden: junges Reh, bzw. Rothirsch. Aus dem frühmittelalterlichen Fundmaterial verfügen wir nur über sehr spärliche Daten bezüglich isolierter „Gräber" von Hirschen, bekannt sind sie von einigen Gräberfeldern des westlichen merowingischen Kreises (Koch, U., 1977. II. 181: die im Zusammenhang mit Grab 17 von Schretzheim aus dem 7. Jh. erwähnten Analogien, vgl. noch Martin, M., 1976). Von den ins Kövecseser Grab 28 gelegten jungen Haustieren kommt die Katze, wenn auch sehr selten in awarenzeitlichen Gräberfeldern vor: Mödling Grab 157, zu Füssen eines Erwachsenen ein vollständiges Katzenskelett (FÖ 9.1968.303), Wien-Csokorgasse Grab 650, im Reitergrab Katzenschädel, ebd. Pferdeschädel (FÖ 16.1977. 527 528). Diese Daten können die auf Keszthely-,,Városi temető" (publiziert auch als Sörházkert=Bierhausgarten) bezügliche Aufzeichnung beglaubigen: im Grabe einer erwachsenen Frau ein vollständiges Katzenskelett (Lipp, V, 1884.14), und in ähnlicher Weise die im Friedhof von Martély gefundenen Katzenskelette (Hampel, J., 1892,418). V. Lipp erwähnt, dass in den Friedhöfen von Keszthely („Városi temető sowie „Dobogó") in Kindergräbern mehrere Eichhörnchenskelette gefunden worden waren (zit. Stelle.); es ist wahrscheinlich, dass man die ehemaligen „Spielgefährten" des toten Kindes, wie es auch im Falle von Grab 28 von Zalavár-Kövecses zu vermuten ist, mit begraben hat; ähnliches kann man sich auch im Zusammenhang mit Grab 154 aus dem 10. Jh. von Zalavár-Burg vorstellen, in das man zwei Hunde gelegt hatte. Allerdings bewertet die Forschung die Beisetzung von Hunden auch vom Gesichtspunkt der tieferen Schichten des Totenkults (Cs. Sós., Á., 1963. 101). Beispiel für Hundbestattung in awarischem Gräberfeld in der Gegend von 83