CS. SÓS ÁGNES: ZALAVÁR—KÖVECSES AUSGRABUNGEN 1976—78 . ANHANG. ISTVÁN VÖRÖS KNOCHENFUNDE / Régészeti Füzetek II/24. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1984

V. ZUSAMMENFASSUNG

ihrer Aushebung nicht verwendet sondern wieder eingeebnet wurden, durchschnitten worden war. So erhalten wir eine indirekte Angabe über die Zeit der Bestattungen: der Ritus von Grab 50 (Bestattung mit Rind) steht mit awa­rischen Traditionen in direkterer Verbindung. 3 1 ^ Hier ist das im SW-Teil des Freilegungsgebietes zum Vorschein gekommene kultische Grubenobjekt CCLVI (7 L. 2) ebenfalls zu erwähnen; es ist im Wesentlichen eine „partielle Rindbestattung", die als Typ auch als Parallele einer gewissen Art der „partiellen Pferdbestattungen" gelten kann. Ähnliche Erscheinungen sind von anderen Zalavärer Fundorten her bekannt. Ein Rinderschädel ist im Südteil der Burginsel aus Grab 10 zum Vorschein gekommen, die Grabungen auf der Insel Rezes lieferten Anhaltspunkte für die kultische Grablegung von Pferdeschädeln. 3 2 ^ Eine kultische Grube ist noch im O-Teildes Kövecseser Fund­ortes zum Vorschein gekommen: das Objekt W mit partiellem(? ) Rehskelett und Gefässen (7. XX. 4-5); die Grube gehört in die erste Siedlungsperiode, durch ein späteres Grab wurde sie gestört. Auf diesem Gebiet wurde auch das Grab eines mit Jungtieren bestatteten Kindes im Inf. I. Alter (Grab 28) freigelegt; wir kennen zu diesem Ritus — wenn auch wenig — Analogien aus der Awarenzeit. 3 In der westlichen Hälfte des nördlichen Freilegungsareals zeigte sich kein Wohnhaus, das zeitlich mit den jüngsten Wohnobjekten des O-Teils parallel wäre. Diese Periode vertreten hier die Objekte C/3 und E/2, ihrer Funktion nach Abfallgruben, doch ist es möglich, dass es sich um frühere Häuser handelt. In ihrem Material lassen sich die wenigen Scherben aus der Árpádenzeit durch spätere Gestörtheit erklären (Fundmaterial: 7 VII­X; T. Uli. 2: C/3; 7 XII-XIV; 7 LH. 1-2,5:E/2). Aufgrund des Fundmaterials der Siedlungsreste — die jüngste, ärpädenzeitliche Gruppe nicht mitgerechnet können wir im Gebrauch der Siedlung zwei Phasen unterscheiden. Die Zahl der bereits aufgezählten Objekte macht aber nicht die ganze Zahl der frühmittelalterlichen Objekte aus: aus einem Teil der Gruben ist Fundmaterial ans Tageslicht gekommen, das ihre Einreihung unsicher macht: vgl. Plan 5-6. Eine Zusammenfassung der chronologischen Fragen der auf der Insel Kövecses freigelegten archäologischen Befunde ergibt das folgende Bild. Im N-Teil können die erste frühmittelalterliche Periode jene Gräber bedeuten, die am Westrand des freigelegten Geländes, in dessen NW-Teil in Erscheinung traten. In der zweiten Periode ent­stand im NW-Teil eine geschlossenere Siedlungseinheit und dazu ziemlich parallel auch auf dem SO, O-Teil. In der dritten Periode wird der NW-Teil für Siedlungszwecke nicht in Anspruch genommen, als Wohnhäuser identifizier­bare Objekte traten nur auf dem O-Teil in Erscheinung. In die Zeit des Bestehens dieser Siedlung dürfte auch der Beginn des Gräberfeldes fallen, von dem wir nur den N-Teil (die SÖ-Gräbergruppe) kennen. Die zeitlich vierte Phase würde der Verfall der Siedlung bedeuten und parallel dazu die Ausbreitung des Gräberfeldes gegen N, zu­gleich die „Umsiedlung" der Siedlung weiter nach Süden, worauf das auf dem Gelände der N-S-gerichteten Schneise freigelegte Grubenhaus B/4 (Plan 9) hinweist, das J4U m von der N-Siedlung entfernt ans Tageslicht gekommen ist. Die fünfte Phase ist die Auflassung des Gräberfeldes , die mit der Errichtung der Kirche und des Friedhofes um die Kirche auf dem S-Teil der Insel in Verbindung stehen kann, was vom absolut chronologischen Gesichtspunkt das Ende der 60-er, Anfang der 70-er Jahre des 9. Jh. bedeutet (vgl. „Kirche und Friedhof um die Kirche"). Es er­hebt sich die Frage, wie weit man zu dieser Zeit mit der restlosen Auflassung des Friedhofes rechnen muss. Man kann nämlich annehmen, dass die Bestattungen noch eine Zeitlang fortgesetzt wurden und dass die am äussersten Rande der SO-Gräbergruppe bzw. weiter entfernt gelegenen „ordnungswidrigen" Skelette und ebenso die SW­lichen, zerstreut in Erscheinung getretenen Gräber mit Menschen zu tun haben, die auf dem neuen christlichen kultischen Gelände (Friedhof um die Kirche) nicht begraben werden durften. Wenn dem so ist, so verlängert es die Zeit der Benutzung des Gräberfeldes ohne Kirche. Mehr lässt sich — vom Aufwerfen der Möglichkeit abge­sehen nicht sagen. Aufmerksamkeit verdient jedoch unbedingt der Umstand, dassA. Müller in dem von Köve­cses einige km entfernt in Esztergályhorváti-Alsóbárándpuszta freigelegten heidnischen, auf das 9.—10. Jh. datierten Gräberfeld mehrere Hockerbestattungen (auch Überreste von „zur Strafe" verstümmelten Menschen) beobachtet hat und sein Bericht besagt, dass einem Teil der auch von der allgemeinen Richtung abweichenden Skelette (N-S) von den übrigen Bestattungen in weitem Bogen ausgewichen wurde. 34 1 Im N-Teil der Insel Köve­cses bedeutete die Ärpäden-Zeit die sechste Periode: es handelt sich nur um Abfallgruben und um in die Erde eingetiefte Freiluftöfen. Die Objekte, die Fundmaterial aus der Árpáden-Zeit enthielten, nahmen ein viel engeres Gebiet ein, als die Siedlungsüberreste der früheren Perioden: sie konzentrieren sich ausschliesslich auf den Gelän­deteil, den die die höchsten Punkte bedeutenden Höhenlinien (l 1 1,0—110,0) begrenzen (Plan 5-6). Vom Verfall der Kövecseser Kirche, von der Auflassung des Friedhofs um die Kirche war bereits die Rede („Kirche und Friedhof um die Kirche"); hier erhebt sich nun die Plage der Kontinuität im 10.-11.Jh. Die Be­nutzung des Friedhofs um die Kirche im 9.Jh. wird durch den christlichen Ritus der Bestattungen, wozu auch die Beigabenlosigkeit gehört, 3 5 ) bekräftigt, doch von der Siedlung, die den Friedhof benutzte, vom Fundort „Kö­vecses" selbst, verfügen wir nur über sehr spärliche Daten. Man kann hingegen an die Möglichkeit denken, dass im Friedhof um die Kirche im Laufe des 10—11. Jh. auch die Mitglieder einer Gemeinschaft bestattet wurden, deren Siedlung nicht auf der Insel Kövecses lag. In erster Linie kann hier die nur einige hundert Meter weit liegende, im 76

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