CS. SÓS ÁGNES: ZALAVÁR—KÖVECSES AUSGRABUNGEN 1976—78 . ANHANG. ISTVÁN VÖRÖS KNOCHENFUNDE / Régészeti Füzetek II/24. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1984
V. ZUSAMMENFASSUNG
W benachbarte Insel „Rezes" (oder „Hosszúsziget" = Langinsel: Abb.l ) in Betracht können und dies umso mehr, als die bisher dort durchgeführten Grabungen (1961, 1964, 1966, 1981-82) auf einen fortlaufend benutzten Siedlungsplatz hinweisen. Hinzuzufügen ist noch, dass wir auch nahe Analogien zu dem Kövecseser in die Erde eingetieften Ofentyp (Objekt F,Y) kennen gelernt haben. 3 6 } Zur Frage der Auflassung der Kirche, bzw. des Friedhofes wäre noch zu bemerken, dass auch auf diesem S-Teil der Insel Objekte aud der Árpáden-Zeit (Plan 10-11) zum Vorschein gekommen sind, dass aber keines von ihnen als Wohnhaus identifiziert werden kann (vgl. „Siedlungs- und Ritualobjekte" B). Beim Ausheben von zwei Abfallgruben (XVIII, X\X;Abb. 41) wurden hingegen die westlichen Gräber des offenbar bereits aufgelassenen Friedhofs geschnitten. F) Das Volk von Zalavár—Kövecses Von der Struktur, von der Rolle der Siedlung, vom Leben ihrer Bevölkerung war bisher noch keine Rede. Um mit der ersten Frage zu beginnen: aufgrund der Lage der Wohnobjekte mit Feuerstelle könnte man die Struktur der Siedlung als „locker gruppenhaft" bestimmen. Also ein anderer Typ als der, auf den in den sechziger Jahren die bei den Freilegungen auf der Burginsel gemachten Beobachtungen hinwiesen. Aufgrund der im S-Teil der Burginsel angelegten Forschungsgräben, sind auf einem gewissen Gebietsteil in Reihen angeordnete Häuser zu erwarten (einen Teil von ihnen durchschnitt die Mauer der „inneren Burg" aus dem 11. Jh, es konnte nur ein Objekt freigelegt werden). 3 7 ^ Dieser Typ kann u.a. mit dem sog. stadtartigen Siedlungsteil der Burgwälle MikulCice und von Staré Mésto verglichen werden. 3 8 • Die frühmittelalterlichen Häuser an der Kövecses Insel liegen, wenig stens zum Teil, um je einen freigelassenen Platz herum. Das zeigt sich am deutlichsten bei der aus den Häusern M/3 und P/3 bestehenden NW-lichen Gruppe (Plan 6.). Im O verfolgt die Linie der Häuser so ziemlich den Rand des einst höchstgelegenen Geländes, auf den Verfall der Häuser folgte eine „Weitersiedlung", wobei man sich offenbar den natürlichen Gegebenheiten des Geländes (Insel) anpasste. Diese Form der Niederlassung und der Ausbreitung, sowie in den gegebenen Fällen das Verhältnis der Nebenbauten zu den Häusern, passen durchaus in das Bild, das sich die Forschung bisher von den frühmittelalterlichen, mitteleuropäischen slawischen Siedlungen machen konnte. 3 9* Auf die Bevölkerungszahl der Gemeinschaft, die die Siedlung bewohnte, kann man zum Teil aus der Grösse der Wohnhäuser Schlüsse ziehen, im Falle von Objekten ähnlicher Grösse kann man je Haus mit einer Kleinfamilie, d.h. im allgemeinen mit 5—7 Personen rechnen. 4 0 * Innerhalb der mitteleuropäischen, in entsprechendem Masse freigelegten slawischen Siedlungen zeigen die einzelnen Perioden in der Zahl der Häuser keinen wesentlichen Unterschied, zu jeder Periode gehören im Durchschnitt 4—10 Häuser. 4 1 * Die Perioden der Siedlung von Kövecses lassen sich nur schwer abgrenzen, von den freigelegten 12 Häusern dürften in die erste Periode 3-4 Häuser gehört haben, was 15—24 Seelen bedeuten kann. Von den übrigen, also 7—8 jüngeren Objekten zeigt das Haus B/4 den bereits von der N-Gruppe 140 m südlich beginnenden Siedlungsteil an. Über diese Frage lässt sich zur Zeit soviel sagen. Über das Alltagsleben der Gemeinschaft haben wir wenig Anhaltspunkte. Grosse Mengen Tierknochen weisen auf Tierzucht hin (die in der Wirtschaft eine führende Rolle gespielt haben dürfte), sowie auf Jagd und Fischfang. Objekte, die einen Schluss auf irgendeine spezielle handwerkliche Tätigkeit zulassen (Töpferofen, Eisenschmelzofen. Rohmaterial-Lager usw.), 42 1 sind auf dem freigelegten Gebiet nicht zum Vorschein gekommen. Die Einwohnerschaft der Siedlung mit bäuerlichem, dörflichem Charakter stellte nur die gewohnten, mit dem alltäglichen Leben enger im Zusammenhang stehenden Produkte her. Diesbezügliches archäologisches Material gibt es auch nur wenig . Spinnwirtel: B/2. (77 XXXIX. 1.), R/2. (77 XIX. 6: vorgeschichtlich, in sekundärer Verwendung), Zs/3. (77 XXXIX, 10,12), CCXVI. (77 XXXIX. 13); Knochengegenstände, als Knotenlöser: CCXVII. {T.XXXIX. 5), Knochenpfriem-. C/2. (T. XXXIX. 3), C/3. (T. XL. 5-6), R/2 (+), LXX1X; Knochenschlittschuh: B/4 (+); knöcherner Messerstiel (? ) : G/2. ,JLalbfabrikate " mit Schnitzerei aus Knochen bzw. aus Hirschhorn : D/3,0; (T. XXI. 7); Schleifstein: P/3. (T. XXVI. 7), T (+), LXXIX. (77 XXVIII. 1); Feuerstein: A/2. (77 XXXIX. 2), C/3. (77 XL. 7) K/2. (T. XXXIX. 6-8); Fischnetzgewicht: XXV. (77 XXVII. 2). Es ist wahrscheinlich, dass die eisernen Gegenstände nicht von den Einwohnern der Siedlung hergestellt worden waren; im Fundgut befindet sich kein eisernes Werkzeug nur einige Eisenmesser B/2 (77 XXXIX. 4), R/2. (77 XL. 8), XIX. (77 XXXIX. 11), Eisenring: K/2 (77 XXXIX. 9), eiserner Gegenstand ungewisser Bestimmung (D: T. XI. 1-3: „Klumpne"). Zu bemerken ist, dass das Fundgut aus der Árpádenzeti ähnlichen Charakter hat: Feuerstein . F (T. XVI. 16), zersägtes Hirschgeweihstück: II (K14-16, 77 XXXVII. 1) Eisenblech: A (K16, T. XL. 3), Eisenmesser: A/K16; T. XL. 4). II. (Kl 1-15; 77 XI. 3). Der der Siedlung des 9. Jh. zuzusprechende Mahlsteinfund (Objekt CCIV, +)stimmtün Typ mit Funden aus der Mätra-Gegend überein. 43 3 Was die Keramik betrifft, so kann die Möglichkeit „der Herstellung an Ort und Stelle" in erster Linie im Zusammenhang mit der ersten Siedlungsphase erwogen werden; für dieses Fundgut sind in erster Linie Bruch77