CS. SÓS ÁGNES: ZALAVÁR—KÖVECSES AUSGRABUNGEN 1976—78 . ANHANG. ISTVÁN VÖRÖS KNOCHENFUNDE / Régészeti Füzetek II/24. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1984

II. DIE KIRCHE UND DER FRIEDHOF UM DIE KIRCHE

Wir wollen nun auf das Verhältnis zwischen der Benediktinerabtei (Kloster) und der Gespanschaftsburg zurückkommen. Die zur Verfügung stehenden, konkreten, zum Teil in gefälschten Urkunden überlieferten Jahres­zahlen, die auf eine „Abstimmung" mit den auf die Árpádenzeit bezüglichen archäologischen Ergebnissen warten, sind also 1019 (damit auch andere ebenfalls gefälschte, falsch datierte Urkunden von Stephan 1. (Hl.) und Hl. La­dislaus: 1024. v, 1101), 1134, 1222. Das ist eine Lückenhaftigkeit, deren „Ausfüllung" zahllose Fehlermöglich­keiten in sich trägt, besonders wenn sie mit der Lückenhaftigkeit der archäologischen Forschung gepaart ist. All dies lässt sich an bisherigen Erklärungen abmessen, die eine gültige Lösung der Probleme für sich beanspruchen. Trotz der Lückenhaftigkeit der historischen Daten wird die als Ausgangspunkt dienende Annahme, dass man die Gespansburg auf der Burginsel, also gerade dort, wo im späten Mittelalter eine Burg stand, vermuten darf, von der Forschung allgemein anerkannt, und auch die Benediktinerabtei ist als eine Gründung zur Zeit des Hl. Stephan (997-1038) registriert. Bezüglich ihrer Gründungszeit hat jüngst Gy. Györffy darauf hingewiesen, dass nach dem Zeugnis der ersten, als authentisch anerkennbaren Angabe, nämlich der Eintragung „ecclesia Beati Adriani" im Pozsonyer Jahrbuch, sich die Gründung vom Jahre 1019 nicht auf ein Kloster, sondern auf eine weltliche Kirche bezieht, die mit der steinernen Basilika von Récéskut identisch sein könnte. Auf der Burginsel stand zu jener Zeit eine königliche curtis (mit Kapelle), Vorläufer der späteren Gespansburg. 3 9 Obwohl das erste authen­tische Datum über das Kloster aus dem 13. Jh. (1252) stammt, nimmt Györffy nach dem Beispiel von Somogyvár an, dass der Einbau in die Gespansburg um die Wende des 11./12. Jh. erfolgte. Das bedeutet, dass Gy.Györffy trotz der Jahrhundertslücke in den Daten schon zu jener Zeit mit der Gespansburg rechnet 4 0 und auch damit, dass die Burg Kolon, der frühere Sitz des Gespans sich nicht lange Zeit hindurch für die Rolle als Gespansburg eignen konnte. 4 1 Hier wiederum erhebt sich die Frage, inwiefern zwischen der Gründung der Burg Kolon und dem „Umzug" 100 Jahre vergehen mussten, besonders wenn man die vorteilhafte Lage der Zalavárer Burginsel in Betracht zieht und den Umstand, dass dort sowohl in Bezug auf die Quellendaten wie auf das archäologische Material die Kontinuität des 9.-10. Jh. (vom Mosaburg des 9. Jh. an) hier wirklich nachgewiesen werden kann. 42 Hier muss auch auf das Fassungsvermögen der Zalaer Burg eingegangen werden, da sich diese Frage wiederholt erhebt. Es ist aber wie gesagt von einer 150 000 m 2 grossen Festungsanlage die Rede — die ganze Burginsel war befestigt - und innerhalb dieser war ein Gebäudekomplex im südlichen Teil der Insel von einer Mauer umgeben. (T XLIV. 1 .) Bezüglich der Gebäude, die in diesem über 5000 m 2 grossen Raum gestanden haben mochten, verfügen wir über eine konkrete Angabe: sie bezieht sich auf die in der Aufnahme von Turco eingezeichnete und auf frühere Vorgänge zurückgehende, durchaus nicht zu den grössten gehörende Kirche. Die Grundfläche der inneren Burg schliesst also prinzipiell nicht die Möglichkeit aus, dass das Kloster und die Gebäude der welt­lichen Macht dort nebeneinander Platz hatten. 4 3 Hier müssen jedoch noch zwei meist vernachlässigte Umstände in Rechnung gezogen werden. Zum ersten ist die dem Rand der Insel folgende Befestigung („äussere Burgmauer") etwas älter als die Befestigung des inneren trapezoidförmigen Baukomplexes: der NO-Tum der „inneren Burg" wurde mit Sicherheit errichtet, als die „äussere Burgmauer" bereits stand. 4 4 Im Ausbau der Befestigung kann man also gewisse Etappen beobachten. Das kann in der gegenwärtigen Phase der Forschung so zusammengereimt werden, dass die unbefestigte Form der „inneren Burg" der Befestigung des Randes der Insel um einiges voraus­ging und es ist möglich, dass dies zugleich mit dem „Einzug" in die Gespansburg geschah. Dasselbe gilt für die Befestigung der den Kloster-Komplex (die nicht überbauten Gebietsteile mit einbegriffen) umgebenden Mauer (in diesem Falle bestehen zwischen dem Bau der äusseren Burgmauer und des Turmes keine grösseren zeitlichen Differenzen, die Standortwahl für den in Rede stehenden NO-Turm, seine gleichsame Einkeilung in die äussere Burgmauer hängt mit den Gegebenheiten des Inselrandes zusammen). Die zweite Beobachtung: 22-26 m nördlich der „inneren Burg" sind árpádenzeitliche Mauerreste zum Vorschein gekommen, die mit einem SO NW-lichen „Abschluss" zusammenhängen könnten, dessen Ausdehnung und genauer Zweck jedoch bisher nicht bekannt sind (ebensowenig wie die Bedeutung jener Mauerreste, die westlich von der „inneren Burg" auf dem derzeit höchsten Punkt der Insel zu beobachten sind). 4 5 Zur Zeit können wir also nur mit Hypothesen arbeiten. Zu diesen kann auch die Annahme gehören, dass das Kloster noch vor der Gespansburg auf der Insel stand und dass seine Befestigung mit der Einziehung oder Verlagerung der Gespansresidenz im Zusammenhang stand. Die Dechanatskirche, die mit dem Ausbau der Gespansresidenz parallel läuft, kann auf der Burginsel aber auch ausser­halb von ihr gestanden haben. Gy. Györffy hat schon früher darauf aufmerksam gemacht, dass die steinerne Basilika von Récéskut auch die Rolle der Dechanatskirche gespielt haben kann. 4 6 Zu bemerken ist hier, dass unsere derzeitigen topographischen Kenntnisse dadurch noch verwickelter werden, dass ausserhalb der Nordmauer der „inneren Burg", jedoch in deren unmittelbarer Nähe árpádenzeitliche Gräber (mit Schläfenringen) zum Vorschein gekommen sind, die unter keinen Umständen mit der in einer Entfernung von 130 m von der „inneren Burg" aufgedeckten Kirche („Kapelle") zusammenhängen können. 4 7 Schliesslich ist noch eine Frage zu klären: das Patrocinium St. Hadrian. Das wesentliche daran ist das topographische Verhältnis der civitas des 9. Jh. und 19

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