KEMENCZEI TIBOR: DAS MITTELBRONZEZEITLICHE GRÄBERFELD VON GELEJ / Régészeti Füzetek II/20. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1979)

III. BESTATTUNGSRITUS

der Grabgrubern nach gesellschaftliche Unterschiede aus. Eine ähnliche Lage war auch in den Gräberfeldern von Megyaszó und Hernádkak. Einen großen Teil der aus den Bestattungen zum Vorschein gekommenen Beigaben haben Gefäße gebildet, die Zahl der zur Bekleidung gehörenden, als Schmuck getragenen Bronzegegenstände ist verhältnismäßig gering. Die Mehrheit der Gräber hatte eine Bei­gabe (29 Bestattungen), bedeutend ist noch auch die Zahl der Bestattungen, die zwei (19 Gräber), bzw. drei (18 Gräber) Gegenstände enthielten. Der Prozentsatz der mit mehr Beigaben, als die oben erwähnten Personen bestattet wurden ist schon viel geringer (mit vier Beigaben 11, mit fünf Beigaben 6, mit sechs Beigaben 3, mit sieben Beigaben 1, mit neun Beigaben 1 Grab bzw. Gräber). Bedeutend ist noch die Zahl der beigabenlosen Gräber (31), ein Teil dieser war hingegen ausgeraubt, gestört. Der am häufigsten beigelegte Gegenstand ist das Krügchen, der Krug. Zum Schädel wurden in acht (26, 48, 103, 124, 138, 150/A, 167, 273), vor den Kiefer in sieben (26, 1 10, 1 16, 122, 136, 1 58, 227/, bei dem Armbein in drei (19, 218, 272), zum Becken in siebzehn (50, 47, 101, 1 17, 121, 1 51/A, 154, 1 55, 157, 198, 210, 217, 219, 225, 242, 251, 272), zum Oberschenkel in sieben (51, 108, 121, 137, 155, 191, 234), zum Schienbein in elf (21, 1 15, 123, 124, 144/A, 1 55, 192, 242, 273, 278, 279), zum Ober­fuß in dreiundzwanzig (103, 107, 109, 1 14, 1 17, 120, 122, 132, 138, 144/B, 147, 151/B, 154, 156, 157, 184/B, 198, 21 1, 217, 220, 222, 242, 243) Fällen Krügchen bzw. Krüge hingelegt. Krügchen in Krügen sind dreimal (123, 242, 278), Töpfe unter Schüssel eben­falls dreimal (53, 277, 230) zum Vorschein gekommen. Über eine ungestörte Grabgrube lagen in sechs Fällen Krügchen (97, 103, 1 54-155, 176, 183, 279). Zuweilen waren Krüg­chen auch zwischen den Fingerknochen (1 16, 122, 219, 227). In diese dürfte man für den Verstorbenen Getränke beigegeben haben. Dies ist ein Beweis für dar Vorhandensein des Jenseitsglaubens bei dem Volk der Füzesabony-Kultur . Eine andere charakteristische Gruppe der Keramikbeigaben bilden die Schüsseln Bei den Armbeinen lagen in drei Fällen (100, 101, 258), bei den Wirbeln und Schenkel­beinen in je einem Fall eine Schüssel (224, 191), beim Becken ist sie in sieben Bestat­tungen zum Vorschein gekommen (50, 94, 103, 108, 120, 272, 278). Schüsseln wurden am meisten zu den Oberfüssen gelegt (51, 106, 107, 109, 124, 130, 132, 138, 144/B, 1 54, 155, 157, 192, 242, 243, 252, 271, 273, 279). In zwei Fällen lag die Schüssel über der Grabgrube (21, 273). In den Schüsseln waren in einigen Gräbern auch noch Krügchen vorhanden (91, 100, 1 18, 120, 1 58, 216, 234, 280). Außer den Krügchen, Krügen und Schüsseln kommen andere Keramiktypen nur in unbedeutender Anzahl zwischen den Funden des Gräberfeldes von Gelej-Kanáiis-Flur vor. In den Gräbern 53., 128 und 184/A war bei den Unterschenkelknochen, in Grab 202/B neben dem Schädel, in Grab 101 über der Grabgrube je ein topfförmiges Gefäß, während in Grab 210 neben dem Kiefer je ein kleiner Tonklapper zum Vorschein gekommen ist In einigen Gräbern wurden solche gleichförmige Gefäße gefunden (70, 124, 1 55, 142), die die auf einmal erzeugten Produkte eines Töpfermeisters gewesen sein konnten. Sie wurden offenbar zu Bestattungszwecken bestimmt. Zu dem mit der Keramik verbundenen Bestattungsritus gehört das Unkippen der Ge­fäße mit dem Rand nach unten. Aus ungestörten Bestattungen sind Krüge in solcher Lage viermal (1 3, 25, 107, 131), Schüsseln achtmal (53, 107, 131, 1 57, 195, 230, 271, 277) und ein Topf einmal (53) zum Vorschein gekommen. In der Erde der ungestörten Gräber 26, 52, 53, 92, 100, 122 waren Gefäßfragmen­te Diese dürfte man im Laufe der Bestattung in die Grabgrube geworfen haben. Zwischen den Bronzegegenständen kommen in größter Anzahl die Nadeln vor. Diese sind im allgemeinen an den der Tracht entsprechenden Stellen zum Vorschein gekommen. Die bei dem Armbein, beim Kiefer gefundenen Bronzenadeln haben wahrscheinlich in den Gräbern bei der Schulter das Gewand zusammengehalten. Diese lagen paarweise im Grab. In einzelnen Fällen wurden auch unabhängig von der Bekleidung Nadeln neben die Verstor­benen gelegt. Solche sind die bei dem Schädel (144, 147, 218), bei den Schienbeinen (192) gefundenen Nadeln. In Grab 132 sind von den Schädelknochen Bronzehaarringe zum Vorschein gekom­men. Zu dem in den Gräbern gefundenen Schmuckstücken gehören noch kleine Bronzeknöpfe (151) und Spiralröhrchen (1 51, 209). 29

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