KEMENCZEI TIBOR: DAS MITTELBRONZEZEITLICHE GRÄBERFELD VON GELEJ / Régészeti Füzetek II/20. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1979)

III. BESTATTUNGSRITUS

Bei der Bestattung hat man die Füsse im allgemeinen mittelmäßig eingebogen, je­doch in einigen Gräbern waren sie ganz bis zum Ellbogen (93, 108, 116, 134, 161, 139, 215, 221, 224) oder bis zum Becken (167, 226) aufgezogen. Der Lage der Armknochen nach können zwischen den Bestattungen zwei große Grup­pen auseinandergehalten werden. Der linke Arm wurde auf den Brustkorb, der rechte vor den Schädel (19, 26, 48, 50, 51, 58, 94, 1 14, 121, 136, 141, 144, 147, 151, 155, 168, 183, 192, 218, 219, 251, 280) oder beide Arme bis zum Schädel eingebogen (16, 22, 92, 158, 161, 169, 177, 1 98, 215, 217, 224, 225, 226, 272, 273, 278). In einigen Gräbern lagen solche Skelette, bei welchen die rechten Armbeine auf dem Brustkorb, die linken vor dem Schädel waren (1 5, 93, 1 1 5, 139, 146, 279). Bei zwei Bestattungen (100, 134) war der linke Arm gestreckt, wahrend der rechte eingebogen wurde. Beide Arme lagen bei drei Skeletten auf dem Brustkorb (101, 1 16, 206). In Grab 227 wurde der vorgestreck­te rechte Arm eingebogen, der linke war vor dem Schädel. Bei dem in Grab 122 freige­legten Skelett wurde die linke Hand auf das Becken gelegt, der rechte Arm vor den Kiefer gebogen. In Grab 202 waren bei dem am Rücken liegenden Skelett die Hände auf dem Becken. In Grab 52 hat man den linken Arm unter den Körper gezogen, den rechten ne­ben dem Körper gestreckt. Es waren einige besondere Bestattungssitten in den in Gelej erschlossenen Gräbern zu beobachten. Zu Schädelbeisetzungen ist es in vier Gräbern gekommen. Von diesen wa­ren in Grab 20 drei Schädel. Das Grab hat man kurz nach der Bestattung aufgewühlt und noch zwei Schädel in die Grabgrube geworfen. In Grab 453 war neben den Gefäßen ein Kiefer, in den Gräbern 131 und 1 50 /A je ein Schädel. In einer Grabgrube lagen in sieben Fällen zu zwei Individuen gehörende Skeletteile (1 30, 1 37, 151, 174, 183, 184, 202). In einer doppelten Grabgrube waren zwei Bestattungen (144, 280), es sind auch aus Dreiergruben zwei zum Vorschein gekommen (139-141, 1 50). Das Grab 151 war zweifellos ungestört. Hier war das eine Skelett nur bis zum Knie vorhanden und neben ihm lagen eingebogen zu einer anderen Person gehörende Fußknochen. Die übrigen Doppelbestattungen wurden alle gestört. Nach der ersten Bestattung wurde die Grabgrube noch einmal ausgeworfen und zur Nachbestattung benutzt (183, 202), bzw. in die Grube hat man nur Skelettreste hineingeworfen (130, 137, 174, 184). Die doppelten Grab­gruben 144, 280 und die Dreiergrube 150 sind wahrscheinlich gleichfalls so entstanden, während die Dreiergrube 139-141 auf einmal ausgeworfen wurde. Letztere enthielt die Ske­lette von einem Erwachsenen und von zwei Kindern. Es gab 16 solche Grabgruben im Gräberfeld, die nur Gefäße enthielten (24, 25, 54, 56, 57, 95, 97, 145, 149, 160, 1 75, 176, 195, 210, 21 1, 216). Diese dürften symbolische Gräber gewesen sein. Hierauf verweist, daß obwohl ihre Mehrheit kleiner als üblich war und eine ovale Form hatte, einige die regelmäßige Größe zeigten und viereckig waren. Die größte Gefäßzahl war fünf, die in ein solches Grab gelegt wurden, in einigen Gräbern lag aber nur ein einziges Gefäß. Die Zahl der gestörten Gräber war beträchtlich, es wurden 37 Gräber bald nach den Bestattungen gestört, ein Teil ihrer wahrscheinlich auch ausgeraubt. Hierauf verweist die Tatsache, da3 ein Teil der gestörten Gräber tiefer angelegt war, als die übrigen und zu­weilen enthielten mehr, dem Anschein nach zurückgeworfene Gefäße, Ein anderer Grund der Gestörtheit dürfte die Nachbestattung gewesen sein. In einigen Fällen hat man ausge­sprochen aus kultischen Gründen die Grabgrube von neuem ausgeworfen. Hierauf können wir bei Grab 20 denken, das 3 Schädel enthielt. Von den freigelegten Gräbern waren 25 Kinderbestattungen Dies ist kein so be­deutender Prozentsatz, wie in den Gräberfeldern von Megyaszó und Hernádkak, wo 60 % der erschlossenen Bestattungen Kinderskelette enthielten. Das Bestattungs system zeigte Reihenbestattungen. Die O-W orientierten Gräber ha­ben N-S gerichtete Reihen gebildet. Die Reihen waren wiederum, wenn auch verschwom­men, in Gruppen geordnet. Der Tiefe der Grabgruben gemäß waren zwischen den Gräbern der Erwachsenen und der Kinder gewisse Unterschiede. Während bei den ersten die Tiefe sich zwischen 10-115 cm bewegte, lag die Tiefe der Kindergräber zwischen 5-70 cm. Beigefaße haben die tie­fer gelegenen Kindergräber enthalten. Auch die beigebenlosen Bestattungen der Erwachse­nen waren nur von geringer Tiefe (10-45 cm), während die mit mehreren Beigaben ver­sehenen, reicheren Gräber tiefer lagen (30-115 cm). Diese Tatsache drückt auch der Tiefe 28

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