KEMENCZEI TIBOR: DAS MITTELBRONZEZEITLICHE GRÄBERFELD VON GELEJ / Régészeti Füzetek II/20. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1979)
III. BESTATTUNGSRITUS
III. BESTATTUNGSRITUS Die in Gelej-Kanális-Flur und in davon 150 m weit liegenden Beltelek-Flur erschlossenen Gräber widerspiegeln den eigenartigen Bestattungsritus des Volkes der Füzesabony-Kultur . Die Bestattungen dieses Volkes von bisher bedeutendster Anzahl wurden in Megyaszó (225 Gräber), Hernádkak (140 Gräber),^ Pusztaszikszó (30 Gräber)? Tiszafüred (622 Gräber), 4 und Bodrogszerdahely (Streda nad Bodrogom, 69 Gräber) 3 freigelegt. In Gelej liegen die Gräberfelder auf einer sanften Höhe, die vom einst breiten Bett des Csincsa-Baches umnommen war. An der anderen Seite des Bachbettes, auf dem sog. Pincehát ist eine urzeitliche Siedlung zu finden, wo im Jahre 1962 im Laufe einer Probeausgrabung neben den Funden der frühbronzezeitlichen Hatvan-Kultur und der spatbronzezeitlichen Piliny-Kultur auch Siedlungsspuren des Volkes der Füzesabony-Kultur zum Vorschein gekommen sind. Im Grüberfeld von Megyaszó wurden die Männer nach rechts, mit dem Kopf in S-NRichtung, die Frauen nach links in N-S-Richtung gelegt in Hockerlage bestattet. Dreiviertel der in Hernádkak erschlossenen Bestattungen war vom gleichen Ritus, während in den übrigen die Manner rechts in W-O-Richtung, die Frauen links in O-W-Richtung lagen. In Füzesabony-Szikszópuszta enthielten die Gräber an der linken bzw. rechten Seite biegende, N-W-bzw S-O-orientierte Skelette in Hockerlage. Die in Bodrogszerdahely freigelegten Bestattungen waren in ihrer Mehrheit von W-O- und O-W-Richtung und enthielten gleichfalls an ihrer rechten bzw. linken Seite in Hockerlage liegende Skelette. Eine ebenso strenge Regelmäßigkeit, wie in den Gräberfeldern des Volkes der Füzesabony-Kultur war auch bei dem Ritus der in Gelej erschlossenen Gräber zu beobachten. Von den in der Kanális-Flur ausgegrabenen Bestattungen waren 46 an der linken Seite, O-W-orientierte Skelette in Hockerlage (18, 19, 23, 26, 48, 49, 50, 51, 91, 92, 94, 99, 100, 103, 108, 116, 117, 121, 124, 136, 140, 141, 14l/a, 147, 150/B, 154, 155, 161, 168, 169, 184/A, 184/B, 192, 210, 21 5, 218, 219, 221, 224, 225, 226, 227, 242, 250, 272, 280/A), während 23 Gräber an der rechten Seite liegende, W-O-orientierte Skelette in Hockerlage enthielten (15, 17, 21, 22, 47, 93, 96, 101, 106, 107, 1 10, 1 14, 122, 1 32, 1 39, 146, 1 58, 167, 191, 202/B, 273, 278, 279). Anthropologische Untersuchungen wurden leider nicht vorgenommen, jedoch aufgrund der anderswo freigelegten Bestattungen des Volkes der Füzesabony-Kultur konnte festgestellt werden, daß man die verschiedenen Verstorbenen in verschiedene Richtungen, an ihre Seite gelegt, j e nach Geschlecht bestattete. Bei einigen Bestattungen war wegen der Gestörtheit die genaue Orientierung nicht festzustellen, jedoch waren die Grabgruben von O-W-Achse. So war es auch im Falle der symbolischen Gräber. Neben den die große Mehrheit ausmachenden, an der linken Seite liegenden, O-Worientierten und an der rechten Seite liegenden, W-O-o rientier ten Skeletten enthaltenden Gräbern sind einige Bestattungen mit von diesen abweichendem Ritus ebenfalls zum Vorschein gekommen. An der linken Seite, in Hockerlage, in N-S-Richtung lagen zwei (Grab 58, 1 34), in SO-NW-Richtung vier (Grab 135, 151/A, 150/C, 217), in W-O-Richtung drei (Grab 1 1 5, 1 38, 190), wahrend an der rechten Seite in Hockerlage, O-W-orientiert zwei Skelette (109, 162), in NW-SO-Richtung war ein Skelett (206). In einigen Gräbern waren keine an ihrer Seite, sondern an ihrem Rücken liegende Skelette, jedoch hat man die Füsse auch bei diesen nach der Seite gebogen. In solcher Lage sind in O-W-Richtung zwei (177, 183/A), in W-O-Richtung drei (98, 198, 202/A) Skelette zum Vorschein gekommen. In Grab 49 war ein auf dem Bauch liegendes Skelett mit W-O-Orientierung. 27