FÜLEP FERENC: NEUERE AUSGRABUNGEN IN DER RÖMERSTADT SOPIANAE (PÉCS) / Régészeti Füzetek II/16. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1974)

I. Ausgrabungenim Hof und in der Umgebung der HAUPTPOST

h) Ecke Rákóczi ut- Jókai utca (1962) Im Rahmen der topographischen Forschungen zur Klärung der Lage und Ausbreitung der Römer­stadt wurden zwei Gräben auf dem unbebauten Grundstück Ecke Rákóczi ut - Jókai utca gezogen (Abb. 1). GRABEN 29 (Länge 8 m, Breite 1 50 cm) lief von N nach S parallel zur Jókai utca. Hier sties­sen wir in 195-200 cm Tiefe auf einen weissen Terrazzofussboden (Abb. 17, a). Auf dem Terrazzo lag reichlich Dachziegelschutt (d). In der SO-Ecke des Grabens zeigte sich eine Mauer mit der annähernden Richtung N-S und einer Breite von etwa 65 cm. In 230 cm Tiefe fanden wir die vorsprin­gende Fundamentierung der W-Seite der Mauer. Das N-Ende der Mauer ist zerstört. Bei den Grabun­gen kamen eine Centennionales-Münze von Valentinianus I. und das Bruchstück eines rotgestreiften Wandgemäldes zum Vorschein. Der in diesem Graben gefundene Terrazzo setzt sich vom N-Rand des Grabens etwa 340-350 cm fort und bricht dann ab. Seine weitere Fortsetzung fanden wir ebenfalls in 200 cm Tiefe im SW-Teil des Grabens. In der S-Hälfte des Grabens gruben wir zwischen dem S-Rand des Terrazzo und der Mauer bis zu 320 cm Tiefe hinab. Unter dem S-Rand des Terrazzo zeigte sich 25 cm tief die Stelle einer entfern­ten Mauer von 60 cm Breite (c). Im SW-Teil des Grabens lag 10 cm unter dem Terrazzo ein weiterer früherer Terrazzofussboden (Abb. 18, b). Im rechten Winkel zum S-Ende des Grabens zogen wir von O nach W einen weiteren 200 cm lan­gen und 150 cm breiten Schnitt (Abb. 16). Hier fanden wir den O-Teil der 65 cm breiten Mauer, und in 205 cm Tiefe an der O-Seite der Mauer den oberen Terrazzo, den wir schon im W-Teildes Grabens festgestellt hatten. Dieser Terrazzo lief hier nachweislich auf die Mauerkrone auf. An der O-Seite der Mauer lag in 255 cm Tiefe ein Steinfussboden. Unter dem hier gehobenen Fundmaterial gab es auch Terra- sigillata-Stücke. (Uber das archäologische Material vgl. ANHANG XLI. ) Südlich von Graben 29 wurde in einem Abstand von 270 cm rechtwinklig zu diesem GRAB EN 30 ausgehoben, der von O nach W eine Länge von 10 m bei einer Breite von 150 cm aufwies (Abb. 16). Etwa in der Mitte dieses Grabens stiessen wir auf die von N nach S gerichtete Mauer (Breite 65 cm), die wir schon in der SO-Ecke von Graben 29 wahrgenommen hatten. Hier fanden wir westlich und östlich der Mauer den zuvor festgestellten Terrazzo in 195 cm Tiefe vor (Abb. 18, d). In Graben 30 reichte dieser Terrazzo mit einer kleinen Unterbrechung vom östlichenbisi zum westlichen Ende dieses Grabens. Er lief auf die N-S-Mauer auf und repräsentierte somit eine spätere Periode (Abb. 18). Auf dem Terrazzo lagen mehrere römische Münzen, spätrömische Keramik und Bruchstücke von Wandge­mälden. Am W-Ende des Grabens zeigte sich über dem Terrazzo (c) eine etwa 20-30 cm starke stei­nige mörtelhaltige Schuttschicht in 170 cm Tiefe. Östlich der N-S-Mauer wurde von uns der Terrazzo durchbrochen. Etwa 15 cm tiefer fand sich ein älterer starker Terrazzofussboden (b), der nicht auf die Mauer aufläuft, sondern über der vor­springenden Fundamentierung an ihre O-Seite anschliesst (Abb. 18). Dies muss also der Fussboden des von der Mauer eingeschlossenen Gebäudes gewesen sein. Unter dem Terrazzo lagerte eine brau­ne gestampfte Schicht (a) . Die Sohle der Mauer wurde in 290 cm Tiefe erreicht. Auch in der W-Hälfte des Grabens wurde der obere Terazzofussboden durchbrochen und auch hier darunter ein etwa 15 cm starker weiterer Terrazzo gefunden, ähnlich wie auf der O-Seite der Mauer. In der Mitte, wo beide Terrazzofussböden fehlen, zieht sich von N nach S ein aus Ziegeln gebauter Kanal hin. Die beiden Seiten dieses Kanals waren aus hochkant gelegten Ziegeln gebaut (Höhe 48, Innenbreite 22, Innenhöhe 34-36 cm). Wie erwähnt, fehlten hier beide Terrazzi, der Kanal wurde in den Terrazzofussboden eingelassen. Westlich dieses Kanals lagen die beiden Terrazzofussböden nicht unmittelbar übereinander (wie * im O-Teil des Grabens), sondern waren durch eine 10-15 cm starke Schuttschicht getrennt (Abb. 18, c). Der obere Terrazzo war in der ganzen Länge des Grabens mit einer etwa 40-50 cm starken Schutt­schicht (c) bedeckt, die von der Zerstörung des römerzeitlichen Gebäudes herrühren. (Das archäologische Material s. ANHANG XLII. ) i) Jókai utca (Spielplatz)(l 967) 1967 zogen wir in der Jókai utca 47 m südlich der 1962 ausgehobenen Gräben zwei parallele von O nach W ausgerichtete Schnitte, um diesen Abschnitt des sog. Spielplatzes zu untersuchen, bevor hier die Bauarbeiten begannen (Abb. 1). GRABEN 31 besass eine Länge von 15.50 m, eine Breite von 150 cm, und die Richtung O-W. In der westlichen Hälfte des Grabens fand sich eine 100 cm breite von N nach S gerichtete Mauer, deren oberer Teil in 215 cm Tiefe und deren Sohle in 240 cm Tiefe erreicht wurden. Westlich von dieser Mauer zeigte sich ein weiterer Mauerrest, dessen oberer Teil in 205 cm 26

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