VÉRTES LÁSZLÓ: UNTERSUCHUNGEN AN HÖHLENSEDIMENTEN / Régészeti Füzetek II/7. (Magyar Nemzeti Múzeum - Történeti Múzeum Budapest, 1959)
II. DIE GENETIK DER HÖHLENSEDIMENTE
.16. Das Verhältnis der zwei wichtigen Faktoren zu einander wird teils (in geringerem Mass) von lokalen Gegebenheiten, zum Teil aber von klimatisch bedingten Gesetzmässigkeiten t e stimmt. Während der klimatischen Abschnitte mit Vereisung war die chemische Verwitterung gering, infolge der kontinentalen Verhältnisse im Gebiet des heutigen Ungarns war die Frostbruchwixkung ebenfalls gering, die Humusbüdung wurde unterbrochen.In diesen Zeitabschnitten lagerte sich hauptsächlich allochtones Lössmaterial ab. Unter der "Wirkung des reicheren Niederschlages und des milderen Klimas der Interglaziale und der Interstadiale wurde die chemische Verwitterung angeregt. Dazu kam noch die reichere Flora der Umgebung, aus der Lebewesen, von Wind und Regen befördertes organisches Material in die Höhlen gelangten; es entstand eine der heutigen Oberflache ähnliche Humusschicht. Das aus solchen Perioden stammende Materialist also abgesehen von dem reichlichen Schutt des Muttergesteins und seines Lösungsrestes in geringer Menge, hauptsächlich allochton. Das Gestein, welches sich in den feuchten, kühlen oder kalten Tundrenbildenden Abschnitten, die die Vereisungen einleiten und die von den Interstadialen nur schwer zu unterscheiden sind,ablagert, kann zweierlei Ursprunges sein. Entweder haben wir es mit scharfkantigem Frostbruchschutt zu tun, der infolge der Gefrierung des Muttergesteins entstand und dessen Bildematerial der Lösungsrückstand und eventuell etwas fossiler Humus ist; das Gestein ist also grösstenteils autochton. Es kann jedoch auch infolge der in solchen Zeiten wirkenden Krioturbation in die Höhlen "hineingekrochener" Solifluktionsboden sein; in diesen seltenen Füllen kann die ganze Ausfüllung allochton sein. Den Erfahrungen zufolge übt die in den Höhlen wirkende Diagenese nur auf die jeweilige oberste Schicht eine Wirkung aus, die tiefer liegenden, bereits eingebetteten Schichten werden weniger berührt. Es ist ein wichtige Beobachtung, dass während bei der Löss-Diagenese die interstadialen und interglazialen Böden-Modifikationen des im vorangehenden glazialen Abschnitt abgelagerten Losses sind, sind die Schichten in Höhlen, die die entsprechende Periode anzeigen, neue Gebilde und stammen nicht aus einer Veränderung früherer Schichten.