Körmöczi Katalin szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 3 - Vom Ende der Türkenkriege bis zur Millenniumsfeier - Die Geschichte Ungrans im 18.-19. Jahrhundert (Budapest, 1997)

SAAL 10. Ungarn im 18. Jahrhundert (Gábor Németh - Eszter Aczél)

20. Graf András Hadik (1710-1790), Kupferstich, zweite Hälfte 18. Jh. siebenbürgischen Gubernátor Maria The­resias, Graf János Haller. Der berühmte Heerführer Maria There­sias und Josefs II. Graf András Hadik (1710-1790) hat im Siebenjährigen Krieg auch Berlin gebrandschatzt (16. Oktober 1757) (Abb. 20). Seit 1774 war er Vor­sitzender des Kriegsrates. Das Pistolen­paar aus vergoldeter Bronze fertigte der bekannte Karlsbader und später in Wien tätige Waffenschmied Thaddäus Poltz in den Jahren 1755-1765. Zwischen den beiden ins Bibliotheks­zimmer führenden Türen ist das große Ge­mälde des Kavalleriegenerals Graf Antal Kálnoky (1706-1783) zu betrachten. Auf die militärische Laufbahn des in ungari­scher Kleidung dargestellten Haudegen verweisen sein federgezierter Helm und die Schlachtenszene im Hintergrund. Um dieses Ölgemälde eines unbekannten Künstlers sind Gegenstände ausgestellt, die die Beziehungen des ungarischen Adels zum Hof vor Augen führen. Jahrhunderte­lang bildete der Orden vom Goldenen Vlies die höchste Auszeichnung. Mit Ma­ria Theresias Person verbunden ist der ihren Namen tragende sowie der aus An­laß der Krönung Josephs II. zum römi­schen König 1764 ins Leben gerufene St.-Stephan-Orden. Der Kammerherrn­schlüssel gehört zum Nachlaß der sie­benbürgischen Familie Bánffy. Die in Edelsteine geschnittenen, goldgefaßten Petschafte benutzten die Mitglieder der Grafenfamilie Teleki, unter ihnen der hoch­gelehrte siebenbürgische Kanzler Sámuel Teleki (1739-1822). Die geöffneten Flügel der Barocktür führen in ein intimes Interieur: Das Mobiliar des rekonstruierten Bibliothekszimmers stand im Barockschloß von Vágtapolca (Tep­licka nad Váhom) im einstigen Komitat Trencsén. Die Hausbibliothek, in deren Regalen die Kultur und Kenntnisse der Zeit zusammenfassende schön gebunde­ne Werke standen, war ein unentbehrli­cher Bestandteil der den neuen Ansprü­chen gemäß errichteten Schlösser. Seit der zweiten Hälfte des Jahrhunderts lassen sich unter ihnen auch die Werke der fran­zösischen Aufklärung entdecken. Außer den großen, von der Kirche gegründeten Bibliotheken waren die Teleki-, die Rá­day-, die Festetics- und die Széchenyi­Bibi iothek weitberühmt. Unverzichtbar bei den Festen der barocken Hofhaltung war die Musik. Das Musikleben in den glanzvollen Schlössern der Esterházys in Kismarton (Eisenstadt) und Fertőd war von europäischem Ruf. Das Schloß Fertőd mit seinem riesigen Park, dem Opernhaus und einer berühmten Bildergalerie hatte der von seinen Zeitgenossen als „der

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