Körmöczi Katalin szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 3 - Vom Ende der Türkenkriege bis zur Millenniumsfeier - Die Geschichte Ungrans im 18.-19. Jahrhundert (Budapest, 1997)
SAAL 9. Der Rákóczi-Freiheitskampf und die Türkenkriege am Anfang des 18. Jahrhunderts (Gábor Németh)
2. Der Helm des ungarischen Königs Joseph l. (1705-1711), Anfang 18. Jh. sehe Kurutzenwaffe war der Fokosch (Streithammer), welcher zusammen mit dem Säbel häufig die einzige Waffe des Kurutzensoldaten war. Beachtung verdient das mit einer Schlachtszene zwischen Kurutzen und Labanzen verzierte Ladungsgefäß. Eine charakteristische Waffe der leichten Kurutzenreiterei war der an der rechten Sattelseite angebundene Panzerstecher. Unter den Schußwaffen beliebt war das Jagdgewehr mit rehhufförmigem Kolben, die Tschinke, über deren einfachere Variante das Heer Rákóczis verfügte. Neben den Waffenschaukästen hängt das Portrait des deutsch-römischen Kaisers und ungarischen Königs Joseph I. Seinem Vater Leopold I. folgend, setzte er den Spanischen Erbfolgekrieg fort. In Ungarn war er als Herrscher darum bemüht, den ungarischen Adel durch Zugeständnisse zur Aufgabe der Sache des Freiheitskampfes zu bewegen. Graf János Pàlffy (1664-1751), kaiserlicher Feldmarschall, hatte an den Kämpfen zur Vertreibung der Türken aus dem Gebiet Ungarns teilgenommen. Zusammen mit Sándor Károly hatte er großen Anteil daran, daß der Freiheitskampf in einem für die Ungarn günstigeren Kompromiß endete. Später erwarb der hervorragende Feldherr Verdienste um die Annahme der Pragmatica Sanctio durch die Ungarn und erreichte, daß der 1741 einberufene Landtag Truppen für den österreichischen Erbfolgekrieg anbot. Von 1741 bis zu seinem Tode war er Inhaber der Palatinswürde. Von der europäischen Öffentlichkeit wurden auch weiterhin die Ereignisse in Ungarn mit Aufmerksamkeit verfolgt. Diesen Zwecken dienten die mit den Mitteln der vervielfältigten Grafik verfertigten JÊ Schlachtendarstellungen, so die Kupferradierungen unbekannter Meister über die Kapitulation von Majtény (Moftinu Mare) oder die Schlacht von Nagyszombat (Trnava) vom 26. Dezember 1704 mit den Porträts Ferenc II. Rákóczis und General Heisters. Die Erinnerungsstücke der Familie Rákóczi sind umgeben von dem das Alltagszubehör und die gegenständliche Kultur der damaligen adligen Lebensweise veranschaulichenden Ausstellungskomplex. Die mit Edelsteinen ausgelegten Prunkund Jagdwaffen aus vergoldetem Silber stellten einen sorgfältig gehüteten Schatz dar (Abb. 3-4). Das Interieur und die Stimmung der Burgen und Burgschlösser des 17.-18. Jahrhunderts geben die Möbel und Einrichtungsstücke wieder, die aus dem Besitz der Rákóczi-Familie erhalten geblieben sind. Die Sitzgarnitur stammt vom Ort der Kindheit Ferenc II. Rákóczis, aus der Burg von Regéc (Komitat Abaúj) (Abb. 5). Die Hauptzierde der Sitzmöbel ist die Szenen darstellende Polsterung. Das vor den