Körmöczi Katalin szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 3 - Vom Ende der Türkenkriege bis zur Millenniumsfeier - Die Geschichte Ungrans im 18.-19. Jahrhundert (Budapest, 1997)

SAAL 9. Der Rákóczi-Freiheitskampf und die Türkenkriege am Anfang des 18. Jahrhunderts (Gábor Németh)

3. Silberbeschlagenes Pistolenpaar, Anfang 18. Jh. 4. Prunkstreitkolben von Adam Vay (1656—1719), Anfang 18. Jh. Sitzmöbeln stehende Musikinstrument relativ bescheidener Ausführung (Abb. 6) deutet auf ein reiches Musikleben an den damaligen Magnatenhöfen hin. Das in seinen Konstruktionslösungen und seiner äußeren Erscheinung für das 17. Jahrhun­dert typische Cembalo im italienischen Stil stammt aus der Familie des Stiefvaters Ferenc II. Rákóczis, Imre Thököly (1657­1705). Der bemalte „ Wandteppich" ent­stand zu Beginn des 18. Jahrhunderts, ge­hörte der Überlieferung nach in das Rá­koczi-Schloß von Zboró (Zborov, Komi­tat Sáros) und war die Reisedecke des „gnädigen Fürsten". Nach damaligen Mo­biliarinventaren bedeckten ähnliche Be­hänge aus Textilien oder Leder auch die Wände der Magnatenschlösser. Unter den das Auge erfreuenden Gold­schmiedestücken verdient besondere Auf­merksamkeit der vergoldete Silberhum­pen, dessen Mantel mit Blumen und Tier­figuren verzierte geschliffene Glasplat­ten bilden. Gemäß der Inschrift und dem Wappen im Inneren des Deckels war er das Eigentum Ferenc II. Rákóczis (Abb. 7). Aufgrund der seine Oberfläche be­deckenden sogenannten Siebenbürger Emaille ist er das Werk eines ungarischen Meisters. Vom einstigen unermeßlichen und legen­denumwobenen Reichtum der Rákóczis zeugen die großen silbervergoldeten Zier­gefäße. Solch prunkvolles Zubehör ihrer Hofhaltung bestellten die Rákóczis eben­so wie andere damalige Magnatenfami­lien bei deutschen Goldschmiedewerkstät­ten. Die großen Zierpokale mit Deckel stellte man auf Kredenzen. Die meisten der hier zu besichtigenden Stücke sind wahrscheinlich aus Anlaß der Eheschlie­ßung von László Rákóczi und Anna Er-

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