H. Kolba Judit szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 2 - Von der Staatsgründung bis zur Vertreibung der Türken - Die Geschichte Ungarns im 11.-17. Jahrhundert (Budapest, 1997)
SAAL 7 - Siebenbürgen und das königliche Ungarn (2. Hälfte 16.-17. Jahrhundert) (Judit H. Kolba)
65. Anhänger aus dem 17. Jahrhundert 66. Zunftzeichen der Kronstädter Goldschmiedezunft, 1556 DIE HABANER KERAMIK Die Habaner waren Anhänger der volkstümlichen Reformationsrichtung der Anabaptisten (Wiedertäufer), die ihres Glaubens wegen aus Mähren vertrieben worden waren. Schon am Ende des 16. Jahrhunderts erschienen sie in Transdanubien und Nordungarn. Die größte Gruppe von ihnen kam 1622 nach Siebenbürgen, wo Gabriel Bethlen sie in Alvinc und Umgebung und dann Georg I. Rákóczi in den 1640er Jahren in Sárospatak ansiedelte. Sie betrieben verschiedene Berufe, am berühmtesten aber wurden die Töpfer. Nach sorgsam geheimgehaltenen Rezepten bemalten sie ihre meistens weißgrundigen Krüge, Teller und Gewürzbehälter (Abb. 67), ja sogar Ofenkacheln mit blauen und gelben Blumen. Die Habaner Keramiken waren die Ziergefäße der Adelshaushalte. An einem hervorgehobenen Platz stand in den Adels- und Bürgerwohnungen der bunte glasierte Kachelofen. Die Kacheln wurden mit kunstvollen Simsen und gemalten Blumen verziert. Der ausgestellte Kachelofen stammt aus dem Baan-Schloß Liptónádasd (Trstené); er ist ein Prachtwerk der nordungarischen Habaner Hafner aus dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts (Abb. 68). Er besteht aus Kacheln, die auf dunkelblauem Grund mit Tulpen und großen Blättern, an der Bekrönung mit Weintrauben und Sirenen aus weißer Zinnglasur verziert sind. MIKLÓS ZRÍNYI, DER DICHTER UND FELDHERR (1620-1664) Graf Nikolaus Zrínyi, der Urenkel des Helden von Szigetvár und Glied einer der reichsten Magnatenfamilien, Besitzer von Csáktornya, war der größte ungarische Feldherr und Dichter des Jahrhunderts. Er hatte klar erkannt, daß nun die Zeit gekommen sei, die geschwächten Türken zu vertreiben.