H. Kolba Judit szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 2 - Von der Staatsgründung bis zur Vertreibung der Türken - Die Geschichte Ungarns im 11.-17. Jahrhundert (Budapest, 1997)
SAAL 7 - Siebenbürgen und das königliche Ungarn (2. Hälfte 16.-17. Jahrhundert) (Judit H. Kolba)
67. Habaner Gewürzbehälter mit Pálffy-Wappen, 1667 Ebenso war ihm aber klar, daß an diesem Kampf auch die Ungarn teilnehmen müßten. „Waffen, Waffen und wieder Waffen sind nötig und gute ritterliche resolutio [Beispiel]" war der Grundgedanke seines großen Werkes Török áfium ellen való orvosság (Heilmittel gegen das türkische Opium). Als in den Kriegswis-senschaften bewanderter Soldat nahm er gründlich an den Türkenkämpfen teil: Im Laufe seines 1664 begonnenen Winterfeldzuges steckten seine Truppen die Drau-Brücke bei Eszék (Esseg, Osijek) in Brand, wofür sie ganz Europa feierte. Bei der Belagerung von Kanizsa dagegen erhielt er nicht die entsprechende Hilfe durch die Wiener Militärführung und mußte sogar seine neugebaute Burg UjZrinyivár aufgeben. Im Frieden von Vasvár 1664 schloß die Wiener Regierung einen schimpflichen Kompromiß: sie erkannte die türkischen Eroberungen der Jahre 1660-1664 an. Zrínyi verunglückte noch im gleichen Jahr auf der Jagd, mit ihm verloren die ungarischen Stände ihren vielseitigsten Führer. Als bleibender erwiesen sich seine in herrlichem Ungarisch geschriebenen literarischen und poetischen Werke: In Szigeti Veszedelem (Der Fall von Sziget) setzt er seinem 1566 bei der Verteidigung Szigetvárs als Held gefallenen Urgroßvater ein Denkmal. In den Werken Vitéz hadnagy (Tapferer Leutnant), Tábori kis tracta (Kleines Lagertraktat) und Mátyás király életéről való elmélkedések (Meditationen über das Leben Königs Matthias) entwickelte er den Plan für ein ungarisches Nationalheer. DIE WESSELÉNYI-VERSCHWÖRUNG Nach dem Vasvárer Frieden stieg die Verbitterung gewaltig, selbst der Hochadel des königlichen Ungarn wandte sich gegen den Wiener Hof. Unter Führung von Palatin Ferenc Wesselényi verbündeten sich der Banus Kroatiens Péter Zrínyi, der Landesrichter Ferenc Nádasdy und Ferenc I. Rákóczi: In ihrer Verbitterung hätten sie selbst eine der Siebenbürgens ähnliche Türkenabhängigkeit in Kauf genommen. Ihre Bewegung blieb isoliert, die Teilnehmer starben oder gaben freiwillig auf. Wien aber ließ keine Gnade walten: 1671 wurden Nádasdy, Zrínyi und Frangepán zum Tode verurteilt und hingerichtet. Dies hat ein unbekannter Meister auf einem Gemälde festgehalten. Rákóczi wurde durch seine Mutter Zsófia Báthori mit 400 000 Gulden ausgelöst. Die sog. Wesselényi-Verschwörung hatte auch Retorsionen im Lande zufolge. Leopold I. (1657-1705) ließ die Besitztümer der Hingerichteten einziehen und setzte die Ständeverfassung außer Kraft. An die Spitze der sich den Retorsionen entziehenden Landflüchtigen und der Soldaten der Grenzburgen stellte sich ein 1678 auf seine siebenbürgischen Besitzungen geflüchteter oberungarischer Magnat, der 19jährige Imre Thököly. Er vertraute auf die Unterstützung der Türken und wurde folglich