H. Kolba Judit szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 2 - Von der Staatsgründung bis zur Vertreibung der Türken - Die Geschichte Ungarns im 11.-17. Jahrhundert (Budapest, 1997)
SAAL 7 - Siebenbürgen und das königliche Ungarn (2. Hälfte 16.-17. Jahrhundert) (Judit H. Kolba)
64. Schmuckstücke aus dem 17. Jahrhundert, Zitternadel und Federhusch benbürgen verfertigte Aussteuertruhe von Kata Bethlen, Frau Apafi. Die geschnitzten und gemalten Verzierungen - das von den Italienern übernommene gemalte Krugmotiv - erscheinen ebenso auf Stickereien und Kassettendecken. ZUNFTLEBEN UND GEWERBE Die Entwicklung der Zünfte verlief in Siebenbürgen und im königlichen Ungarn ähnlich. Die siebenbürgischen Landtage beschäftigten sich regelmäßig mit der Zunftordnung, wogegen im anderen Landesteil die Verhältnisse von vornherein durch den Zunftbrief geregelt wurden. In Ungarn waren die Zünfte seit dem 15. Jahrhundert die Interessenvertreter der Meister je eines Gewerbezweiges gewesen. Sie schützten die Meister, boten aber auch Garantien, daß Auftraggeber und Käufer die entsprechenden Erzeugnisse erhielten. Mit einer Zeichnung ihres Werkzeuges gestalteten sie ihre eigenen Stempel, mit denen sie die Zunftbecher, Zinnkannen und Pokale verzierten. Wenn der Gildemeister eine Sitzung einberief, wurden die übrigen Meister mittels einer Einberufungstafel benachrichtigt. Das schönste Exemplar ist die Zunftzeichen der Goldschmiede von Brassó (Kronstadt, Brasov) von 1556: auf einer Seite das Relief eines in der Werkstatt arbeitenden Meisters, auf der anderen das gravierte Bild der Werkstatt und des Geschäftes (Abb. 66).