H. Kolba Judit szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 2 - Von der Staatsgründung bis zur Vertreibung der Türken - Die Geschichte Ungarns im 11.-17. Jahrhundert (Budapest, 1997)
SAAL 7 - Siebenbürgen und das königliche Ungarn (2. Hälfte 16.-17. Jahrhundert) (Judit H. Kolba)
60. Deckelpokal mit siebenbürgischem Email, Siebenbürgen, 2. Hälfte 17. Jh. fürstliche Hofwerkstatt in Kolozsvár (Klausenburg, Cluj) hervor sowie die der beiden großen sächsischen Goldschmiedezentren Hermannstadt und Kronstadt (Sibiu und Bra§ov). Die ausgestellten großartigen Stücke verbinden sich mit Georg L Rákóczi. Sein Hofgoldschmied, István Brózer, schuf den mit 18 Passionsbildem verzierten Goldkelch, den der Fürst der wiedererrichteten Klausenburger Kirche in der Farkas-Straße schenkte (Abb. 61). Er gab auch den großen Deckelhumpen für die reformierte Kirche in Mád in Auftrag. Die folgenden Stücke tragen die Wappen bekannter Familien des Hochadels: die Zierteller von Mihály Teleki und seiner Gemahlin Judit Vér sowie die ineinandersetzbare Becherserie mit ihrer beider Wappen. Den Schluß bildet der Ingwerbehälter von Judit Jósika. Auf Bestellung des brühmten Königsrichters von Hermannstadt Valentin Frank schuf der bedeutendste Meister der Stadt, der in Lőcse (Leutschau, Levoca) geborene und durch Heirat nach Hermannstadt gelangte Sebastian Hann, der herausragende Künstler im 17. Jahrhundert, den mit biblischen Szenen verzierten Deckelhumpen (Abb. 63). Seine doppelwandigen Humpen versah er, nach Vorbild deutscher Musterbücher, mit historischen oder biblischen Themen in Reliefarbeit. Nach ihm nannte man Hermannstadt das „sächsische Augsburg". Gábor Beth lens zweite Frau war die aus einer deutschen Fürstenfamilie stammende Katharina von Brandenburg. Für sie entstanden in Siebenbürgen Rock und Mieder im ungarischen Schnitt mit Nelken, Margeriten, Tulpen in Adelsstickerei. Ihr Häubchen wurde aus Smaragden und mit echten Perlen besetzten Agraffen zusammengesetzt (Abb. 62). BLUMENRENAISSANCE-SCHMUCK Reiche Mädchen und Frauen trugen besonders schöne Schmuckstücke. Diese kauften die Hochadligen teils auf Auslandsreisen bei deutschen und italienischen Goldschmieden, oftmals entstanden sie aber auch in Goldschmiedewerkstätten im Inland: Die