H. Kolba Judit szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 2 - Von der Staatsgründung bis zur Vertreibung der Türken - Die Geschichte Ungarns im 11.-17. Jahrhundert (Budapest, 1997)

SAAL 7 - Siebenbürgen und das königliche Ungarn (2. Hälfte 16.-17. Jahrhundert) (Judit H. Kolba)

61. Goldkelch, Geschenk von György 1. Rákóczi für die reformierte Kirche in Kolozsvár (Cluj-Napoca), István Brózer, Kolozsvár, 1640 Mitgiftverzeichnisse und Testamente ent­halten manchmal mehrere Dutzend Stücke von einer Schmucksorte. Der allerletzte Aufschwung des Spätrenais­sance-Blumenstils war eine nach ihrem Her­stellungsgebiet „Siebenbürgisches Emaif genannte neue Technik. Sie fand vor allem bei Geschmeide Verwendung: Auf die Oberfläche des bereits eingebrannten Emails wurde mit einem feinen Pinsel die Äderung der Blüten oder Blätter gemalt. Der beliebteste Schmuck war ein zumeist mittels eines Samt- oder Seidenbandes, even­tuell einer Kette am Hals getragener großer Anhänger (Abb. 65), zuweilen wurden aber schöne Exemplare davon auch am Häub­chen oder Ärmel getragen. Die Oberfläche der reich mit Edelsteinen und echten Perlen besetzten Goldgegenstände zierten Reliefs von Heiligen oder mythologischen Gestal­ten oder auch Vögel. Eine beliebte Variante davon imitierte eine gebundene Schleife. Als Schmuck trug man auch reichverzierte Kreuze mit Edelsteinen und Perlen. Sehr beliebt war der auf dem Häubchen ge­tragene Federbusch (Abb. 64). Edelstein­und perlenbesetzte, Vogel federn imitierende Zweige wurden in einer Rosette oder hinter einem schildförmigen Zierblech befestigt, und eventuell steckte man dahinter Reiherfe­dern in eine Federhülse. Im Haar wurde auch eine sog. „Zitternadel" (Abb. 64) getragen. Geschätzt war der aus kleinen runden oder eckigen Agraffen gestaltete Halsschmuck: engerer und weiterer, letzterer mit Anhän­gern. Auch diese waren mit Edelsteinen (Rubinen, Smaragden, Amethysten), mit far­biger Email und echten Perlen verziert. Sehr variantenreich waren die reichverzier­ten Gürtel, bei denen die Mitte der einzel­nen Bleche mittels Email und Edelsteinen hervorgehoben wurde. Georg I. Rákóczis Gemahlin, Zsuzsanna Loràntffy, hat vermutlich in der Burg von Sárospatak die Tischdecke aus grünem und rotem Samt mit Adelsstickerei aus Gold­und Silberfaden gearbeitet. In der Mitte be­findet sich das Wappen Siebenbürgens mit dem Loràntffy-Wappen im herzförmigen Schild, und an den Ecken wechseln gestick­te Blumensträuße mit kleineren Blumen­zweigen ab. Das beliebteste Möbelstück in den Schlös­sern und Burgen war die den Schrank erset­zende Truhe. Gezeigt wird die 1695 in Sie-

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