H. Kolba Judit szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 2 - Von der Staatsgründung bis zur Vertreibung der Türken - Die Geschichte Ungarns im 11.-17. Jahrhundert (Budapest, 1997)
SAAL 5 - Die Zeit Matthias Hunyadis (2. Hälfte des 15. Jahrhunderts)
SAAL 5 Die Zeit Matthias Hunyadis (2. Hälfte des 15. Jahrhunderts) Die über gewaltige Besitztümer verfügende Familie Hunyadi wollte auch nach János Hunyadis Tod (1456) ihren politischen Einfluß behalten. Den Sohn János Hunyadis, Matthias (Mátyás) (1458-1490) wählte - mit Gewinnung einiger Aristokraten und Prälaten, unterstützt von den Waffen seines Onkels Mihály Szilágyi - der Landtag von 1458 fast noch als Kind zum König. Die ersten Herrschaftsjahre verbrachte Matthias mit der Stabilisierung seiner Macht. Nachdem er den Einfluß Szilágyis und der Liga Garai-Ujlaki zurückgedrängt hatte, erwarb er gegen ein Lösegeld von 80 000 Goldgulden die ungarische Krone zurück, die sich schon seit 23 Jahren seit Ladislaus V. als Säugling nach Wien in Sicherheit gebracht worden war - im Besitz Friedrichs III. befand. Seit 1464, seiner Krönung mit der Heiligen Krone, konnte er sich in jeder Hinsicht als gesetzlicher Herrscher des Landes fühlen. Matthias' Reformen - die wichtigsten von ihnen waren die der Kanzlei, der Gerichte und des Ärars - halfen ihm, seinen Willen gegen die im königlichen Rat sitzenden und damit den Traditionen des Landes gemäß an der Regierung beteiligten Aristokraten durchzusetzen. Durch seine geschickte Personalpolitik baute er eine fast unbeschränkte Königsmacht aus. Durch die Ablösung alter Steuern durch neue Steuerarten und die häufige Erhebung außerordentlicher Kriegssteuern erhöhte er seine Einnahmen erheblich und erreichte, daß sie tatsächlich dem Ärar zugute kamen. Matthias' Türkenpolitik beruhte auf der realen Erkenntnis der Kräfteverhältnisse. Mit seinem Feldzug von 1463 1464 eroberte er den 1463 an den Türken gefallenen nördlichen Teil Bosniens zurück und verschob mittels des dort geschaffenen Banats die Verteidigungslinie des Königreichs Ungarn weiter nach Süden. An den so entstandenen Grenzen änderte keine Seite mehr etwas, die Periode ist gekennzeichnet von zeitweisen Türkeneinfallen und ungarischen Konterangriffen. Unter diesen sind die Eroberung von Szabács (Sabac, 1476), der Sieg auf dem Brotfeld (1479) und die Siege von Sarajevo und Szendrő (Smederevo, 14801481) hervorzuheben. Nach seiner Krönung 1464 und der Stabilisierung der innenpolitischen Lage wurde Matthias auch in der Außenpolitik aktiver. 1468 unternahm er mit Unterstützung des Heiligen Stuhles einen Krieg gegen den zum Ketzer erklärten Georg Podébrad, in Wahrheit aber um die Gewinnung der böhmischen Krone. Im Sinne des 1479 mit Georgs Nachfolger, Wladislaus Jagelló geschlossenen Friedens von Olmütz blieb er auch weiterhin im Besitz der tatsächlich eroberten Gebiete Mähren, Schlesien und Lausitz und durfte auch den Titel des böhmischen Königs behalten. Nach 1477 gab es mehrfache Schlagabtausche mit dem ihn von Westen bedrohenden Kaiser Friedrich III. Nach dem 1477er Feldzug erkannte Friedrich III. Matthias' böhmischen Königstitel an, der damit auch zum deutschen Kurfürsten wurde. Als Ergebnis seiner Feldzüge 14821485 verlegte er seine Residenz auch nach Wien, und seit 1487 besaß er ganz Niederösterreich. Mit seinem Tod 1490 wurden seine Eroberungen alle zunichte. DIE REGIERUNG DES LANDES Das ausgestellte letzte Kapitel De coronatione regis Mathie (Von der Krönung des Königs Matthias) der Budaer Chronik verweist auf Matthias' Thronbesteigung. Die Chronik der Ungarn - nach ihrem Erscheinungsort „Budaer Chronik" genannt entstand 1473 in der kurzlebigen Budaer Druckerei von András Hess. Die Krönung von 1464 bestimmte auch die Siegelbenutzung Matthias'. Vorher benutzte er ein Geheim-, ein Richter- und ein Ringsiegel, danach wurde auch sein doppeltes Hohcitssiegel, sein zweites Geheimsiegel und seine Goldene Bulle verfertigt. Die ersten beiden folgen der seit Sigismunds Kai-