Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)
Der Fundstoff - Bewaffnung
Aksaj, Olbia bzw. Chotin, Törökszentmiklós-Surján, Mátraszele). Die typischen Produkte der Werkstätten der Tiefebene und von Siebenbürgen waren die Köcherverzierungen mit geometrischem Muster, bzw. ohne Ziermotive. Diese wurden aber später hergestellt, als diejenigen Exemplare östlichen Ursprungs, die ihnen in der Form als Vorbilder dienten. Im Mündungsbereich des Dnjepr gründeten die Griechen ihre ersten Siedlungen Mitte des 7. Jh. v. Chr. auf der heutigen Insel Berezan, die damals noch Halbinsel war, und dann gründeten sie am Anfang des 6. Jh. v. Chr. die Stadt Olbia am Unteren Bug. 396 Infolge dessen konnten die Produkte der dortigen Werkstätten, die Herstellungstechnik der scheibengedrehten Keramik, erst nach dieser Zeitpunkt ins Mittlere Dnestrgebiet, dann ins Karpatenbecken gelangen. Zu dieser Zeit begann dann die Herstellung nach ihrem Vorbild in den Werkstätten der Tiefebene, von Siebenbürgen. Plättchen von Schuppenpanzern Ein wichtiges Stück der skythischen Bewaffnung, der Schuppenpanzer ist im Fürstengrab von Ártánd in relativ gutem Erhaltungszustand erhalten geblieben. Dort sind aus einem Bronzekessel 450 bronzene und 250 - 240 eiserne Panzerschuppen von kleiner Viereckform zum Vorschein gekommen (Taf. 5, 1). Auch aus einer in Tarnabod freigelegten Bestattung stammen mehrere Hundert Plättchen von Schuppenpanzern (Taf. 90, 5). Mehrere eiserne Panzerschuppen wurden im Grab 17 von Csárdaszállás gefunden. 397 In anderen Gräberfeldern der Tiefebene und der Kleinen Tiefebene wurden nur einige ilyen derartige Gegenstände ins Grab gelegt (Törökszentmiklós - Surján Grab 90, 3-4 St. [Taf. 127, 7], Csanytelek - Ujhalastó [in 2 Gräbern], Chotin Gräber A/86, Grab A/124: je 1 St., Grab A/179: 4 St.), 398 die einen ganzen Schuppenpanzer symbolisiert haben sollten. Es ist ein bronzenes Plättchen eines Schuppenpanzers auch in der Erdburg Smolenice von der Hallstattkultur zum Vorschein gekommen. 399 Statt des wertvollen ganzen Panzers wurden nur einige Schuppen am frühesten in der vorkythischen Periode im Nordkaukasus im Kubangebiet ins Grab gelegt, danach verbreitete sich dieser Brauch in der darauffolgenden Frühskythenzeit im ganzen nordpontischen Steppengebiet. 400 Für die Datierung der 396 BUJSKICH 2005, 15. 397 OLÁH /SZÉNÁNSZKY 1982, 293. 398 DUSEK 1966, Taf. 10, 10, Taf. 20, 6, Taf. 43, 22. 399 DUSEK 1995,61. 193. Taf. 120,20. 400 GALANINA 1997, 117; KOZENKOVA 1995, 95; CERNENKO 2006, 120. Schuppenpanzerfunde der Tiefebene ist das Alter der Bestattung von Ártánd maßgebend. Auf Grund dessen war der Schuppenpanzer in den letzten Jahrzehnten des 7. Jh. v. Chr. gewiss ein Bestandteil der Bewaffnung der Krieger der Alföld-Gruppe. Aus derselben Periode kann das Grab 90 von TörökszentmiklósSurján gestammt haben. Die im Grabfund befindliche bronzene Köcherverzierung mit der Adlerkopfdarstellung belegt diese Behauptung. Der Meinung von A. Skoryj nach wurde der Schuppenpanzer von Ártánd im Waldsteppengebiet der Dnjepr-Gegend hergestellt. 401 Die mehr als 40 Schuppenpanzerplättchen aus Eisen und Bronze, die im bei der Ortschaft JalZabet freigelegten, zur südostalpinen Hallstattkultur gehörenden Hügelgrab gefunden wurden, sollten von der Tiefebene ins Drau-Save-Zwischenstromland gelangt sein. Dieses Grab ist in die Periode Ha Dl datiert. 402 Die Plättchen der skythischen Schuppenpanzer deckten einander bis zum Drittel ihrer Oberfläche. Die einzelnen Schuppen wurden durch die auf den Plättchen befindlichen Löcher mit Lederriemen zusammengefügt, danach wurde der fertige Panzer auf Leder appliziert. Der auf diese Weise angefertigte Schuppenpanzer war bequem,vor den leichten Pfeilspitzen sehr gut. Schildbuckel Mihály Párducz bestimmte die gewölbte Bronzescheibe mit gerippter Oberfläche im Fundstoff des Fürstengrabes von Ártánd als in der Mitte angebrachter Schildbuckel. 403 Längs des Randes und in der Mitte der Scheibe befinden sich Nieten bzw. Nietenlöcher (Taf. 4, 2). Ein derartiger Fund ist auch aus dem mittelslowakischen Bergland bekannt, der von der Tiefebene dorthin gelangt sein konnte. 404 Als Analogien dafür können die runden Bronzeplatten aus dem Fürstengrab vom mittelbalkanischen Atenica, 40 ^ sowie aus dem in Somlyóvásárhely in Transdanubien freigelegten Hügelgrab 406 der Hallstattkultur erwähnt werden. Im Gegensatz dazu kam M. Egg auf Grund der Analyse der anderen ähnlichen balkanischen griechischen Bronzefunde zur Folgerung, dass sich diese Bronzescheiben nicht in der Mitte des Schildes befanden, sondern sie als Zierscheibe des Pferdegeschirrs gebraucht wurden. Er begründete seine Folgerung damit, dass die Scheiben mit Öse auf dem 401 SKORYJ 1985, 250-251. 402 SlMEK 1998,497-510, 403 PÁRDUCZ 1965, 198. 404 BARTIK 2001, 74-75. Abb. 1-2. 405 DJUKNIC / JOVANOVIC 1965, Taf 15. 406 PATEK 1993, 78.