Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)

Zur Forschungsgeschichte

Wichtige Denkmäler der Kisalföld-Gruppe kamen bei Modrany zum Vorschein (Taf. 185, 1-4), die von Dusek auf die Zeit um 500 v. Chr., aufs Ende der Periode Ha D2 datiert wurden. Seiner Meinung nach wurden die Gräber vom Volk der örtlichen Hall­stattkultur und von einer nordthrakischen Volks­gruppe zurückgelassen. 71 H. Parzinger hat später diese Funde anders bewertet. Seines Erachtens können die Bestattungen in zwei Gruppen unterschiedlichen Al­ters geteilt werden. In der älteren Gräbern gab es Keramik vom Hallstatt-Typ aus der Periode Ha Dlb (Kr.e. 600-560 v. Chr.), während die Gräber, die bronzene Köcherverzierung skythischen Typs, Kahn­fibeln, sowie scheibengedrehte Keramik enthalten, aus der Periode Ha D3 (500-470 v. Chr.) stammen. 72 Im Zusammenhang damit muss man die Bemerkung machen, dass das genaue Parallelstück der Köcher­verzierung aus Siebenbürgen aus der zweiten Hälfte des 6. Jh. v. Chr. stammt (Bäita), 73 aus einer Zeit, die der Periode Ha D2 entspricht, d. h. also dass es zwi­schen den zwei Perioden des Gräberfeldes von Modrany keinen Hiatus gab. Zu derselben Meinung ist P. Romsauer gekommen, als er festgestellt hat, dass die aus dem Grab 20 von Modrany stammende, mit dem scheibengedrehten Krug zusammen gefundene Schüssel vom Hallstatt-Typ nicht jünger sein kann, als die Periode Ha D2. 74 Aus dem Gebiet des Kisalföld haben die slowaki­schen Forscher nicht nur Grabfunde sondern auch Siedlungsfunde veröffentlicht. Die bedeutenderen sind davon die bei Bajc-Vlkanovo, 7-"" Caka, 76 Dvory nad Zitavou, 77 Sarovce, Svodov, 78 Nitra 79 freigelegten Grubenhäuser, Gmben. Im letzten Viertel des 20. Jh. wurden mehrere neue Grabfunde der Alföld - Felvidék-Gruppé veröffen­tlicht. I. Juhász publizierte die Funde von 153 Gräber in Orosháza - Gyopáros. Hier wurden auch 5 keltische Bestattungen freigelegt, so ist dieses Gräberfeld ein wichtiges Denkmal der vorübergehenden zeitlichen Überdeckung der Skythenzeit und der Keltenzeit. 80 Die Beigaben von 82 Gräbern, fast eines kompletten Gräberfeldes von Törökszentmiklós - Surján wurden veröffentlicht. 81 Ein Bericht ist über die 61 Brandbes­tattungen und Skelettgräber erschienen, die am Ab­hang des Berges Nagyeged in der Nähe der Stadt Eger freigelegt wurden. In 16 Gräbern befand sich irgen­dein Waffenfund, Lanze oder Axt. 82 I. Németi bestimmte das im östlichen Teil der Tief­ebene, in Sanisläu freigelegte Urnenfeld (70 Gräber) als ein Denkmal der Nir - Sanisläu (Nyírség-Szan­iszló) - Gruppe der nordthrakischen Kultur, und da­tierte es auf das 5.-4. Jh. v. Chr. 83 Diejenige Feststel­lung von ihm ist richtig, in der er behauptet, dass die Grabfunde (Taf. 61) die Gleichen sind, wie die Beiga­ben der in Nyírség ausgegrabenen skythenzeitlichen Bestattungen, und es ist auch zu beweisen, dass die Belegung des Gräberfeldes ganz bis zur Zeit der keltischen Eroberung andauerte. Aber mit der Bezeichnung ,,nordthrakische Kultur" folgt er der un­belegten Theorie von M. Dusek. Es ist gerade deshalb so überraschend, weil er den bulgarisch-thrakischen Ursprung der scheibengedrehten Keramik ablehnt. Das Gräberfeld Sanisläu liegt in einer Region, die das östliche Teil der Großen Ungarischen Tiefebene ist. Die Kulturen der in der Tiefebene gelebten Völker un­terschieden sich voneinander offensichtlich nicht nach derjenigen Grenze, die nach dem Ersten Weltkrieg zwischen Ungarn und Rumänien gezogen wurde. Mit dem Gräberfeld Sanisläu gleichalterige, ebenso zum Denkmalmaterial der skythenzeitlichen Alföld­Gruppe gehörende Siedlungsfunde aus der Gemar­kung der Gemeinden Cämin und Ghenci wurden von I. Németi publiziert. 84 In dieser Gegend kamen an mehreren Stellen auch Urnengräber zum Vorschein (Curtuiuseni; 85 Carei [Taf. 13, 2-5; 86 Cäuas) 87 Es wurde nur über einige von den am Fundort Csanytelek - Újhalastó freigelegten 218 Gräbern berichtet. 88 Die in diesem Gräberfeld befindlichen Holzkammergräber zeigen, dass die Bestattungsriten im südlichen Teil der Tiefebene und im Waldstep­pengebiet auch identische Elemente gehabt haben. Die erwähnenswerten Beigaben der am Fundort Csár­daszállás - Középszállás in der Sandgrube freige­legten 36 Gräber sind die Gewandbesätze aus Gold­blech, einen Adlerkopf darstellendes Kampfmesser aus Eisen mit Geweihgriff, Panzerhemdschuppen, bronzene Haarringe mit Goldblechüberzug. 89 7 " DUSEK 1976, 397^127. 72 PARZINGER 1989,105. 73 VASILIEV1980, Taf.22, 1. 74 ROMSAUER 1993, 26. 73 TOCIK 1964, 61-62. 76 VLADAR 1962, 125-128. 77 PAULIK 1957, 75-81. 78 NovOTNY 1955,459.483. 79 ROMSAUER 1993, 37-39. 80 JUHÁSZ 1972, 214-223; Dics. 1976, 231-252. 8 ' CSALOG/ KlSFALUDI 1985, 307-344. 82 FODOR 2001, 71-78. 83 NÉMETI 1982, 115-144. 84 NÉMETI 1984, 129-146. 85 NÁNÁSil969, 85-90. 86 NÉMETI 1984, 138. 87 NÉMETI 1982, 140. 88 GALÁNTHA 1981, 43-58, Dies. 1986,61-77. 89 OLÁH / SZÉNÁNSZKY 1982, 293-306.

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