Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)

Zur Forschungsgeschichte

Nur ein Vorbericht ist über die in Kesznyéten im Nordteil der Tiefebene freigelegten Gräber er­schienen. Es gab darunter 31 Skelettgräber und 47 Brandbestattungen. 90 Über die am Fundort Muhi­Kocsmadomb freigelegten 14 skythischen und 9 kelti­schen Gräber erschienen zwei Publikationen gleichen Inhalts. 91 Die neuesten Gräberfeldausgrabungen wur­den als Rettungsgrabungen durchgeführt, die wegen Autobahnbau nötig waren. Im Jahre 1993 wurden in der Gemarkung von Gyöngyöshalászi 24, durch Pflügen schon zum Teil zerstörten Urnengräber gefun­den. 92 In Nyáregyháza legte man 1994 insgesamt 51 Gräber frei. Die Funde dieser Ausgrabung wurden schon publiziert. 93 Ein Vorbericht mit Grabungsskiz­zen ist über die in Algyő im Jahre 2000 durchgeführte Ausgrabung erschienen. Bei dieser Freilegung sind insgesamt 80 Gräber zum Vorschein gekommen. 94 2003 legte man in Abony 162 Gräber frei, über die bis jetzt nur ein kurzer Bericht veröffentlicht wurde. 95 In der Gemarkung von Hajdúnánás, in der Flur des Kreises Veres-tenger legte István Fodor in den Jahren zwischen 2002 und 2007 33 Bestattungen frei. 96 Auch bei den Ausgrabungsarbeiten mehrerer Fun­dorte stoß man auf einige skythenzeitliche Gräber. Vom Fundort Battonya Vidapart wurden sechs Ske­lettgräber, zwei Brandbestattungen, 97 aus dem Grab­fundmaterial von Mezőtúr Bronzfibel mit Fußzier, Ringaugenperlen, Kaurischnecken publiziert (Taf. 34). 98 Typische Urnengrabfunde der späten Skythen­zeit wurden in Nyírmihálydi gerettet (Taf. 55, 7-16). 99 In der Flur Polgár -Vargahalom wurden fünf Urnen­gräber ausgegraben. 100 Aus einem in Nyékládháza ge­fundenen Grab, neben dem Skelett in gestreckter Lage kamen 12 St. bronzene Pfeilspitzen, eine Eisenaxt und ein Griffangelmesser aus Eisen zum Vorschein. 101 In Cigánd in der Gegend Bodrogköz wurde ein Urnen­grab ausgegraben (Taf. 1 1, 1-4). J. Chochorowski verfasste mehrere Aufsätze, und ein Buch über das bis 1980 veröffentlichte Fundmate­rial der Alföld-Gruppe. Er benannte die Funde nach dem Fundort des von Mihály Párducz in Szentes ­Vekerzug freigelegten Gräberfeldes zusammenfas­send Vekerzug-Kultur. 102 Aber diese Benennung bringt den bunten Charakter der skythenzeitlichen Denkmalmaterials einzelner Regionen der Tiefebene 90 HELLABRANDT 1988, 107-106. 91 HELLEBRANDT 1996-97, 125-145; Dies. 1999, 125­138. 92 DOMBOROCZKl 1999,49-51. 93 KISFALUDI 2004, 167-198. 94 BENDE 2002, 63-78. 93 POLGÁR 2007, 313-326. 96 FODOR 2009. 97 GOLDMAN Gy. s Arch.Ért 1976, 209. nicht zum Ausdruck. Das Gräberfeld von Szentes ­Vekerzug, wie es auch schon von Mihály Párducz festgestellt wurde, zeigt solche Merkmale, die sowohl den Ritus, wie auch die Gegenstände gesehen nur für einen Teil der Süd-Tiefebene typisch sind. Deshalb fasste Mihály Párducz, zweifelsohne richtig, die von dort stammenden skythenzeitlichen Funde unter dem Namen Alföld-Gmppe zusammen. 103 Die so genannte Vekerzug-Kultur kann der oben angeführten Hypothese von J. Chochorowski nach in drei Gruppen geteilt werden. Die typischen Fundorte der Nordost-Gruppe sind die beim nordungarischen Alsótelekes und bei Sanisläu im östlichen Teil der Tiefebene freigelegten Gräberfelder. Der südliche Teil der Tiefebene bildet das Gebiet der Südgruppe, wo die Gräberfelder Szentes -Vekerzug und Szabadszállás ­Józan ausgegraben wurden. Die Funde dieser Gruppe wurden vom Volk der Sigynnen hinterlassen. Die so genannte Nordwestgruppe fasst das Tal des Flusses Ipoly (Nógrádkövesd, Présel' any nad Ipl'om) und die Nordhälfte der Kleinen-Tiefebene (Chotin) in sich. Diese Gruppen sind nicht ganz gleichalterig. Die Nordostgruppe ist am ältesten, mit einem Beginn im letzten Viertel des 6. Jh. Darauf folgen die Fundorte im Südteil der Tiefebene um die Wende des 6.-5. Jh. Das Gräberfeld am Fundort Chotin, wonach die dritte Gruppe benannt wurde, begann man im zweiten Viertel des 5. Jh. zu belegen. Nicht nur diese Vermu­tungen, sondern auch diejenigen entbehren jeder sachlichen Grundlage, wonach die typisch skythisch geprägten Funde, wie das Fürstengrab von Ártánd (Taf. 4-6), die reiche Bestattung von Gyöngyös (Taf. 147-151), die Trensenfunde von Miskolc-Diósgyőr (Taf. 160-161), von Nyékládháza - Mezőnyék (Taf. 46), die ältesten Gräber des Gräberfeldes von Al­sótelekes zur präskythischen Zeit, zur so genannten Mezőcsát-Gruppe gehört hätten. Die Idee kann wahrscheinlich aus dem Buch von Sándor Gallus über die präskythischen Pferdegeschirrfunde in Ungarn stammen. In dieser Arbeit wurden der Lage der For­schung in den 1930er Jahren entsprechend auch die Eisentrensen von Gyöngyös, Miskolc - Diósgyőr, Mezőnyék angeführt. 104 Das seit dieser Zeit frei­gelegte Fundmaterial machte diesen Standpunkt über­holt. 98 KISFALUDI 1983, 68-72. QQ . , ISTVANOVITS/ KURUCZ 1988. 100 HAJDÚ/NAGY 1999, 147. 101 HELLEBRANDT, M., Arch.Ért. 1991,20. 102 CHOCHOROWSKI 1985a; Ders. 1985b, 204-271; Ders. 1998,143-172. 103 PÁRDUCZ 1973, 29-73. 104 GALLUS/HORVÁTH 1939, Taf. 67-70.

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