Patay Pál: Kupfzerzeitleiche Siedlung von Tiszalúc. (Inventaria Praehistorica Hungariae 11; Budapest, 2005)

4. Das Fundmaterial - 4.4. Keramik

Kenderföld, 300 Tiszapüspöki-Karancs-Háromág, 301 Tiszavalk-Tetes, 302 Baranda. 303 Gefäße mit blasigem Bauch kommen aber auch im Material der Boärogkeresztuf-Kultur vor, und zwar in deren später, also der Periode B. Vor allem der Bauch von Milchtöpfen ist mit Blasen versehen, die zumeist mit Spirallinienbündeln bedeckt sind, 304 wogegen diese sich an anderen Gefäßtypen nur ausnahmsweise finden. 305 Während es dort aber immer vier Blasen sind, können es an den Gefäßen der Hunyadi halom­Kultur sechs oder sogar acht sein. Und während sich auf den dortigen Gefäßen Blasen finden, die die Ge­fäße vierpaßförmig werden lassen, sind sie in der Hunyadi halom-Kultur meist kleiner und könnten mit Warzen verwechselt werden, wenn wir nicht wüßten, daß sie von innen aus der Gefäßwand herausgedrückt wurden. Ungeachtet dessen kann der Brauch, den Ge­faßkörper durch Blasen zu gliedern, als Erbe der Bod­rogkeresztúr-Kultur betrachtet werden. 4.4.1.2.4. Nute Während die Blasen durch Herausdrücken der Ge­fäßwand von innen entstanden, so die Nute, also die senkrechten Eintiefungen auf der Gefäßwand, durch Eindrücken von außen. Die im übrigen glatte Ge­fäßoberfläche wurde jedoch recht selten auf diese Weise gegliedert; nur 41 nutenversehene Gefäßbruch­stücke konnten registirert werden. Am relativ häufigsten fand sich diese Verzierung an Schalen (Taf. 18.13), aber auch an eimerartigen Ge­fäßen (Taf. 37.16) und Krügen (Taf. 37.17). Sie laufen am Bauch der Gefäße hinab. Es gibt auch mit Nuten gegliederte steilwandige becherartige Gefäße, die dadurch interessant sind, daß ihr unter dem Rand be­findlicher Henkel gerade in der Nut sitzt. (Taf. 37.18). Vier senkrechte Nute gliedern das Bruchstück der kegelstumpfförmigen Variante der umgekehrten pyra­midenstumpfförmigen Kelche (s. S. 76) (Taf. 20.11), und auch der Fuß von Hohlfußgefäßen kann Nuten aufweisen (Taf. 23.12). 4.4.1.2.5. Kannelur Sie ist ein typisches, wenn nicht sogar das meistver­wendete Zierelement der Keramik der Hunyadi ha­lom-Kultur. Sie fand sich auf 130 Stück des gesam­melten Fundmaterials. Kannelierung findet sich auf mehreren Gefäß­sorten, so auf Tassen, Schalen (Taf. 15.13, Taf. 16.6, Taf. 18.6, 11-12), tiefen Schüsseln (Taf. 38.1), Situlen (Taf. 38.3), Töpfen (Abb. 72), Krügen (Taf. 13.9), Kugelbauchtöpfen (Taf. 14.7), verschiedenen Bechern (Taf. 24.13, Taf. 38.2) usw. Sie erstreckt sich über den gewölbten Teil des Gefäßbauches, reicht aber bei den höheren auch bis zum unteren Teil des Bauches herab (Taf. 38.3), während der Gefäßhals frei bleibt. Im all­gemeinen werden die Gefäße rundherum kanneliert, fallweise aber von Henkeln (Taf. 38.2), Warzen (Taf. 18.12, Taf. 38.5), Blasen (Taf. 18.3) oder Leisten (Taf. 18.6) unterbrochen. In Einzelfällen erstreckt sich die Kannelierung aber auch auf die Warzen (Taf. 18.11) und Blasen (Taf. 18.10, Abb. 72). In anderen Fällen ist die Oberfläche abschnittsweise kanneliert (Taf. 15.13, Taf. 16.6, Taf. 37.6, Taf. 38.3), und es gibt auch Fälle, wo nur die Blasen kanneliert sind (Taf. 13.9). Die Ausführung der Kannelierung ist recht unter­schiedlich. Nur bei einem Teil der Gefäße ist sie sorgfältiger, ähnlich wie bei der Keramik der Badener Kultur (Taf. 18.6, 12, Taf. 38.2), bei einem anderen Teil wirkt sie gröber (Taf. 24.13, Taf. 38.4-5) und manchmal sogar wie Besenstrich ( Taf. 38.3). Die Kan­neluren können schmal sein (Taf. 18.6, 12, Taf. 38.2), mehr oder wenger breit (Taf. 18.11, Taf. 38.1 bzw. 6) oder aus entfernter voneinander liegenden Gräben bestehen (Taf. 38.4-5). Bruchstücke von Gefäßen mit kannelierter Ober­fläche sind auch von anderen Fundorten der Hunya­di halom-Kultur bekannt, wenn auch nicht sehr zahl­reich: Hunyadi halom, 306 Tiszavalk-Tetes, 307 Mező­gyán. 308 In der Tiefebene hat die Kannelierung keinen Vor­gänger in den früheren Perioden der Kupferzeit, ist also als Neuerung der Hunyadi halom-Kultur zu be­trachten. Doch ist bekannt, daß sie wirklich allgemein in der spätkupferzeitlichen Badener Kultur wird. 4.4.1.2.6. Ritzverzierung In der Keramik der Siedlung von Tiszalúc kommt die Ritzverzierung ganz selten vor. Rechnet man die Ge­faßbruchstücke mit Blasen hinzu (57 St.), auf denen die Blase von einer stärker eingeritzten Linie umgeben ist (s. S. 91), kennen wir immer noch nur 103 St., was nicht einmal 1 % des inventarisierten Materials aus­macht. Meistens ist es eine Verzierung des Gefaßbauches mit senkrechten Linien (14 St.). Sie erinnert an Kan­Ottó Herman-Museum, Miskolc. Inv.-Nr.: 69.16.15 Grabung von Marietta Csányi und Judit Tárnoki 1999. János Damjanich-Museum, Szolnok PATAY 1979, 34, Abb. 13.1 TASIC 1979, Taf. LX.l. - Sowie Pancevo, Narodni Muzej Fényeslitke Grab 21 und 43 (PATAY 1969, Taf. IV.8, Taf. VII.5); Tiszavalk-Kenderfóld (PATAY 1978a, 34, Abb. 52); Umgebung von Szarvas (B.-KUTZLÁN 1969, 41, Abb. 7; PATAY 1975, Taf. 8.5) usw. Pusztaistvánháza Grab 4 (HILLEBRAND 1929, Abb. 5.3) TÖRÖK 1935, Taf. XXVIII.2, 6, 7 PATAY 1979, 49, 53, Abb. 13.4-5, Abb. 14.5-6 B.-KUTZIÁN 1969, 38, Abb. 5.3. - Déri-Museum, Debre­cen. Inv.-Nr.: 1/1946-7

Next

/
Thumbnails
Contents