Patay Pál: Kupfzerzeitleiche Siedlung von Tiszalúc. (Inventaria Praehistorica Hungariae 11; Budapest, 2005)

4. Das Fundmaterial - 4.4. Keramik

nelierung, so daß es sich vielleicht um deren Nach­ahmung handelt? Im übrigen kommt sie bei der Fein­keramik auf denselben Gefäßtypen vor wie die Kan­nelierung.: auf Schalen, Tassen (Taf. 16.7, Taf. 17.15, Taf. 18.7), eimerartigen Gefäßen (Taf. 38.7-8), Krü­gen (Taf. 38.10), kleineren gerundeten Bechern. 309 Sie kann auf dem Gefäßbauch umlaufen, nur von Henkeln (Taf. 38.8) oder Blasen (Taf. 18.7) unterbrochen, aber auch abschnittsweise vorkommen (Taf. 38.7, 10). Auf einem Bruchstück läuft das ganz fein eingeritzte Linienbündel im Zickzack herab (Taf. 38.9). Ähnlich fein ausgeführt bedecken schräge, dicht gezogene Linien die Oberfläche zweier Bruchstücke eines Ge­fäßes (Taf. 38.12). Eine einzigartige Ritzverzierung findet sich auf der henkellosen Wand eines Pyramidenstumpfkelches: drei waagerechte Zickzacklinien (Taf. 21.16). Ganz ausnahmsweise findet sich auch eine ganz tief ein­geritzte - oder eher als eingeschnitten zu bezeich­nende - Linienverzierung (Taf. 14.8, Taf. 17.15, Taf. 38.11). Ebenfalls einzigartig ist die fein eingeritzte Verzierung auf einer kleineren Tasse mit verengter Schulter, auf deren Bauch zwei mit Fischgrätenmuster ausgefüllte, ca. 2 cm breite Streifen herablaufen (nicht ganz bis zum Boden), die je eine senkrechte Linie um­rahmt, während eine ebensolche in der Streifenmitte verläuft (Taf . 16.7). Über die obigen hinaus sollen hier nicht alle - im übrigen nicht typischen - Beispiele genannt werden; es sei nur noch erwähnt, daß auf einigen Gefäßen der Knick zwischen Hals und Bauch durch eine ein­geritzte umlaufende Linie betont wurde. Ritzverzierung ist bei der groben Keramik eine ganz seltene Ausnahme. Es kommen einfach einge­ritzte Linien, abschnittsweise Linienbündel (Taf. 38.13) und kurze Kerben in Reihen vor. 310 Damit waren auch die Bruchstücke von Minigefäßen verziert, z. B. die Innen- und Außenseite eines groben Schälchens (Taf. 38.14). Von anderen Fundorten der Hunyadi halom-Kultur ist ritzverzierte Keramik unbekannt. Aus allem ist zu erkennen, daß sich die typischen und gefälligen Verzierungen der Bordogkeresztúr-Kultur, die auf die Nachahmung des Geflechtes zurückzuführen sind, wie unter anderem das durch Mäanderbänder unter­brochene Netzmuster, 311 die auf Gefäßen mit Blasen angewandte fortlaufende Spirale 312 und der "Pseudo­furchenstich" 313 nicht in die Hunyadi halom-Kultur vererbt haben. 4.4.1.2.7. Fingereindrücke Auf der groben Keramik finden sich vereinzelt um­laufende Reihen von Fingereindrücken als Verzierung auf dem Bauch der Gefäße, vor allem sitzen sie aber in einer Linie mit den Henkeln oder Warzen (Taf. 39.1-2) oder über diesen (Taf. 39.1). An sich ist das kaum bedeutungsvoll, wohl aber, wenn sich herausstellt, daß die Verzierung mittels Fin­gereindrücken für die Keramik von Tiszalúc typisch ist, und zwar so sehr, daß nur 1673 von den 3349 ge­sammelten gröberen Gefäßbruchstücken glatte Kanten hatten (48,5 %), wogegen 1732 (50,2 %) Fingerein­drücke aufwiesen (Taf. 28.10, Taf. 30.8, Taf. 31.3, 10-11, Taf. 50.1, 3, 5 usw.). Daneben gab es noch 44 St. mit Fingernageleindrücken (Taf. 36.10) bzw. mit einfachen Einkerbungen (Taf. 39.6). Mit wenigen Ausnahmen läuft die Reihe von Fingereindrücken auf der Kante des Randes um, in 36 Fällen auf seiner Außenseite (Taf. 39.5) und in einem Fall ebendort und auf der Schulter (Taf. 39.4). Auf weiteren vier Bruch­stücken mit ausladendem Rand finden sich die Fin­gereindrücke auf der Kante und auf der Innenseite (Taf. 39.7). Bei der Feinkeramik kommt die Verzierung des Mundrandes mittels Finger- bzw. Fingernageleindruck oder Einkerbungen nur ausnahmsweise vor. Derartige Verzierung des Gefäßrandes ist aber nicht nur für die Siedlung von Tiszalúc bezeichnend, son­dern findet sich auch im Material anderer Fundorte, wie Tiszavalk-Tetes (Grube III/a), 314 Tiszapüspöki­Karancs-Háromág (Grube 94), 315 Kisvarsány-Hidé­ri. 316 Aber auch in der Keramik der Gräberfelder der Laznany-Gruppe ist sie reich vertreten: in Sebastovce enthielten acht von 42 Gräbern zehn Gefäße mit Fin­gereindruckrand, in Barca elf von 29 Gräbern elf sol­che Gefäße. 317 Diese Verzierungsweise verwendeten auch die Töp­fer der Bodrogkeresztúr-Kultur, allerdings nicht allge­mein. Gefäße, deren Mundrand mit Fingereindrücken verziert waren, fanden sich in größerer Zahl nur im w Inv.-Nr.: 86.30.421 10 Inv.-Nr.: 88.7.1024 11 B.-KUTZIAN 1963, Taf. CXII.3; PATAY 1975, Taf. 7.4, 8, Taf. 9.13, Taf. 12.5; PATAY 1978a, Taf. VIII.8 usw. 12 B.-KUTZIÁN 1969, Abb. 7; PATAY 1975, Taf. 8.5-7 13 B.-KUTZIÁN 1963, Taf. CIB.4, Taf. CXXI.l, Taf. CXXB.3; PATAY 1975, Taf. 7.4, Taf. 8.4, Taf. 9.2, 9, Taf. 10.9; PATAY 1978a, Taf. VBI. 8 usw. 14 PATAY 1979, 34, Abb. 13.2, Abb. 14.1 1 Grabung von Marietta Csányi und Judit Tárnoki von 1999. János Damjanich-Museum, Szolnok. 1 Bereger Museum, Vásárosnamény. Inv.-Nr.: 64.26.64-65 17 Sebastovce Grab 1, 8, 11, 21, 23, 24, 30, 39, Barca Grab 1, 2, 4, 6, 8, 10, 15, 16, 19, 21, 22. - (SISKA 1972, 140, Abb. 29.5, Abb. 30.5-6, Abb. 31.4, Taf. IV. 1, Taf. V.14, Taf. VII. 1, 3, 5, 7, 8, Taf. VIII. 3, Taf. IX.3, bzw. Abb. 32.2-6, Abb. 33.3, Taf. X.l, 5, 8, 11, 13, Taf. XI.4, 7, 8, 10, Taf. XII. 5.7)

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