Patay Pál: Kupfzerzeitleiche Siedlung von Tiszalúc. (Inventaria Praehistorica Hungariae 11; Budapest, 2005)

2. Die Siedlung - 2.1. Umzäunung

mit ihm auf der Innenseite 60 cm und auf der Außen­seite 80 cm entfernt die Spuren von je drei starken Pfosten mit 32-40 cm Durchmesser, 64 und 40 sowie 55 und 45 cm voneinander entfernt. Quer zur inneren Reihe in der Linie der mittleren Pfostenspur finden sich ebenfalls drei mitteldicke Pfostenspuren mit ca. 25 cm Durchmesser in 90, 80 bzw. 45 cm Entfernung (Abb. 10). Nicht sicher, aber vorstellbar ist, daß auf den sechs Pfosten eine über die Palisade hinaus­ragende Beobachtungsplattform stand, von der aus man die Umgebung der Siedlung gut überblicken konnte. Die obigen drei Pfosten können vielleicht eine Leiter gestützt haben (Abb. 11). Abb. 11 Rekonstruktion des hypothetischen Beobachtungsstandes 0 3M Abb. 12 Umfassungsgraben in Segment 483 mit den Pfostenspuren daneben Am NW-Teil der Siedlung, im Segment 483, ver­engte sich der Unzäunungsgraben, der ansonsten südlich davon 30 cm und nördlich davon 50 cm breit war, in einem ca. 120 cm langen Abschnitt auf nur 20 cm, wobei sich der Außenrand einwölbte. Neben diesem Abschnitt - etwas nach S verschoben - waren innerhalb des Grabens in 120 cm Entfernung in einer mit ihm parallelen Linie vier Pfostenspuren von nur 18-20 cm Durchmesser sichtbar (Abb. 12). Welche Funktion sie hatten und ob es zwischen ihnen und der Verengung des Grabens eine Beziehung gab, konnte nicht ermittelt werden. Es könnte erwogen werden, daß eventuell auch hier ein ähnlicher Aufbau wie der auf der SO-Seite vermutete Beobachtungsturm gestan­den hat. Erwähnt sei - auch wenn dessen Bedeutung fraglich ist -, daß der Graben sich im Segment 376 auf 65 cm verbreiterte und in diesem verbreiterten Teil ein Rinderschädel (genauer dessen Hirnschädelteil) lag. Zudem war dieser verbreiterte Grabenabschnitt 33 cm flacher als sonst. Es befanden sich aber auch im Seg­ment 361 Rinderhalswirbel im Graben und nicht weit von diesen noch ein Rinder-Metacarpus zusammen mit den Karpalknochen, in beiden Fällen in anatomi­scher Ordnung. Die Frage ist, ob all diese absichtlich auf der Grabensohle bei den Umzäunungs-Pfostenrei­hen abgelegt wurden (als Bauopfer?) oder einfach nur vergraben worden waren. 50 Schließlich sei auch noch bemerkt, daß sich an der N-Spitze der Siedlung, in den Segmenten 363, 364 und 493, ungefähr in der Linie des Umzäunungsgra­bens drei sehr starke Pfostenspuren mit Durchmesser von 50-60 cm und in deren Fortsetzung (nach N) ein kleiner, 20 cm breiter und nur 120 cm langer Graben Abb. 13 Umfassungsgraben in Segment 363, 364 und 493 mit den Pfostenspuren daneben Rinderschädel Kamen auch in Grube 163/a, 239/a und 313/A vor, eine Rinderwirbelsäule und daneben Metacarpus samt den Karpalknochen noch in Grube 174/b.

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