Patay Pál: Kupfzerzeitleiche Siedlung von Tiszalúc. (Inventaria Praehistorica Hungariae 11; Budapest, 2005)

6. Die Siedlung von Tiszaluc in Raum und Zeit - 6.2. Das Verhältnis einiger weiterer Fundstellen zu Tiszalúc

am Rand, der bei einem mit Fingereindrücken verziert ist. 459 Roman vergleicht zwar die kupferzeitlichen Funde aus der Höhle von Curtea-Pestera Românesti mit denen aus Etappe II von Baile Herculane, also aus Abschnitt B der Bodrogkeresztúr-Kultur (demonstriert auch ein im Bodrogkeresztúr-Stil verziertes Bruch­stück), doch sind ihre Parallelen zu denen aus der Hunyadi halom-Kultur durch den größeren Anteil der Scheibenhenkel und des umgekehrt pyramiden­stumpfförmigen Kelches mit Scheibenhenkel größer. 460 6.2. DAS VERHÄLTNIS EINIGER WEITERER FUNDSTELLEN ZU TISZALÚC Gleichfalls nach Erscheinen der grundlegenden Studie von Kutzián wurden einige im Karpatenbecken freigelegte Fundorte veröffentlicht, von denen die Ver­fasser berichteten, daß sie in Beziehung zur Hunya­di halom-Kultur stehen bzw. deren einzelne Fund­typen Parallelen in ihr haben. Im folgenden wird ihr Verhältnis zu Tiszacúc untersucht. 6.2.1. Vajska In Vajska in der Batschka wurden schon 1969 Gefäße eines gestörten Grabes gesammelt und im lahr darauf sechs Gräber freigelegt, über deren Fundstücke Bruk­ner richtig feststellte, daß sie zu Hunyadi halom-Kul­tur gehören. 461 Der bedeutendste von den Funden ist ein goldenes Scheibenanhängerpaar, 462 das eine Vari­ante der Scheiben- und Ringanhänger der Bodrogke­resztúr-Kultur darstellt. 463 Von der Keramik interes­sieren uns in diesem Fall zwei Halsschalen mit ver­engter Schulter (Grab 5), ein Blasenbauchbecher (gestörtes Grab) und fünf Becher mit einem Henkel bzw. einem Henkel und je einer Öse (Grab 1, 2, 5 und gestörtes Grab). Im Material von Tiszalúc finden sich viele Analogien der Schalen, 464 außerdem ist auch die Scheibenöse mit senkrechter Öffnung an ihrer Seite ein Charakteristikum des von uns veröffentlichten Materials. Sie sind also tatsächlich typische Funde der Hunyadi halom-Kultur. Gleichfalls Spezifika der Kul­tur sind die Gefäße mit Blasen wand. 465 Demge­genüber identifizierten wir im Material von Tiszalúc keine Entsprechungen der einhenkligen 466 bzw. der Becher mit einem Henkel und einer Öse. 467 Zwar ken­nen wir einhenkhge Becher von anderen Fundorten der Hunyadi halom-Kultur (z. B. Kisvarsány 468 ), aber ihr so zahlreiches Vorkommen ist auffällig. Da Vajska an der Peripherie des Verbreitungsgebietes der Kultur liegt, ist dies vermutlich auf den Einfluß der benach­barten Balaton-Lasinja-Kultur zurückzuführen. Ungeachtet dessen ist das Gräberfeld von Vajska begründet in den Kreis der Hunyadi halom-Kultur ein­zubeziehen, höchstens ist zu bemerken, daß sich in der dortigen Keramik auch lokale Spezifika zeigen. 6.2.2. Die Laznany-Gruppe Schon bei der Veröffentlichung der Gräberfelder von Sebastovce und Barca erkannte Siska, daß das Mate­rial der von ihm als Laznany bezeichneten Gruppe (zu der auch diese Gräberfelder gehören) 469 jenem sehr ähnlich ist, das Kutzián als zur Hunyadi halom-Kultur gehörig veröffentlichte. Demgemäß hielt er sie für zeitgleich und zugleich für jünger als die Bodrogke­resztúr-Kultur. 470 Da im publizierten Material auch Typen der Bodrogkeresztúr-Kultur vorkommen (so selbst der sog. Milchtopf), konnte ich anfangs áiskas chronologische Ansicht nicht akzeptieren und ver­mutete in der Laznany-Gruppe eine mit ihr zeitgleiche lokale Gruppe der Bodrogkeresztúr-Kultur. 471 Aber angesichts des Materials von Tiszalúc, das unsere Kenntnisse des Formenschatzes der Hunyadi halom­Kultur wesentlich erweiterte, trat die Ähnlichkeit des Materials letzterer mit dem der Laznany-Gruppe noch prägnanter hervor. Obwohl bei der typologischen Beschreibung des von uns freigelegten Materials fall­weise schon darauf hingewiesen wurde, soll dies hier erneut zusammengefaßt werden. 459 LAZAROVICI 1975, 25, Abb. 8.1-6; LAZAROVICI 1976, 83, Abb. 8.1-6 ROMAN 1971, 83, Abb. 33.3-12; LAZAROVICI 1975, 25; LAZAROVICI 1976,87 BRUKNER 1970, 7-9 BRUKNER 1970,3,4 ff., Taf. II.8-9, Taf. V.2 PATAY 1958,40-41, Taf. XVI.3-4, Taf. XVH.1-3 BRUKNER 1970, Taf. 1.6-7 = Taf. H.6-7. - Vgl. Taf. 13.1,2, 5 MEDOVIC 1966, Taf. XLIV.2; BRUKNER 1970, Taf. BI.2. ­Vgl. Taf. 13.9, Taf. 37.7 BRUKNER 1970, Taf. 1.4-5 = Taf. II.4-5. 467 MEDOVIC 1966, Taf. XLIV.l; BRUKNER 1970, Taf. 1.1-2 = Taf. II. 1-2 460 46' 462 463 464 465 466 468 Bereger Museum, Vásárosnamény. Inv.-Nr.: 64.26.57 und wahrscheinlich 64.11.29 469 SISKA 1972, 153. - Die slowakischen Forscher rechnen zur Laznany-Gruppe die folgenden Fundorte: Male Zaluzice ­Laznany (Gräberfeld. BUDINSKY-KRICKA 1964); Barca-Svetla JV (Grube. BÁNESZ 1970); Presov-áarisské Luky (Grube. SISKA 1976, 92-96); Presov-Pavlovicova namestie (BUDIN­SKY-KRICKA 1964,100); Ostrovany (SlSKA 1972,156); Veliky Saris (BUDINSKY-KRICKA 1964, 98-100, 108, Abb. 11); Velikije Lazi, Karpatoukraine (Nagyláz, Veliki Lazi - vermut­lich Gräber. PLOTÉNYI 1904; BUDINSKY-KRICKA 1964,96-98, 108, Abb. 9). 470 STSKA 1972, 150 ff. 471 PATAY 1975,52

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