Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)

5. Das Neolithikum - 5.2. Das frühe und mittlere Neolithikum

ausführlich, wir möchten jetzt nur mit einigen An­gaben zur Kenntnis dieses Themas beitragen. Die Gesichtsgefäße der Keszthely-Gruppe wur­den früher behandelt. 178 Im Material von Zalaeger­szeg-Andráshida-Gébárter See kam ein Gefäß vor, welches auf Grund der Verzierung der Kategorie der Gesichtgefäße zugeordnet werden kann (Abb. 9. Ua-b). Dieses Gefäß ist amphorenförmig, grau, teils mit Spreu gemagert und gut geschlämmt. Auf dem leicht trichterförmigen Hals wurden die Augen mit zwei waagrechten Linien und der Mund mit einer waagrechten Linie bezeichnet. Die Nase wurde weder plastisch noch eingeritzt an­gedeutet. Unterhalb der Gesichtsdarstellung kann man auf ein M-artiges Zeichen schließen. Hinten auf dem Halsteil des Gefäßes beiderseits wurde vermutlich das Haar mit eingeritzten Linien be­zeichnet. N. Kalicz stellte früher fest, daß die Ge­sichtsdarstellungen auf flaschen- oder amphoren­förmigen Gefäßen ausnahmslos in Ostungarn kennzeichnend sind, und sie sind in der jüngeren Phase der LBK-Entwicklung, zur Zeit der Sza­kálhát-Kultur anwesend. Die Gefäße mit Gesichts­darstellungen tauchen aber im Kreis der mitteleu­ropäischen LBK auf halbkugeligen Gefäßen auf, und sie können sowohl in Nordtransdanubien als auch in der Slowakei an die jüngere Epoche der mitteleuropäischen LBK, an die Zseliz-Gruppe geknüpft werden. 179 Unser als ein Gesichtsgefäß bewertbares Exemplar kann dafür sprechen, daß Gesichtsdarstellungen auf flaschen- oder ampho­renförmigen Gefäßen auch im mitteleuropäischen Kreis der Linienbandkeramik erscheinen können. In Beziehung mit der Datierung wurde schon früher darauf hingewiesen, daß das Bruchstück von Zalaegerszeg-Andráshida-Gébárter See in die späte Zseliz-Zeit datiert werden kann. 180 Das stimmt mit den Feststellungen von N. Kalicz überein. 181 Bei dem Kultleben der Transdanubischen Linien­bandkeramik müssen die sog. Pfostenlochopfer un­bedingt erwähnt werden. Beweise dafür kamen in Transdanubien in Kálóz (Komitat Fejér) vor, wo in der Siedlung der Spätphase der Notenkopfkeramik bzw. der klassischen Zseliz-(Zeliezovce-) Periode in in der Grube 13 und 14, zwei Pfostenlöchern eines Langhauses, die Reste von blutigen Opfern freige­legt wurden. In der Grube 13 wurden zerstückelte, ungebrannte Tierknochen und ein Ziegenschädel gefunden, und in der Grube 14 kamen zerstückelte Menschenknochen vor, die zu einem einzigen Erwachsenen gehörten. 182 Im Kreis der Linienbandkeramik konnten Bauopfer auch in Mitteleuropa, sogar weiter nach Westen beobachtet werden, 18­1 also die Befunde von Kálóz sind gar nicht alleinstehend. So kann man mit solchen vielleicht auch im Gebiet von anderen mitteleuropäischen linienbandkeramischen Grup­pen, so auch in der Keszthely-Gruppe rechnen. Metallurgie Obwohl wir zur Zeit des mittleren Neolithikums im Karpatenbecken schon von einigen Kup­ferfunden wissen, 18 ' kennen wir in der transdanu­bischen Linienbandkeramik keine Metallfunde. Zu dieser Zeit —Kupferhorizont la nach Kalicz 185 —lag das Zentrum der Kupferverarbeitung noch auf dem Balkan, wo sich die großen und heute schon gut bekannten Bergbaus befinden (u.a. Rudna Glava).' 86 Chronologie (Abb. 55) Da wir uns mit dem Anfang der TLBK bei der Be­handlung der Starcevo-Kultur schon beschäftigten, möchten wir uns hier nur auf die übrigen Perioden der hiesigen Linienbandkeramik beschränken. Über die Chronologie der linienbandkerami­schen Siedlungen in Zalaegerszeg-Andráshida ist zu sagen, daß sich schon die Bevölkerung der ältesten Phase der TLBK hier ansiedelte, und dieser Fundort auch in der jüngeren Phase der Keszthely­Gruppe bevölkert wurde (darauf weisen die Scherben der Zseliz-Gruppe hin). Unsererseits sind wir der Meinung, daß die sich auf die, ursprünglich ältere Linienbandkeramik ge­nannte Keszthely-Gruppe beziehenden, früher ge­machten Feststellungen in unserem Gebiet auch heute noch gelten: N. Kalicz und J. Makkay stellten KALICZ-MAKKAY 1972e, 9-10 und Abb. 6; KALICZ 1991b, 25. KALICZ-SCHREIBER 1969, 35-39; KALICZ-MAKKAY 1972e, 9-10 und Abb. 6; KALICZ 1991b, 25. SIMON 1990,50. KALICZ 1991b, 25. MAKKAY 1986,170-172 und Abb. 2-3. MAKKAY 1986,169, 174, mit weiterer Literatur. KALICZ 1992b, 11 und Abb. 3; HECEDÜS 1981, 8-12; HEGEDŰS 1985,30-35. KALICZ 1992b, 9. JOVANOVIC 1990.

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