Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)

5. Das Neolithikum - 5.2. Das frühe und mittlere Neolithikum

schon 1975 fest, daß nur Funde der älteren TLBK­Phase im südwestlichen Teil Transdanubiens vor­kommten, und die Ausgrabungsergebnisse von Kustánszeg beweisen, daß diese Phase der TLBK auch zur Zeit der Zseliz-Gruppe weiterlebte. 187 J. Makkay nannte diese, in diesem Gebiet heimi­sche Variante „TLBK mit breiter Linienver­zierung", die vom Ende der frühen Phase der TLBK lange, vielleicht bis zum Ende der Entwick­lung der TLBK lebte. 188 Diese Phase (ältere Phase bzw. TLBK mit breiter Linienverzierung) wurde später von N. Kalicz Keszthely-Gruppe genannt. 189 In den zitierten Arbeiten wurde betont, daß sich die Notenkopfkeramik- und Zseliz-Kultur in dem südwestlichen Transdanubien nicht selbständig ver­breitete. Die späteren topographischen Arbeiten in unserem Untersuchungsgebiet unterstützen diese Annahme. Das gemeinsame Vorkommen des Fund­gutes der ältesten Phase der TLBK und der Keszt­hely-Gruppe auf demselben Fundort ist nicht über­raschend, 190 das konnte man auch auf der Fundstelle Zalaegerszeg-Andráshida-Gébárter See beobach­ten. 191 Diese Situation kommt auch in den Gebieten vor, wo sich die Notenkopfkeramik und die Zseliz­Gruppe später verbreiteten, d.h. in den Gebieten außerhalb des Areals der Keszthely-Gruppe. 192 Das Ende der ältesten Phase der TLBK in Transdanubien wurde in Beziehung mit dem An­fang der Keszthely-Gruppe ebenfalls von N. Kalicz bestimmt: 193 Ihr Anfang schloß sich an die älteste Phase der TLBK an, und kann mit der zweiten Hälfte, mit dem Ende der Vinca A-Phase paral­lelisiert werden. 191 Die Zeit der Keszthely-Gruppe wurde mit der Notenkopfkeramik und der Zseliz­Gruppe parallelisiert. 195 Später wurde das zeitliche Verhältnis der TLBK-Gruppen zueinander von N. Kalicz präziser angegeben: Die Keime der No­tenkopfkeramik tauchten seiner Meinung nach zur Zeit der klassischen Phase der Keszthely-Gruppe auf, und in der jüngeren oder späten Periode der Keszthely-Gruppe erschienen die klassische Notenkopfkeramik bzw. die Zseliz-, Sopot- und Malo Korenovo-Gruppen. 1 '"' Nach einer ausführlichen theoretischen Beweis­führung konnte dagegen das folgende festgestellt werden: 197 Wenn das Ende der ältesten Phase der TLBK mit dem der Vinca A-Phase parallelisiert wird, und da die Vinca A-Phase mit der Starcevo-Cris-Kultur (Spiraloid B-Phase) parallel beendete, 198 kann der Beginn der Keszthely-Gruppe erst nach der Vinca A 3-Zeit (nach der Starcevo-Cris IV-, Spiraloid B­Phase), d.h. von der Vinca B r Zeit in Transda­nubien angegeben werden (Abb. 41). Die Keszt­hely-Gruppe konnte also dementsprechend von der Mitte der Vinca A 2-Zeit an noch nicht existieren. Ihr Anfang konnte also noch in der frühen Vinca B r Periode mit Zseliz I in Nordtrans­danubien bzw. mit der frühen Szakálhát-Esz­tár-Bükk-Kulturen in Ostungarn zeitgleich gewe­sen sein. Chronologisch wichtig sind die Exporte dieser linienbandkeramischen Gruppe nach Süden in den Ia- und Ib-zeitlichen Objekten der slawonischen Sopot-Kultur. 199 Diese Phasen wurden dort vom Anfang der Vinca B r Zeit bis zum Ende der B 2 da­tiert. 200 Es gibt also einen terminus ante quem für das Ende der Keszthely-Gruppe. In der Vinca-B r B 2-Periode lebte die klassische Keszthely-Gruppe 201 in Transdanubien schon mit der II. Phase der Zse­liz-Kultur zusammen. In Westslawonien befand sich zu dieser Zeit schon sicherlich die Malo Kore­novo-Kultur, die am Ende dieser oder am Anfang der nächsten Etappe zu Ende ging. Das war mit der Frühphase der Sárka-Keramik in Niederösterreich und Böhmen zeitgleich, von der ein Gefäß in Becse­hely in der älteren Phase der Siedlung als Import vorkam. Die Zseliz-Importe beweisen, daß die frühklassische Periode der Bükk-, Esztár-, Szakái­hát- und der späten Alföld-Linienbandkeramik in der Ungarischen Tiefebene damit zeitgleich lebte. 201,1 Zu dieser Zeit, also während der Ia-Ib-Phase der 187 KALICZ-MAKKAY 1975, 254. 188 MAKKAY 1982, 49. 189 KALICZ 1991b, mit einem Überblick der Forschungs­geschichte. 190 KALICZ 1991b, 25-26. 191 SIMON 1990, 50. 192 KALICZ-SCHREIBER-KALICZ 1992, 50. 193 KALICZ 1991b. Zuletzt wurde eine Ausdehnung des Kulturgebietes der Keszthely-Gruppe von Westungarn bis in das Burgenland nach dem reichlichen Material wahr­scheinlich gemacht: LENNEIS 1995, 27. 194 KALICZ 1991b, 26, 28. 6 KALICZ-MAKKAY 1975, 254; KALICZ 1978-79a, 30; MAKKAY 1982, 49. 16 KALICZ 1991b, 26-27. 17 SIMON 1996b. 18 LAZAROVICI 1984, 95. 19 DIMITRIJEVIC 1968, Taf. 2. 5 (Phase IA), Taf. 3. 1, 9 und Taf. 4. 4 (Phase IB). X) DIMITRIJEVIC 1978, Abb. 12. 11 Die Dauer der klassischen Phase der Keszthely-Gruppe konnte aufgrund der zur Verfügung stehenden Funde bis dahin noch nicht bestimmt werden (KALICZ 1991b, 26). Zusammenfassend s. L. A. HORVÁTH 1996b.

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