Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)
6. Die Kupferzeit - 6.3. Die mittlere Kupferzeit
Formate treten auf, von den ganz kleinen Exemplaren bis zu den großen Kannen. Fast alle können in einen selbständigen Typ oder Untertyp eingeordnet werden. Der dreigliedrige Typ der Krüge ist vielleicht der häufigste. Diese Gefäße bestehen aus einem geschwungenen Hals, einem kissenartig verdickten Mittel- und einem, sich konkav einziehenden Unterteil. Sie sind relativ klein und in den meisten Fällen verziert (Abb. 21. 2-3; Abb. 27. 4). 549 Ähnlich diesem Typ ist der kleine und gleichfalls verzierte Krug mit gerundetem oder geknicktem Bauch, der mehrmals einen verdickten und /oder Omphalosboden hat (Abb. 23. 5; Abb. 27. 4, 5?; Abb. 27. 14). Oft bleiben nur die Bodenfragmente erhalten. 550 Der birnförmige Typ ist im allgemeinen nur aus Bruchstücken bekannt (Abb. 25. 5; Abb. 26. 4-5), 551 so kann die genaue Form nicht bestimmt werden. Vielleicht gehören die Exemplare mit kleinen Henkeln auf den Abb. 24. 8 und 26. 3 noch dazu. Eine gedrungene, breite bikonische Form stammt aus Nagykapornak, die bis dahin keine gute Parellele hat. 552 Der leicht bikonische Typ mit Überrandständigem Henkel (Abb. 21. 6) ist auf den Fundorten der Balaton-Lasinja-Kultur bekannt. 555 Bemerkenswert ist, daß dieser Typ mit zwei Henkeln in der vorangehenden Epoche eine typische Form der SälcuCa-Krivodol-Bubanj-Hum- und der KGK VIKulturen vertritt. 554 Der bauchige Typ mit sich einziehendem Halsteil (Abb. 24. 10) ist heute noch nicht genau zu rekonstruieren. Die Krüge von größerem Format sind schon als Kannen zu betrachten. Sie kommen selten vor, und ihre genaue Form ist nicht bekannt (Abb. 26. 17), 555 Die Töpfe weisen zwar nicht so viele Typen wie die anderen Gefäßarten auf, doch sind mehrere Formen zu unterscheiden. Allgemein sind die Exemplare mit S-Form und/oder mit leicht ausladendem Rand. Wegen der kleinen, randständigen Henkel ähneln einige den Bodrogkeresztúrer Milchtöpfen (Abb. 22. 12; Abb. 24. 11). Ein breiter, gedrungener Untertyp stammt von Nagykapornak. 556 Weitere Töpfe mit ausladendem Rand können nicht genauer eingeordnet werden (Abb. 21. 8; Abb. 27. 7). 557 Ähnliche Formen können wir auch in den späteren Kulturen der Kupferzeit antreffen. Eine wichtige Form ist das sog. faßförmige Gefäß, welches durch mehrere Stücke in unserem Untersuchungsgebiet vertreten ist (Abb. 21.8,12; Abb. 22. 7; Abb. 23. 8; Abb. 27. 15-16).™ Diese Gefäße sind auch auf anderen Fundstellen der BalatonLasinja-Kultur allgemein. 554 Formell gehören vielleicht die bikonischen Siebgefäße zu diesem Typ, die in relativ hoher Zahl auf den Fundplätzen der Balaton-Lasinja-Kultur auftreten. 56 " Eine besondere Variante dieses Types vertritt das Hohlfußgefäß mit durchlochtem Mittelteil von Nagykapornak. 561 Mit seiner geraden Wandung und zwei unterrandständigen Henkeln vertritt das Gefäß von Andräshida-FriedhoP 62 eine eigenartige Form. Die Töpfe mit Trichterhals und zwei Henkeln zwischen Bauch und Hals (Abb. 25. 4) gehören noch zum Erbe der vorangehenden Lengyel-Periode. Trotz der niedrigen Anzahl der bekannten Stücke sind die Buttengefäße auch in der Balaton-Lasinja-Kultur wichtig. Sie sind in unserem Untersuchungsgebiet auf allen Fundorten bekannt (Abb. 27. 1). 561 Wie schon früher erwähnt, sind die Speichergefäße neolithischer Art in den kupferzeitlichen Kulturen nicht mehr bekannt. Großformatige Gefäße, die von den anderen Gefäßarten nur durch ihre Größe zu unterscheiden sind, kamen selten in den Fundkomplexen der Balaton-Lasinja-Kultur vor. Hierher gehören der Unterteil eines Gefäßes unbekannten Typs und der ausladende Rand eines anderen von Nagykapornak-Abzweigeung nach 54 ' J L. A. HORVÁTI l 1991, Abb. 7. 13-14. In unserem Komitat kam dieser Typ in Nagykanizsa-Sánc in großer Zahl vor (KALICZ 1991a, Abb. 4. 7-12), während er in Zalaegerszeg-Andräshida-Friedhof nicht vertreten war. 550 L. A. HORVÁTH 1991, Abb. 4. 6-7; HORVÁTH-SIMON 1997, Abb. 5. 6-9. 551 L. A. HORVÁTH 1991, Abb. 3. 7, 12-13, 15; Abb. 7. 8. 552 L. A. HORVÁTH 1991, Abb. 2.13. 555 KALICZ 1991a, Abb. 3. 3. 554 Die Exemplare der KGK VI-Kultur sind breiter und gedrungener als die ungarischen Stücke. BERCIU 1961, Fig. 109. 5; GEORGIEVA 1990, Fig. 1. 6; TODOROVA 1978, Pl. V. 1-2. 555 L. A. HORVÁTH 1991, Abb. 2.12 556 L. A. HORVÁTH 1991, Abb. 4. 20. Ein Vergleichsstück dazu bietet ein mit Punktreihen verziertes Gefäß von LetenyeSzentkeresztdomb, dort als Spezialfall der Amphoren erwähnt (KALICZ 1995b, 76, Abb. 5. 11). 557 L. A. HORVÁTH 1991, Abb. 4. 11-13,16,19; HORVÁTH-SIMON 1997, Abb. V. 21, 23. 558 L. A. HORVÁTI I 1991, Abb. 4.14. " In Letenye-Szentkeresztdomb wurden viele Exemplare ausgegraben (KALICZ 1995b, 76). 560 L. A. HORVÁTH 1991, Abb. 4. 17; HORVÁTI i-SlMON 1997, Abb. 5. 10-12; KALICZ 1995b, Abb. 13. 7-8; Abb. 22. 12. 561 L. A. HORVÁTH 1991, 5, 6. " 62 HORVÁTH— SIMON 1997, Abb. 5. 19. 565 HORVÁTI I-SIMON 1997, Abb. V. 24. Ein vollständiges Exemplar stammt von Nagykanizsa-Sánc (KALICZ 1991a, Abb. 9. 11).