Horváth A. László, Simon H. Katalin: Das Neolithikum und die Kupfzereit in Südwestdanubien. (Inventaria Praehistorica Hungariae 9; Budapest, 2003)

6. Die Kupferzeit - 6.3. Die mittlere Kupferzeit

Padár. 5 ' 4 Seiner Größe nach sollte das Gefäß mit stark einziehendem Rand von Zalaegerszeg-And­ráshida-Friedhof ebenso Zwecken der Speicherung dienen, es weist aber Schüsselform auf. 565 Dagegen vertreten die Amphoren, die als Wasserspeicher interpretiert werden können, einen der häufigsten Typen der Balaton-Lasinja-Kultur. Sie kommen in bauchiger (Abb. 25. 16) S66 und bikonischer (Abb. 25. 10) Form vor. Charakteristisch sind noch die Amphoren mit konkav gebogenem, einziehendem Oberteil. 567 Über viele Exemplare wurde auch von Letenye-Szentkeresztdomb berichtet. 5 " 5 Unter den Sonderformen werden hier zwei Typen behandelt. Der eine ist das Miniaturgefäß von doppelkonischer Form. Solche Exemplare sind bis dahin nur auf dem südlichen Teil des Lasinja­Komplexes bekannt. Die Stücke, die in den Sied­lungen der Lasinja-Kultur vorkamen, sind alle bikonisch und tragen einen flachen und seitlich durchlochten Rand. 569 In Ungarn wurden die ersten Exemplare dieses Types in Gellénháza-Városrét ausgegraben (Abb. 22. 1-2; Abb. 26. 7-SJ. 57 " Die klei­nen Löcher auf dem Rand und manchmal auf dem Bauchknick weisen darauf hin, daß diese Gefäße aufgehängt werden sollten. Ihre Entsprechungen sind nicht nur südlich vom Karpatenbecken aufzufinden, und sie sind schon in einer viel früheren Zeit, d.h in dem balkanischen und thraki­schen Neolithikum bekannt. Als gute Parallele dienen die Gefäße aus der III. Schicht der Teil-Sied­lung von Paradimi, die chronologisch mit dem Beginn des mittleren Neolithikums des Karpaten­beckens gleichgesetzt wird. 571 Weitere Entsprechun­gen zu dieser Gefäßform können aus der Vinca B/C- und C-Phase erwähnt werden. 572 Das voll­ständige Exemplar von Zorlenj:ul Mare 575 kann als die beste Parallele einiger slowenischen Stücke betrachtet werden. Diese Siedlung wurde von G. Lazarovici in die Vinca B/C-Banater Kultur IIIA-Theiß I-Periode datiert. Der zeitliche Hiatus zwischen den erwähnten Gefäßen der Vinca- und der Balaton-Lasinja-Kultur ist heute nicht über­brückbar. Eine besondere Aufmerksamkeit verdient das Doppelhenkelgefäß auf Abb. 21. 5. Es wurde mit­telmäßig gebrannt und aus mit Keramikgrus gema­gertem, grauem Ton gefertigt. Es ist von einer gerundeten konischen Form mit leicht einzie­hendem Rand. Das Spezifikum dieses Gegen­standes ist die T-förmige Randbildung, wodurch die Mündung des Gefäßes stark eingeengt wurde. Parallelen liegen weder auf dem Balkan noch in Mitteleuropa vor. Unter den Gefäßdeckeln sind die flache Form mit Griffknubbe (Abb. 26. 11) und die Kegelform mit waagrecht durchbohrtem Griff zu unterschei­den (Abb. 26. 15). 574 Ein Unikum ist das mit seichten Kanneluren verzierte Exemplar aus Bagod (Abb. 27. 2). Außer den Gefäßformen kennen wir recht wenige keramische Gegenstände dieser Kultur. Zu ihnen gehören die in großer Zahl vorkommenden Tonlöffel, die vielleicht die bekannteste Form dieser Kultur darstellen. Sie sind ihrer Form und dem Stiel nach in verschiedene Typen und Unterty­pen zu teilen (Abb. 22. 4-5, 8, 11; Abb. 26. 12; Abb. 27. 3J. 575 Bis jetzt stehen die Exemplare mit flachem Boden von Gellénháza-Városrét, wovon hier ein Stück abgebildet ist (Abb. 25. 7), ohne Parallelen. Da ähnliche Gegenstände seit dem Anfang der Lengyel-Kultur in Verwendung waren, sind sie oft als Bindeglied zwischen diesen Kulturen aufgefaßt worden. Kein einziges vollständiges Exemplar ken­nen wir von den massiven Stiellöffeln (Abb. 25. 9; Abb. 26. 14), die in den Balaton-Lasinja-Fund­komplexen immer öfter auftreten. 64 L. A. HORVÁTH 1991, Abb. 5. 13; Abb. 5. 14. 65 HORVÁTH-SIMON 1997, Abb. 4.10. 66 L. A. HORVÁTH 1991, Abb. 8. 10. 67 L. A. HORVÁTH 1991, Abb. 5. 9,11. 68 KALICZ 1995b, 76. 69 J. KOROSEC 1958, Taf. II. 7; DIMITRIJEVIC 1961, Taf. XVII. 130; MARKOVIC-HOMEN 1990, Taf. 6. 1-4; SIMEK 1986, 83, Abb. 45; HORVAT 1988, PI. 5. 70 L. A. HORVÁTH 1996a, 337, und Abb. 1. 1-3. 71 BAKALAKIS-SAKELLARIOU 1981, Taf. XXXI. 1-2; Beilage 6.2 und 14.1. S. Hiller datierte die I-III-Phase der Fundstelle in die Dikili Tash II und Karanovo III und/oder IV-Periode (HILLER 1989, 169). M. Garasanin hielt dieselben Schichten mit der Vinca-Tordos-Phase für zeitgleich. Eine detaillierte Datierung stammt von I. Aslanis, der die Subphase lila von Paradimi mit Sitagroi II und Dikili Tash I, während er die, die Hängegefäß enthaltende Schicht IIIc mit Vassilika C Ill-IV-Olynthos I—III—Dikili Tash II-Sitagroi III parallelisierte (ASLANIS 1989, 76). In diesem Fall wäre der zeitliche Unterschied bedeutend kleiner, weil die letztgenannten Kulturen schon mit dem frühkupferzeitlichen Horizont des Karpatenbeckens (Lengyel III-Tiszapolgär-Kultur) gleichzeitig waren. 5/2 Ein vollständiges Exemplar mit Vogelmaske ist in der Ausstellung des Banater Museums zu Temesvár zu sehen (unpublizierter Streufund) bzw. ein weiteres Beispiel vgl. CULTURA VINCA, Fig. 19.10. 575 CULTURA VINCA, Fig. 6, unten und S. 154, Cat.Nr. 31. 571 L. A. HORVÁTH 1991, Abb. 4. 18. 575 L. A. HORVÁTH 1991, Abb. 9.1, 3; HORVÁTH-SIMON 1997, Abb. 5. 1-3.

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