Korek József: Die Theiß-Kultur in der mittleren und nördlichen Theißgegend. (Inventaria Praehistorica Hungariae 3; Budapest, 1989)

József KOREK: Die Theiß-Kultur in der mittleren und nördlichen Theißgegend - 5. Materielle Kultur

2. Mit Hilfe des Transmissionselektronmikroskopes erfolgte die Elektrodiffraktionsmessung zur Bestimmung der Kristallstruktur und der Zusammensetzung der Kup­ferverbindung (E). Die Untersuchung wurde vom wissen­schaftlichen Berater M. Baumann (Großinstrumentlabo­ratorium der Universität für chemische Lndustrie zu Veszprém) mit der Normalmethode durchgeführt." Der Gußmodel von Kökénydomb 164 und der vom Kisköre-Damm (Abb. 4) stammende Gußklumpen bilden einen eindeutigen Beweis dafür, daß die Metallurgie der Theiß-Kultur die Verhüttung des Kupfers sowie die Technologie des Gusses gekannt hat. Dies ist keine neue Feststellung, da diese Metallbearbeitungsmethoden an mehreren anatolischen Fundorten des Kupfers bekannt sind, wo das Metall vor allem aus natürlichen Kupfer­erzen, jedoch auch durch das Schmelzen der in Taurus­Gebirge findbaren Cuprit-, Malachit-, Azuriterze gewon­nen wird. 165 Von den europäischen Fundorten ist vom Gesichtspunkt unseres Themas der Fundkomplex von Balomir (Rumänien) am wichtigsten, da in diesem die lange Ahle und der Gußklumpen gemeinsam vorgekom­men sind. Die Länge der Ahle ist 14,6 cm, das Gewicht des Gußklumpens 58,52 g. Im Kupfergußklumpen von Balomir ist Sn bloß mit 0,01% und N mit 0,007% ver­treten, das übrige besteht aus natürlichem Feinkupfer. In Radnot (Iernut) kam 1961 aus der Schicht der Cri§­Kultur das Kupfer zum Vorschein, in dem Ag mit 0,012%, N mit 0,17% und Au in Spuren vertreten waren. Auch N. Vlassa befaßte sich mit diesen Funden und teilte aus Cuina Turcului eine weitere Kupferahle mit. 166 Er untersuchte die chronologischen Zusammenhänge der Kupferfunde und stellte fest, daß die aus der späten Cri§­Schicht zum Vorschein gekommenen Kupferfunde an das Horizont von Tartaria-Turdas (Tordos) gebunden werden können und datiert diese zwischen die Jahre 2600-2400 v.u.Z. (der kurzen Chronologie nach). B. Covic fand auf der Siedlung von Gornja Tuzla in der Früh-Vinca-Schicht Rohmaterialblöcke vor und warf aufgrund dieser die Frage auf, bis zur welchen Grenze wir von dem Neolithikum sprechen können, von wo das Aeneolithikum zu rechnen ist, da die Metallurgie schon im Altneolithikum erscheint und von da an in Schmuck­gegenständen und Kleinwerkzeugen stets häufiger wird. 167 Mit ihm übereinstimmend können wir feststel­len, daß das vereinzelte Auftauchen des Kupfers keine Änderung in der Wirtschaft und in der Lebensführung mit sich brachte, jedoch trugen sie alle zu der qualitati­ven Änderung in der Frühkupferzeit bei.

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