Korek József: Die Theiß-Kultur in der mittleren und nördlichen Theißgegend. (Inventaria Praehistorica Hungariae 3; Budapest, 1989)

József KOREK: Die Theiß-Kultur in der mittleren und nördlichen Theißgegend - 5. Materielle Kultur

wurde, die früher schon in der Kultur der Alföld-Linear­keramik vorhanden waren. 154 Sie kamen im Gräberfeld von Kisköre aus zwei Gräbern in der Form eines geglie­derten, länglichen, zylindrischen Perlentyps zum Vor­schein, dessen Material aus Ton besteht. Vermutlich stehen wir ebenso einer Importware gegenüber, wie im Falle der übrigen Schmuckgegenstände. Das Erscheinen der Perle aus Ton kommt noch aus der mit der Theiß­Kultur gleichaltrigen Herpály-Kultur vor. 155 In Kisköre kamen zwei eigenartige Tongegen­stände zum Vorschein. Der eine (Taf. 21:1) ist ein Ton­knopf mit 2 cm Durchmesser, der mit der sog. Spiral­wursttechnik hergestellt wurde und wie die Spondylus­Stirnzierden waagerecht durchbohrt war. Auch seine Funktion dürfte - meines Erachtens - ähnlich gewesen sein: ein Unterscheidungszeichen auf dem an der Stirn getragenen Kopfschmuck. Der andere (Taf. 21:2) Gegenstand ist ein 6X5 cm großer, flacher Anhänger. Der obere Teil ist gebrochen, jedoch dürfte sicherlich mit einem Schnürloch versehen gewesen sein. Am unte­ren Teil der Vorderplatte befindet sich eine Einritzung. Diese kann ein Piktogramm, ein „Schriftzeichen", aber auch ein tanzendes Paar sein. Die zwei Linien der größ­ten Eintiefung sind die Darstellung des Tanzes, die untere Gestalt steht mit gespreizten Beinen und neben ihr das andere Mitglied des Paares. Der Kopf des letzteren ist dreieckförmig, der Rumpf mit einer Linie angedeutet, die Füße berühren wahrscheinlich den Tanzpartner. Kupferprodukte kamen unter den Funden der Spät-Theiß-Kultur bloß als Schmuck vor. Kupferperlen wurden in Grab 6 des Gräberfeldes von Lebő B gefun­den, wo auf dem Hals eine aus etwa 60 winzigen, runden Kupferperlen bestehende Kette war bzw. der Armring über dem linken Handgelenk wurde von 14 Kupferperlen verziert, außer den Muschelperlen. 156 In Grab 3 des Fundortes von Szegvár-Tűzköves kamen scheibenför­mige Marmorperlen und Kupferperlen gemischt vor. 157 Das Grab gehört zur oberen Schicht von Tűzköves. Die Perle wurde aus gehämmertem Kupferblech, rohrartig zusammengebogen hergesteht. Kupferarmring kam im Paare in Grab 2 von Gorzsa zum Vorschein,jedoch beide Stücke sind verschieden. 158 Der eine ist ein flachgehämmerter Reifen mit offenem Ende, der andere wurde aus dünnem Draht hergestellt und ist zweifach tordiert. Der in Gorzsa, von der Sied­lung, aus einer Tiefe von 130—160 cm kam ein Kupfer­reifen zum Vorschein, der aus einem Draht mit aufeinan­dergebogenem Ende gefertigt wurde. Der Form nach dürfte dieses Stück ein Fingerring gewesen sein. Das Er­scheinen des Kupfers beginnt im Mesolithikum, 159 und kam außer der Theiß-Kultur in der Kultur von Her­pály 160 und von Lengyel zum Vorschein. 161 Die in Szegvár bisher freigelegten 84 Gräber enthalten nur selten Kupfer. Es befand sich kein Metall in den 20 Gräbern von Kökény domb sowie in den von K. Hegedűs in Vésztő erschlossenen 44 Gräbern, wo Kalkperlen die charakteristischen Grabbeigaben sind. Es fehlt das Kup­fer auch in den im Gebiet des Dammes von Kisköre erschlossenen 39 Gräbern. Aus einem authentisch beobachteten Grab, auf dem von Gy. Gazdapusztai erschlossenen Fundort von Hódmezővásárhely-Gorzsa kam ein Armring zum Vor­schein. Als Streufund ist auch ein Armring mit 3 Tordie­rungen bekannt. 162 Die durchgeführte Metallunter­suchung wies nach, daß die Metalle gediegenes Kupfer sind und zu den Denkmälern der Theiß-Kultur gehören. Einen Armring erwähnt von Kökénydomb I. B. Kutziän, der sich im Magazin des Tornyai János-Museums zu Hód­mezővásárhely befinden sohte. Es handelt sich um einen Streufund und da auf der Siedlung auch Tiszapolgär­Funde vorkommen, kann der Armring nur bedingungs­weise zur Theiß-Kultur gereiht werden. 163 Im Laufe der Arbeiten an der Theiß II-Wasserstufe erschlossen wir im Fundort Kisköre-Damm die Siedlung und das Gräberfeld der Alföld-Linearkeramik und der Theiß-Kultur. Die Fläche 58 öffneten wir in 10 X 2 m Größe und führten wegen der Verfärbung die Freilegung einer weiteren, 6 X 5 m großen Fläche durch. In diesem Teil des Gebietes wurden in 25-30 cm Tiefe nur Theiß­Scherben gefunden. Die tieferere Schicht enthielt das Material der Alföld-Linearker amik. In dem weiter ausge­grabenen Teü der Fläche 58 erschlossen wir 2 Gruben. Die eine gehört zur Kultur der Linearkeramik, deren westliche Seite von der später gegrabenen Grube berührt wurde. Die bienenkorbförmige Grube ist 170 X 150 cm groß, 155 — 163 cm tief, mit flachem Grund. Aus ihr kamen außer vielen Scherben zwei zusammenstellbare Gefäße zum Vorschein. Dem Scherbenrand unter der Inv.-Nr. MnM 67.2.267 war ein kleiner Klumpen an­gehaftet, den der Universitätsprofessor M. Bakos (Veszprém, Universität für Chemische Industrie) aus Ge­fälligkeit analysiert hat und die Untersuchungsergebnisse bringen wir im folgenden: ,,Zur Untersuchung übernahmen wir 3 Klumpen, von welchen das größte Stück der Untersuchung unter­zogen wurde. Auf dem grünen, 4,68 g wiegenden Stück wurden folgende Untersuchungen durchgeführt: 1. Mit der Laser-mikrospektrochemischer Methode bestimmten wir die Zusammensetzung und die Spurelemente (L). Die Untersuchung führte der wissenschaftliche Haupt­mitarbeiter und Titulardozent der Universität Dr. E. Gegus (Analytisch-chemische Forschungsgruppe der Un­garischen Akademie der Wissenschaften) mit der früher publizierten Methode (M. Bakos and E. Gegus: Acta Arch. Acad. Sei. Hung. 31 (1979) pp. 3-8) durch. Zur quantitativen Bestimmung wurden die mit der Bezeich­nung JM—CA, JM-CB und JM-CC versehenen Kupfer­etalons von Johnson, Matthey and Co., Ltd. London benutzt. Das Untersuchungsergebnis setzt sich aus den folgenden, auf den Metallgehalt bezogenen Prozent­werten zusammen: Cu Hauptmasse Ag Oß-0,4 Sn in Spuren Zn <0,01 Pb 0,01 Mn 0,025 Fe um 1%

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