Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)

KATALOG - GEGENSTÄNDE AUS PROTESTANTISCHEN KIRCHEN

136.FUSSBECHER Abb. 136 Poe.Jank. 34. Aus der Jankovich-Sammlung 1512 H: 16,8 cm; F-Dm: 9,9 cm; M-Dm: 12,3 cm Erwerb: kam mit der Jankovich-Sammlung ins Na­tionalmuseum Silber, teilweise vergoldet, getrieben, graviert. Der Fuß ist zylindrisch, sein Rand biegt unten weit aus. Im Fußring mit erhabenen gotischen Majus­keln: „GOTT ALLEIN DIE EHRE" mit reich ver­zierten vergoldeten Buchstaben G und E. Dieser Ring ist zweifellos eine spätere Ergänzung, die verschönerten Buchstaben weisen schon auf das Ende des 17. Jh. hin. Der Becher wird vorn Fuß durch einen von zwei tordierten Drähten eingefassten Ring getrennt und weitet sich gleichmäßig zum Mund­rand hin. Auf der Seite Szenen: 1. St. Hieronymus kniend, in weitem Gewand, neben ihm sein bis zum Tode treuer Gefährte, der Löwe, vor ihm eine hohe Pflanze mit drei Blüten, hinter ihm ein am Baum hängendes Büßerhemd. 2. St. Antonius der Ere­mit, bärtig, in weitem Mantel, mit Stab, auf dem Kopf eine Mütze, vor ihm ein Prälatenhut, unter seinen Füßen ein Drache (Satan). Von links ein hundeartiges Tier mit offenem Maul. Links oben eine kleine Glocke zwischen Früchten. 3. Taufe Christi im Jordan: St. Johannes im Haarkleid steht am Ufer, um den Kopf im Heiligenschein die In­schrift „S(anctus). IOHANNIS". Links ein Gebet­buch. Vor ihm steht Jesus im Wasser, im Lenden­tuch, über seinem Kopf auf einer Wolke Gottvater, vor ihm der Hl. Geist als Taube, hinter ihm ein Engel in weitem langen Gewand mit einem Tuch in der Hand. Am Fluß zwei Bäume, einer von ih­t)Eî\ : DE H : MJ AHL ' . MKT : BfSESEM DEfV. -VMS: (OHS: DMMCKEM : VHö: ÈSSEH inz nen trägt auf dem Ast eine kleine Tafel mit der gravierten Jahreszahl „1512" und dem Mono­gramm „B.H.". Die gravierten Bilder an der Seite des Bechers wurden wahrscheinlich nach den Sti­chen von Martin Schongauer verfertigt. Über den Bildern läuft eine vergoldete Blätterranke um. Darüber, unmittelbar um den Mundrand, die gravierte Inschrift: „DER DEN HIM(m)EL HAT BESES(s)EN DER GESEGEN (!) UNS DAS DRINCKEN UND ESSEN." Literatur: PULSZKY-RADISICS-MOLINIER 1900, 49­50; ROSENBERG 1911,7; KENCZLER 1911, 393-409; Ausstellung 2002, 122-123, Nr. 68 137.1-2. ABENDMAHLSKELCH Abb. 137.1-2 UND PATENE 1. KELCH 1934.333. a. Csenger, reformierte Kirche 1556 H: 23,5 cm; F-Dm: 16 cm; M-Dm: 20 cm Erwerb: durch Ankauf von der reformierten Kir­che in Csenger Silber, vergoldet, getrieben, graviert. Der runde Fuß steht auf einem flachen Rand, verengt sich nach einer Gliederung zu einer konischen Wölbung. Auf dem horizontalen Teil des Fußes die gravierte In­schrift: „SULLIOK + FECIT + ANNO D. 1556. ILLUCES SENTE + VERBO + ERAN (EVAN ?)" (Sulyok verfertigte - oder ließ verfertigen - im Jah­re 1556, als die Verkündung des Evangeliums blüh­te). Etwas höher eine spätere Inschrift: „RENOVA­TUM ET DEAURIEATUM PER ME GEORGIUM SULOK DELEKSHEIN ANNO 1646. DIE 16. NOVE" (Renoviert und neu vergoldet von mir, Ge­org Sulyok in Leksin [Lekse ?] 16. Nov. 1646). Da­zwischen das Wappen der Familien Csaholyi und Sulyok: ein aus einem Rad bzw. einer Krone her­ausragender Arm mit Hammer. Darüber folgt der ab­geflacht kugelförmige Nodus, in der Mitte mit ei­nem gekerbtem Gürtel verziert. Über und unter dem Nodus statt Schaftringen dünne Platten, gleichfalls mit gekerbtem Rand. Die Kuppa des Kelches ist un­gewöhnlich groß, halbkugelförmig. Unter dem Rand, umgeben von zwei horizontalen Linien, eine gra­vierte Blätterranke und die Inschrift: „BIBITE EX HOC OMNES MAT 26.I.Cor.II." (Trinkt alle daraus). In Csenger gehörte die Familie Csaholyi zu den

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