Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)
KATALOG - SONSTIGE LITURGISCHE GEGENSTÄNDE
129. HIRTENSTAB Abb. 129 1918.29.7. Trencsén (Trencín, SK) Von den Piaristen 1673 H (mit Stab): 192,5 cm; Krümmen-B: 17,2 cm Erwerb: durch Ankauf von den Piaristen in Trencsén. Aktennr.: 34/1918.19 Silber, teilweise vergoldet, getrieben, gegossen, gepresst, graviert. Am Ende eines langen gegliederten Stabes ein birnenförmiger Nodus, darauf zwischen getriebenen Blättern zwei hervorspringende gegossene Engelsköpfe mit getriebenen Flügeln. Vorne ein Wappen: unter einer Bischofsmitra eine sich um ein Kreuz windende Schlange, unten ein Haken, dahinter ein Dreieck: das Auge Gottes ohne Strahlen (?). Die Umschrift: „JACOBI HASKO E. EPPI. ROSO. NEN. ABB. D. RAIK : P.B.M.V.D.V. 1673". Über dem Nodus vier vergoldete gepresste Blätter, aus denen die vergoldete Krümme des Hirtenstabes herauswächst. An der Seite silberne, am Ende ausgebogene Blätter, zwischen ihnen je eine vergoldete Weintraube. In der Krümme auf vergoldeten Rosetten und auf einem Halbmond stehend das Relief der Madonna, beidseitig getrieben. Sie trägt eine barocke Krone, hat das Jesuskind auf dem rechten Arm und hält in der linken Hand das Zepter, zwischen den beiden Platten wechseln sich gewellte und gerade Strahlen miteinander ab. In der Hand der einen Madonna ist das Zepter abgebrochen, ebenso fehlen zwei Trauben und mehrere Blattenden an der Krümme. Auf dem Stab an drei Stellen durchbrochener Blätterschmuck. zwischen erhaltene Bistum von Rozsnyó. Auf dem Hirtenstab findet sich nicht einmal ein Meisterzeichen, woraus auf den Goldschmied gefolgert werden könnte. Vermutlich wurde der Auftrag einer nahen Werkstatt gegeben. Literatur: Ausstellung 1977, Nr. 45; Ausstellung 1991, 106, Nr. 94; Ausstellung 1992, 38, Nr. 85; Ausstellung 1993, 46, Nr. 57; Ausstellung 1994, 142-143, Nr. 86 30.ÖLPYXIS Abb. 130 1941.23.2, Rozsnyó (Roznava, SK) 1677 Dm: 6,5 cm H: 3,3 cm Erwerb: durch Ankauf von Jenő Endler Silber, teilweise vergoldet, gehämmert, graviert. Kleeblattförmig, mit drei zylindrischen Pässen. Der Deckel hat gleichfalls Dreipassform und ist mittels zwei Scharnieren zu öffnen und einer kleinen Öse zu schliessen. Auf dem Deckel sind die vergoldeten Buchstaben „I.H.S" eingraviert, darüber ein Kreuz in graviertem Ring. Seitlich auf den Pässen die Anfangsbuchstaben der darin befindlichen Öle; „I" = oleum infirmorum (Öl der Kranken), „C" = chrysma (bei der Firmung verwendetes Öl) und „O" = oleum catechumenorum (das für die Taufe verwendete Öl). Auf der Innenseite des Deckels wiederholen sich die Buchstaben. Auf dem Boden die gravierte Inschrift: „PIXIS PAROCHI ECCL(aesi)AE ROSNAVI CURA VIT ANDREAS SANTOSI PLE(banus) ROS(noviensis) 1677" (Die Pyxis ließ der Pfarrer von Rozsnyó András Szantosi verfertigen). Ohne Meisterzeichen. Literatur: Erstmitteilunn Der Hirtenstab gehörte Jakab Haskö, Propst und später Bischof, der als Propst von Vágújhely auch die Taufkanne und die Schüssel (Kat.-Nr. 128) verfertigen ließ, doch verweist der Hirtenstab auf das in-