Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)

KATALOG - KREUZE

Literatur: MIHALIK, J. 1898, 215-225; H. KOLBA 1980b, 250; MM 1987, I, 740 109. OBERTEIL EINES Abb. 109a-b STANDKREUZES Ö/1.76.7. Oberungarn, von der Familie Nyári Um 1500 H: 15,5 cm;B: 11,2 cm Erwerb: durch Ankauf von Gräfin Nyári, der Ehe­frau von Géza Ignácz, für 28 000 Gulden; es stammt aus der oberungarischen Familienschatzkammer der Familie. Aktennr.: KKO 206-04-5/76 Silber, vergoldet, gehämmert, graviert, gegossen. Der Fuß fehlt. Die Kreuzbalken enden im Dreipass, auf dem die Seite des Kreuzes bildenden Silber­band dichte parallele Kerben. Auf der Vorderseite hinter dem Korpus ein kleineres, Holzmaserung imitierendes graviertes Kreuz, oben ein separat be­festigtes „INRI"-Spruchband. Auf den Balken­enden gravierte Evangelistensymbole. Die Füße des gegossenen Korpus wurden an das Kreuz gelö­tet, die Hände mit Nieten befestigt. Der Gekreu­zigte ist mit geneigtem Haupt, Dornenkrone, an der Seite geknüpftem Lendentuch und übereinan­dergelegten Füßen dargestellt. Die Rückseite des Kreuzes und die Schmalseiten sind mit einem aus einem Stück gebogernen Blech bedeckt. Ringsum läuft ein dreifacher Linienrah­men, innerhalb dessen wird die Fläche von einem verflochtenen gravierten Ranken- und Laubwerk geschmückt. An den Enden der Ranken biegen sich fünfblättrige nelkenähnliche Blüten. Auf dem un­teren Teil des vertikalen Schaftes steht die gra­vierte hl. Jungfrau mit hoher Lilienkrone auf einer schlanken Mondsichel, auf ihrem Arm das Kind mit Glorie; über dem Kopf und bei den Füßen spä­tere Löcher. Die Vergoldung des Kreuzes ist abgewetzt, das Ende des unteren Kreuzbalkens ist abgebrochen, nach­träglich repariert, die Rückseite ist unten quer ge­rissen. Der Unterteil der Vorderseite ist in einer Län­ge von etwa 1 cm ergänzt. Das Kreuz wird auf der Vorder- und Rückseite von je einer, auf den Schmal­seiten von drei modernen Schrauben zusammen­gehalten. Auch dieses Kreuz ist der Oberteil eines ehemaligen Standkreuzes, seine Maße entsprechen denen der Oberteile von Standkreuzen. Es dürfte wegen einer Beschädigung vom Fuß abgetrennt worden sein. INR! Literatur: H. KOLBA 1980b, 239-263 110. STANDKREUZ Abb. 11 Oa-b 1901.45. Herkunft unbekannt Ende 15. Jh. H: 39 cm; B: 18,7 cm Erwerb: durch Ankauf von Fülöp László. Aktennr.: 174/1901 Silber, vergoldet, getrieben, graviert, gegossen. Auf dem ovalen Fuß abwechselnd vier spitz zulaufende Pässe und kleinere Dreiecke. Der Rand des Fußes ist wellig, darüber ein durchbrochener gegossener Silberstreifen mit Rankendekor. Die Wölbung des Fußes ist nur durch acht nach oben laufende Kan­ten gegliedert. Oben am Fuß sitzt eine sechseckige gegossene Fußplatte. Die zylindrischen niedrigen Schaftringe trennt der Nodus in abgeflachter Ku­gelform voneinander, den zwei Reihen mit je drei gefingerten Farnblättem und mandelförmigen Blät­tern zieren, wobei die Blattdetails auf der unteren Hälfte reicher sind: Wahrscheinlich wurde er ver­kehrt montiert, diese Seite sollte ursprünglich oben sein. Auf dem oberen Schaftring sitzt eine, der unte­ren ähnliche, sechseckige Platte, auf der das Kreuz mit Dreipass-Balkenenden steht. Auf der Vorder­seite, die sich oben mit einem Scharnier öffnet, ist eine kleinere, kreuzförmige Platte mit einer durch Gravierung imitierten Holzmaserung. An ihr hängt der einfach modellierte Körper Christi mit geneig­tem Haupt, langen Haaren, Bart und Schnurrbart, und über ihm ein Spruchband mit der Inschrift „INRI". Auf den Pässen gesondert befestigte gegos­sene Evangelistensymbole: oben die plastische Form des Adlers mit dem Spruchband „S(anctus) IOHA­NES", rechts der Stier mit der Inschrift „S(anctus) MARCUS", links ein graziöser Löwe, mit der In­schrift „S(anctus) LUCAS" (die Attribute von Mar­kus und Lukas wurden verwechselt!), ganz unten der Engel mit dem Text „S(anctus) MATEUS". Auf der Rückseite sind die Kreuzbalken mit plastischem durchbrochenen Blattwerk, Blumen und Granatäp­feln (?) bedeckt. In den vier Pässen je eine durch­brochene und spanverzierte Silberrosette, in deren Mitte in quadratischen Fassungen zwei rubinähn­liche Edelsteine, links zusätzlich ein dunkelgrün­licher Stein. In der Mitte des Kreuzes die gegossene

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