Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)

KATALOG - KELCHE

für die Wohltaten verfertigen, im Jahre 1799 nach Christus, dem König). Die außerordentlich reiche Verzierung ist fast beispiellos im ungarischen Ma­terial, die Herstellung dürfte ins späte 15. Jh., noch zu Lebzeiten von König Matthias datiert werden. Wegen seiner hohen Qualität ist der Kelch zweifel­los ein Erzeugnis der Budaer Werkstatt. Literatur: Cimeliotheca 1825, 21; Ausstellung 1884, Abb. XIV; PULSZKY-RADISICS 1884, II, 87­88, mit Abb.; PULSZKY-RADISICS-MOLINIER 1900, 101 ; Ausstellung 1933, 79; MMT 2, Abb. 605; H. KOLBA-T. NÉMETH 1973, 17, Abb. 22; TORANOVA 1975, 19, Nr. 25;KLUSCH 1988,90, Nr. 96; Ausstel­lung 2002, 48, 56, Nr. 3 32. KELCH Abb. 32 1982.28.1. Herkunft unbekannt Spätes 15. Jh. H: 20,6 cm; F-Dm: 13,6 cm; M-Dm: 9,7 cm Erwerb: durch Ankauf von János Hajdu aus Isaszeg. Möglicherweise stammt der Kelch auch von dort. Kupfer, vergoldet, die Kuppa aus Silber, vergoldet, getrieben, gegossen, gepresst. Der Sechspassfuß steht auf einem horizontalen Rand, darüber ein Doppel­streifen, vertikal geteilt, mit imitierten Fensterrei­hen, auf den sich der etwas niedrige, gedrungene Sechspassfuß stützt. Darüber ein gleichfalls zwei­reihiger, dem Fuß ähnlicher, allerdings nicht durch­brochener, sechseckiger Fußring. Der Nodus hat eine leicht gestauchte Kugelform, darauf in zwei Reihen je sechs getriebene sechsblättrige Blumen. Die Zap­fen auf der Kante des Nodus sind gegliedert, sechs­blättrige Blumen mit vergoldetem halbkugelför­migen Stempel. Die zwei originalen Schaftringe feh­len, über dem Nodus ist der glatte, sechseckige Schaft zu sehen. Die Kuppa ist aus sehr minderwer­tigem Material, sie weitet sich gleichmäßig zum Mundrand hin. Der Kuppakorb ist aus vergoldetem Kupfer und mit drei Reihen getriebener, in der Mit­te in Kanten zusammengekniffener Blätter verziert. Die Vergoldung ist auf den Kanten der Blätter völ­lig abgewetzt. Oben wird der Korb von einem auf gegliedertem Drahtrahmen stehenden, durchbroche­nen, hohen liliengeschmückten Aufsatzkranz ge­schlossen, von dem anderthalb Glieder fehlen. Die Seite der Kuppa ist an einer Stelle ausgebrochen, diese ersetzte unser Restaurator 1973 durch eine Silberplatte und ergänzte den Kelch durch zwei neue Schaftringe. Der Fußrand ist rissig, die Ver­goldung auch auf dem Fuß abgewetzt. Unten wurde er mit einer weiteren sechseckigen Kupferplatte und einer modernen Ösenschraube befestigt. Der Kelch ist das frühe Stück einer charakteristi­schen Gruppe der Goldschmiedekunst in der Zeit von König Matthias, aus der die mit getriebenen Blasen verzierten Kelche stammen, die bereits den charakteristischem Renaissance-Musterschatz auf­weisen. Parallelen dazu sind der Kelch von Felső­bajom, Siebenbürgen, und das Ziborium Nr. 91. Literatur: Erstmitteilung. Parallele: ROTH 1922, Nr. 25, Taf. 101 33. KELCH Abb. 33 1894.56. Dubicza (HR) Kirche Spätes 15. Jh. H: 21,2 cm; F-Dm: 13,6 cm; M-Dm: 9,5 cm Erwerb: durch Ankauf von Fülöp Lőwy, für 100 Forint. Aktennr.: 1894.117 Silber, vergoldet, getrieben, gegossen, gepresst. Der Sechpassfuß steht auf einem breiten Rand. Er hat eine durchbrochene gotische Seitenkante mit Blatt­werk. Die sechs Pässe des Fußes sind in der Mitte mit je einer getriebenen Kante verziert. Auf einem Pass ein Wappen: silberner Balken mit einer Rose, im oberen Teil des Feldes die Buchstaben „M + M", im unteren Teil zweimal die Minuskel „d" (?). Oben am Fuß eine hervorspringende gegliederte Fuß­platte, darüber sechseckige Schaftringe an beiden Seiten des Nodus. Der Nodus hat gestauchte Kugel­form, darauf in zwei Reihen getriebene Blätter. In der Mitte jeden zweiten Blattes ist eine Kante sicht­bar. Auf der Kante des Nodus sechs Zapfen, in Kap­seln gefaßte silberne Rosetten mit vergoldeten run­den Stempeln. Die Kuppa ist hoch und weitet sich zum Mundrand hin. Der Kuppakorb ist relativ nied­rig, verziert mit drei Reihen getriebener, in der Mit­te ein wenig gekniffener tropfenförmiger Blasen, die sich nach unten etwas verjüngen. Über dem Korb ein fast gleich hoher, mit Bögen verbunde­ner Lilienkranz. Das Stück gehört zu den blasengeschmückten Kel­chen und ist ein schönes Beispiel der Kunst der Matthias-Zeit. Merkwürdig ist die Form der trop­fenförmig getriebenen Blasen. Die Parallelen sind dieselben wie beim Kelch Nr. 32.

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