Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)

KATALOG - GEGENSTÄNDE AUS PROTESTANTISCHEN KIRCHEN

Silber, teilweise vergoldet, getrieben, graviert, ge­gossen. Der runde Fuß steht auf einem schmalen Rand, seitlich an der Wölbung eine spätere, gra­vierte Inschrift: „Erneuert im Jahre 1854 durch den Kirchenvorsteher András Geczi." Der obere Teil ist kegelstumpfförmig mit gravierter Schuppenverzie­rung. Der Nodus ist vasenförmig gegossen, hat an der Seite sechs senkrechte Kanten und zwischen ihnen getriebene tropfenförmige Flecken. Der un­tere Teil des Pokals ist halbkugelförmig mit Schup­penmuster, der durch einen Draht getrennte Ober­teil weitet sich sechseckig zum Mundrand hin. Un­ter dem Rand in vergoldeten Kartuschen eine gra­vierte Schenkungsinschrift: „ESZT AZ POHART FELSŐ ÉS ALSÓ CZAY TEMPLOMHOZ CZ1­NALTATTA BERTÓK ANDRAS ANNO 1654 (Diesen Becher ließ András Bertók für die Kirche von Felső- und Alsócsáj im Jahre 1654 verfertigen.) Im Fuß des Pokals zwei eingeschlagene Zeichen: das Lilienzeichen von Kassa aus dem 17. Jh. (KÖ­SZEGHY 1936, Nr. 816) und ein Meisterzeichen im Schild: die Ligatur „ZI": István Zongó wurde 1632 Goldschmiedemeister und erhielt das Bürgerrecht (civis) von Kassa. 1637 wurde er wieder erwähnt (KÖSZEGHY 1936, Nr. 872). Eine sehr nahe Parallele hinsichtlich Form, Schuppenmuster und der sechs­eckigen Kuppa ist der Pokal der Salgó-Sammlung (Inv.-Nr. 80/01028), dessen Meister unbekannt ist (das Zeichen darin ist später). Fuß und Kuppa des Pokals waren eine Zeitlang getrennt und separat inventarisiert, bis die beiden Teile dann zusammengesetzt wurden. Köszeghy publizierte den Pokal 1936 noch als Eigentum der reformierten Kirche von Felsőcsáj, später wird er dann ins Nationalmuseum gelangt sein. Da es ein nicht inventarisiertes Stück war, wissen wir den Zeitpunkt nicht. ESZT AZ*POfftfT FELSO ES«ALSO«CZAy TEynïLOZAHOZ.* CZIÏ^KLTATTA* "BERTÓK* ANDRAS • ANNO ** df4 A^obrcli cult al , Literatur: KÖSZEGHY 1936, 140 bzw. 146, Nr. 816 bzw. 872; Ausstellung 1991, 102, 104, Nr. 88; H. KOLBA 1996. 43. Nr. 21 158. POKAL Abb. 158 1893.89.1. Kászonújfalu (Casinul Nou, RO) römisch-katholische Pfarrei 2. Hälfte 17. Jh. H: 16,7 cm; F-Dm: 8,4 cm; M-Dm: 7,1 cm Erwerb: durch Ankauf von Simon Kohn, der ihn von der Kirche von Kászonújfalu erwarb. Aktennr. 276/ 1890. Silber, teilweise vergoldet, getrieben, graviert, ge­gossen. Der runde Fuß steht auf einem kleinen Rand, unten an der Wölbung im Kreis ein umlaufendes getriebenes Herzmuster auf punziertem Grund. Der obere Teil des Fußes ist zwei Reihen Spandekoration verziert. Der Nodus ist birnenförmig gegossen und wird oben von einem Schaftring abgeschlossen. Auf dem Unterteil des Pokals gleichfalls eine Span­verzierung. Der Pokal ist eiförmig und zum Mund­rand etwas ausgebogen, in einem breiten vergolde­ten Streifen, unter dem die Kuppa mit drei Reihen getriebener Herzen in punziertem Feld verziert ist. Auf dem Boden die gravierten Buchstaben G.S. Ohne Zeichen. Die Vergoldung ist abgewetzt. Ein typischer Pokal für den profanen Gebrauch, das mehrreihige Herzmuster ist besonders selten. Er ist das einzige Stück von profaner Form aus einer ka­tholischen Kirche in der Sammlung, deshalb wurde er zu den aus protestantischen Kirchen stammen­den profanen Gegenständen gezählt. Er dürfte als Geschenk zu den liturgischen Gegenständen der Kirche gelangt sein. Literatur: Erstmitteilung 159. FUSSBECHER Abb. 159 1949.329. Kondö reformierte Kirche 1680 H: 14,9 cm; F-Dm: 5,6 cm; M-Dm: 8 cm Erwerb: aus dem Wolfner-Depot, wohin es aus der reformierten Kirche von Kondö gelangte. Silber, teilweise vergoldet, getrieben, graviert, pun­ziert. Der niedrige, zylindrische Fuß steht auf ei­nem schmalen leicht ausladenden Rand und wird oben von einem gegliederten Gürtel mit vergolde­ter Wellenlinie begrenzt. Dieser wird auf beiden Seiten von einem gravierten vergoldeten Muster aus unterschiedlichen Blättern und Muscheln flankiert.

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