Kolba H. Judit: Liturgische Goldschmiedearbeiten im Ungarischen Nationalmuseum. 14.-17. Jahrhundert. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Series Mediaevalis et Moderna 1; Budapest, 2004)

KATALOG - GEGENSTÄNDE AUS PROTESTANTISCHEN KIRCHEN

Der zylindrische Körper des Bechers weitet sich leicht von der Mittellinie zum Mundrand hin. Im Mittelteil drei auf der Spitze stehende Quadrate, das sog. „Diamantmuster", mit punziertem Netzrahmen und getrieben, gleichfalls vergoldet. Unter dem Mundrand in einem breiteren vergoldeten Streifen ein Lambrequinmuster mit Schnecken, Bändern und Muscheln. Auf dem Becher die gravierte Inschrift: „ISTENNEK TISZTESSIGIRE AZ CONDOIECC­LESIANAK : AIANDEKOZTA : AZ : UR : ASZ­TALÁHOZ : CONDOI KIS ANDRAS 1680 • 10 FEBR •" (Zur Ehre Gottes der Kirche von Kondö für den Tisch des Herren geschenkt von András Kis von Kondö. 10. Febr. 1680). Ein schöner, kleiner, gut proportionierter Fußbecher von profaner Form, den ein dort wohnhafter Donator von seinen eigenen Gebrauchsgegenständen der Kirche geschenkt hat­te. In dem Fuß ein eingeschlagenes Meisterzeichen: MI, bisher nicht identifiziert. CONBOIECCLESÏ JÍNAvAIAN3EK<fZ= , - <~ T/AZ;UR:A$ZTAL* 468 0:10 -FEBR UQHi CqN DOT K ÍSAWRAS: Literatur: H. KOLBA 1986, 327, Nr. 204 160. DECKELHUMPEN Abb. 160 53.41. Selmecbánya (Banská Stiavnica, SK) evangelische Kirche Um 1680 H: 17.5 cm; F-Dm: 13 cm; M-Dm: 9,3 cm Erwerb: Der Humpen wurde lange in der evangeli­schen Kirche von Selmecbánya verwahrt und war 1911, zur Zeit der Beschreibung von Divald, noch dort; irgendwann danach kam er ins Nationalmu­seum. Über seinen Erwerb haben wir keine Informa­tion, es war ein Gegenstand ohne Inventarnummer. Silber, teilweise vergoldet, getrieben, punziert, gra­viert. Auf dem gegliederten Fuß über dem vergol­deten Rand getriebene Blumen und buschige Blät­ter auf silbernem Hintergrund. Der obere Teil des Fußes und der untere Teil des Humpens sind von einem gegliederten vergoldeten Rand voneinander getrennt. Der Körper des Humpens ist zylindrisch, niedrig und verhältnismäßig breit. Der Mantel des Gefäßes ist von einer der schönsten großblumigen Verzierungen bedeckt: neben zwei großen Tulpen ein Strauß aus kleineren Blumen, zwischen ihnen aus drei Akanthusblättern herauswachsende Engels­hermen mit gefalteten Händen; die Blumen und En­gelsköpfe sind vergoldet. Unter dem Mundrand ein glatter vergoldeter Streifen. Auf der Wölbung des Deckels eine ähnliche Treibarbeit mit Blumen und Blättern wie jene auf dem Fuß. Oben, auf einer fla­chen, runden Platte inmitten eines Spandekors zwei gegossene silberfarbene Tauben. Der mit Schnek­kendekor geschmückte Kipper ist gegabelt und setzt sich in einem glatten S-förmigen Henkel fort. Im Boden des Humpens das Meisterzeichen: in einem wellenrandigen Wappenschild die Buchstaben BW und das Stadtzeichen von Selmecbánya; in der Mitte unter dem Buchstaben „S" zwei gekreuzte Berg­mannshämmer (KÖSZEGHY 1936, Nr. 1933). Barto­lomeus Weigl (KÖSZEGHY 1936, Nr. 1957a) wird um 1680 einmal in den Zunftakten erwähnt. Er schuf auch das silbernen Weihwasserbecken unserer Sammlung (Nr. 131). Dieser Humpen ist ein charak­teristisches und hervorragend schönes Stück des großblumigen Stils aus der 2. Hälfte des 17. Jh. Er ist ein eindeutig für den profanen Gebrauch verfer­tigtes Prunkgefäß und wurde ohne jede Verände­rung von seinem unbekannten Eigentümer der na­hen Kirche geschenkt. Literatur: DIVALD 1910.A, 403; KÖSZEGHY 1936, 327, Nr. 1933; 328, Nr. 1957a; MIHALIK S. 1967, 18; Ausstellung 1968, Nr. 18; Ausstellung 1970, Nr. 123; Ausstellung 1986, 34, Nr. 29; H. KOLBA 1986, 328, Nr. 218; Ausstellung 1991, 84, Nr. 43; Ausstellung 1992, 29, Nr. 55; Ausstellung 1993, 26-27, Nr. 27; Ausstellung 1994, 116, Nr. 42 161. DECKELHUMPEN Abb. 161 .a-c 1939.3. Nemeskér evangelische Kirche Werk von Johann Weidner, Selmecbánya (Banská Stiavnica, SK) 1685 H: 21,5 cm; F-Dm: 15 cm; M-Dm: 10,3 cm Erwerb: 1938 bot ihn Emil Delmár zusammen mit anderen Gegenständen als Geschenk dem Ungari­schen Nationalmuseum an. Aktennr.: 295/1938 und 1/1939. Silber, vergoldet, getrieben, graviert. Der Fuß ist breit, über dem ausbiegenden unteren Rand folgt ein reich verzierter Gürtel mit getriebenen großen Blättern und fünfblättrigen Blumen. Den konka­ven oberen Teil trennt ein Draht vom Körper des

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