Lovag Zsuzsa: Mittelalterliche Bronzgegenstände des Ungarischen Nationalmuseum, (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Seria Archeologica 3; Budapest, 1999)

Katalog - Gegenstände aus Limoges und örtliche Nachahmungen

In Adony (Kom. Fejér), in der Flur Szentkirály­puszta auf einem Acker gefunden, vom Finder dem Museum geschenkt. Nicht publiziert. 129. TRUHENBESCHLAG Abb. 129 Limoges, um 1220. Kupfer, gegossen, gehämmert, vergoldet, emailli­ert. Dm: 7,6 cm Inv.Nr. 57. LB. Durchbrochene Scheibe, auf schmalem Rand gravierte Linien- und Perlenreihen-Verzierung, mit vier, zur Befestigung dienenden Nagellöchem. Im durchbrochenen Mittelteil ein zweibeiniger, geflügelter Drache, dessen langer, zweigeteilter Schwanz zu in dreiblättrigen Palmetten endenden Ranken stilisiert ist. Sein Körper ist von einem dichten Schuppenmuster, Flügel, Schenkel und die Palmetten am Schwanzende mit Emaille bedeckt. Der Drache wird von einem kleinen Löwen angegriffen, mit plastischem Kopf, mit emer Mähne aus graviertem Schuppenmuster, mit Emailverzierung auf den Schenkeln, mit gravierter Palmette am Ende des S-förmig gewundenen Schweifes. Die Emaillierung zeigt auf dunkel­blauem Grund hellblaue und weiße Ranken­verzierung. Die Vergoldung ist abgewetzt, die Emaille etwas brüchig. Wahrschemlich Zierde emer Truhe, die weltlichen Zwecken diente. Nach Meinung von Bock ist das einer der Beschläge der mittelalterlichen Truhe der ungarischen Krone, doch ist dies unsicher. Herkunftsort unbekaimt, aus dem alten Material des Museums erneut inventarisiert. BOCK 1867, 95, Abb. 17; IPOLYI 1886, 220 Abb. 27; KOVÁCS 1968, 28, Abb. 47. 130. TRUHENBESCHLÄGE (5 Stücke) Abb. 130/1-5 Limoges, erstes Viertel des 13. Jh. Kupfer, gehämmert, graviert, punziert, vergoldet, emailliert. Dm: 7 cm Inv.Nr. 58.81.1-5.B. Runde Beschläge auf ihrem schmalen, ver­goldeten, mit einer gravierten Wellenlinie verzierten Rand je vier zur Befestigung dienende Löcher. 1./ 58.81.LB.: Vor dem Emailhintergrund zwei gravierte Männerfiguren mit applizierten Köpfen in langärmliger, knielanger Tunika. In ihren Händen halten sie einen tafelartigen Gegenstand mit langem Stiel, vielleicht em Fokosch. Nach der Bestimmung von Eva Kovács stellt die Szene einen spaßhaften Zweikampf dar. Im dunkelblauen Emailhintergrund runde Rosetten mit grüner, gelber, weißer und türkisblauer Emaille. 2. / 58.81.2.B. : In der Mitte der Scheibe zu beiden Seiten eines eine tulpenartige Krone tragenden Baumes je eine gravierte Männerfigur mit appliziertem Kopf, in ähnlicher Kleidung wie auf der vorstehend beschriebenen Scheibe, in ihren Händen hoch gehobene Stöcke. Ebenfalls Darstellung eines spaßhaften Zweikampfes. Im Hintergmnd verstreut runde, blumige Rosetten, die Farben der Emaille stimmen mit denen auf der vorstehend beschriebenen Scheibe überein. 3. / 58.81.3.B.: Das Ringen Samsons mit dem Löwen darstellende Szene. Der Körper des Löwens ist vergoldet, Mähne und Fell sind graviert. Auf den Schenkeln weiße Emailflecke. Samsons Kopf ist appliziert, die Kleidung ist blau und weiß emailliert. Im dunkelblauen Emailhintergrund sind runde Rosetten verstreut, die weiße, gelbe und hellgrüne Emaille tragen. 4. / 58.81.4.B.: Gravierte Frauenfigur in langem Kleid, mit appliziertem Kopf, erne Hand auf der Hüfte, in der anderen hoch gehobenen Hand ein blumenartiger Gegenstand. Vor ihr ein kniender, eme Tunika tragender, ebenfalls gravierter Mann mit appliziertem Kopf, die gefalteten Hände zur Frau emporhebende. Hinter ihm ein Baum mit Tulpenkrone und Stamm aus grüner Emaille. Im dunkelblauen Emaillemntergmnd runde, blumige Rosetten in weißer, roter, hellblauer, grüner und gelber Emaille. 5. / 58.81.5.B. Frauenfigur mit graviertem Fisch­schwanz und appliziertem Kopf, der Schwanz löst sich in Ranken auf, die in dreiblättrigen Blumen enden. Dem sie angreifenden, sich bäumenden Löwen hält sie in einer Hand ein Schwert, in der anderen einen konvexen, runden Schild entgegen. Auf dem Fischschwanz der Sirene und auf den Schenkeln des Löwen, sowie auf den Blättern des den Hintergrund ausfüllenden Rankenmusters findet sich weiße, hellblaue und rote Emaille. Die fünf gleich großen Scheiben dürften wahrscheinlich eine für weltliche Zwecke gemachte Truhe geschmückt haben. Die Scheiben Nr. 1, 2 und 4 gehören, was ihr Thema - die Darstellung höfischer Komödianten - und ihren Stil betrifft, eng zusammen. Die Scheiben Nr. 3 und 5 - das Ringen Samsons, bzw. der Sirene mit dem Löwen - weichen sowohl thematisch als auch in der Oberflächenbehandlung insofern ab, als Kleidung und Tierkörper emailliert sind. Es ist aber wahrscheinlich, daß trotz der abweichen-

Next

/
Thumbnails
Contents