Lovag Zsuzsa: Mittelalterliche Bronzgegenstände des Ungarischen Nationalmuseum, (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Seria Archeologica 3; Budapest, 1999)
Katalog - Gegenstände aus Limoges und örtliche Nachahmungen
Adam-Schädel. Der Christuskopf mit Schnurrbart und Bart ist auf die rechte Schulter geneigt, das Haar reicht bis auf die Schultern. Die Anne biegen sich nach oben, auf den Handflächen gravierte Nagellöcher, die Daumen stehen von den Händen ab. Die innere Zeichnung des bis zum Knie reichenden Lendenschurzes und des Bnistkorbes ist mittels gravierter Linien angedeutet. Die beiden Beine liegen übereinander, die Füße stehen auseinander, unter ihnen ein Suppedaneum, aus dem die Emaillierung herausgefallen ist. Auf der Rückseite des Kreuzes in der Mitte der Balken entlanglaufendes, graviertes Kreuz mit Gittermuster auf der Oberfläche und Wellenlinien als Umrandung. In der Mitte in doppelter Kreislinie aus einer Wolke herausgreifende, segnende Gotteshand, dahinter ein griechisches Kreuz mit sich verbreiternden Balken und mit gravierter Steinverzierung an der Oberfläche. Besonders der untere Balken des Kreuzes ist schadhaft, auf der Vorderplatte ist die Emailliening hier vollkommen herausgebröckelt, und auch auf der Rückseite ist die Vergoldung ganz verschwunden. Das Kreuz hat das Museum von einem Kunsthändler gekauft; nach Angabe des Verkäufers stammt es aus Nagyvárad (Oradea, Rumänien). HAMPEL 1893, 370; RÉGI EGYHÁZMŰVÉSZET... (Alte Kirchenkunst...) 1930, Nr. 306; KOVÁCS 1961, 161, Fig. 7-8; KOVÁCS 1962,99-100, Abb. 7-8; KOVÁCS 1968,20, Abb. 24-25. 92. KORPUS EINES VORTRAGEKREUZES Abb. 92 Limoges, Mitte des 13. Jh. Kupfer, gehämmert, graviert, vergoldet, emailliert. H: 18 cm, B: 7,2 cm Inv.Nr. 1863.66. Deraus dickem Kupferblech gehämmerte Korpus nimmt frontale Haltung ein, der Kopf ist ganz leicht nach rechts geneigt. Die Zacken der Krone sind abgebrochen, auf dem Reif ist in der Mitte eine größere, zu beiden Seiten je eine kleinere, leere Steineinfassung. Die Augen waren ursprünglich eingelegt, die Emaille fehlt bereits. Je eine Strähne des hinters Ohr gekämmten Haares fällt vorn auf die Schulter, der herabhängende Schnunbart reicht bis zum Bart. Die Arme sind waagerecht ausgestreckt, die rechte Hand fehlt vom Handgelenk an, der linke Arm von der Schulter an. Die Brust ist plastisch geformt, die Rippen graviert. Die Linie des breiten Lendenschurzgürtels ist wellig, vorn in der Mitte eine größere, ninde Steineinfassung, beiderseits je zwei kleinere, die Steine, bzw. Emailleeinlagen fehlen. Der bis zum Knie reichende Lendenschurz ist aus blauem Email, vorn ein breites, herabhängendes Gürtelende mit drei schwarzen Emailtropfen. Die Beine berühren emander nicht und sind an der Fessel abgebrochen. Der Korpus dürfte zu einem überdurchschnittlich anspruchsvoll ausgeführten Prozessionskreuz gehört haben. Eme sehr naheliegende Parallele des Kreuzes befindet sich im Barcelona, Museo d'Arte di Catalogna, die als spanische Arbeit aus dem 12.-13. Jh. bestimmt ist. Vgl. Isa B el Ii Barsali, Lo smalto in Europa (Milano 1966) 58-59. Bei Arad (Arad, Rumänien), im ausgetrockneten Bett der Maros 1863 gefunden, als Geschenk ins Museum gelangt. ROMER 1864, 162; KOVÁCS 1961, 160, Fig. 15; KOVÁCS 1962,99, Abb. 15; KOVÁCS 1968, 43, Abb. 18. 93. KORPUS EINES VORTRAGEKREUZES Abb. 93 Limoges, Mitte des 13. Jh. Kupfer, gehämmert, graviert, punziert, vergoldet, emailliert.H: 17,5 cm, B: 11,5 cm Inv.Nr. 1918.40. Auf dem leicht nach rechts geneigten Haupte des Korpus eme hohe, zackige Krone mit punzierter, zweireihiger Linienverzierung. Sein auf die Schultern fallendes Haar, Schnunbart und Bart smd ebenfalls punziert, die Augen sind mit dunkler Emaille ausgefüllt. Die Arme smd waagerecht ausgestreckt, beide Hände sind bei denNagellöcheni abgebrochen. Brust und Armmuskeln sowie die bogenförmigen Rippen sind graviert. Der Lendenschurz ist aus blauer Emaille, der glatte, vom herabhängende Gürtels ist mit grüner Emaille ausgefüllt. Die Beine smd im Knie geknickt, sie sind etwas seitlich gerichtet, an den auf einer trapezfönnigen Fußstütze ruhenden Füßen je eüi Nagelloch. Auf der Fußstütze blaue Emaille. Der Korpus gehört zu dem Typus, der in der Mitte des 13. Jh. Handelszwecken diente. In Boconád (Kom. Heves) aus der Erde zum Vorschein gekommen, als Geschenk ins Museum gelangt. HORVÁTH 1936,14, Abb. 3; GEREVICH 1938, 200, T. CCXXXI; BÁRÁNYNÉ-OBERSCHALL o.J. 584; KOVÁCS 1961,170, Fig. 18; KOVÁCS 1962,99, Abb. 18. 94. KORPUS EINES VORTRAGEKREUZES Abb. 94 Limoges, Mitte des 13.Jh. Kupfer, gehämmert, graviert, punziert, vergoldet, emailliert. H: 16,8 cm, B: 9,8 cm Inv.Nr. 1942.15.