Lovag Zsuzsa: Mittelalterliche Bronzgegenstände des Ungarischen Nationalmuseum, (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Seria Archeologica 3; Budapest, 1999)

Katalog - Gegenstände aus Limoges und örtliche Nachahmungen

Das Fragment gehört zur anspruchslos ausge­führten, durch mehrere Exemplare bekannten Serie gotischer Christusdarstellungen aus Bronze. Die Form des Rumpfes gemahnt an die Limoges nachahmenden, italienischen Korpusse des 13. Jh. In Kurd (Kom. Tolna), auf dem Gebiete der Süllyedtvár zum Vorschein gekommen, als Gescheide ins Museum gelangt. Nicht publiziert. 88. KORPUS EINES VORTRAGEKREUZES Abb. 88 Ungarisch, 14. Jh. Bronze, gegossen, graviert. H: 10,5 cm, B: 8,2 cm Inv.Nr. 1911.86.262. Der Kopf des Korpus ist stark auf die rechte Schulter geneigt, das in der Mitte gescheitelte Haar reicht bis auf die Schultern, die Augen sind geschlossen, Bart und Schnurrbart sind nicht angedeutet. Die dünnen Arme sind im Ellbogen nach oben gebogen, beide Hände sind abge­brochen. Die Rippen sind leicht geschwungene, gravierte Linien, durch eine keilförmige Linie begrenzt. An seinem Lendenschurz ist kein Gürtel angedeutet, vorn V-förmige, plastische und gravierte, zu beiden Seiten lang herabhängende Falten. Die Beine sind im Knie geknickt, liegen aufeinander, die Füße sind abgebrochen. Der Korpus stammt angeblich aus der alten Kirche von Pusztavacs (Korn. Pest) mit der Sammlung von Sándor Pintér in Szécsény gelangte es als Geschenk ins Museum. Nicht publiziert. 89. KORPUSFRAGMENT Abb. 89 Ungarisch, 14. Jh. Bronze, gegossen, graviert. H: 6 cm, B: 5,8 cm Inv.Nr. 1940.50.1. Der Korpus ist nur bis zum Gürtel erhalten. Der Kopf ist auf die rechte Schulter geneigt, die Augen geschlossen, das kurze Haar ist über der Stirn ringsum niedergekämmt, mit gravierten Linien angedeutet, Schnurrbart und Bart fehlen. Hinter dem Kopfe eine runde Blechglorie, mit gravierten Strahlen, ein Teil herausgebrochen. Die Arme stehen schräg nach oben, die rechte Hand biegt sich nach oben, in der Handfläche ein Nagelloch, der linke Arm ist unterhalb der Schulter abgebrochen. Auf der Brust gravierte, gerade Rippen, in der Mitte der Brust ein tiefer Graben. Einen ähnlichen Korpus gibt es im Museum in Pécs, mit reich gerafftem, seitlich geknotetem Lendenschurz, mit aufeinander liegenden Beinen. Das Fragment wurde auf dem Gebiet der Erdburg von Bihar (Biharea, Rumänien) gefunden, es ist auf dem Tauschwege ins Museum gelangt. Nicht publiziert. 90. KORPUS EINES VORTRAGEKREUZES Abb. 90 Ungarisch (?) Letztes Drittel des 14. Jh. Bronze, gegossen, mit Spuren von Vergoldung. H: 6,8 cm, B: 7 cm Inv.Nr. 57.8.B. Der Kopf des Korpus ist auf die rechte Schulter geneigt, das Gesicht bis beinahe zur Unkennt­lichkeit abgewetzt. Je eine Strähne des in der Mitte gescheitelten Haares fällt auf die Brust, auf dem Kopfe die Domenkrone. Die Anne sind etwas nach oben gerichtet, die rechte Hand ist brüchig. Auf der sanft gefonnten Brust sind Rippen nicht angedeutet. Auf dem Lendenschurz plastische, seitlich laufende Raffung, beiderseitig herabhän­gende Falten. Die Knie sind angezogen, die Füße aufeinander gelegt, mit einem Nagel durch­schlagen, die Fußspitzen fehlen. Vergoldung ist nur an tiefer gelegenen Teilen erhalten. Herkunftsort unbekannt; aus dem alten Material des Museums neu inventarisiert. Nicht publiziert. Gegenstände aus Limoges 91. ALTARKREUZ Abb. 91 a-b Limoges, Anfang des 13. Jh. Bronze, gegossen, graviert, vergoldet, emailliert. H: 16 cm, B: 8,4 cm Inv.Nr. 1893.46.2. Kreuz mit knicken förmigen Balkenenden, aus 3 mm dickem Blech, am Treffpunkt der Balken eine kreisförmige Ausweitung, unten ein flacher Stieldorn. Auf der Vorderseite ein schmaler, vergoldeter Rahmen, mit Zickzacklinienverzie­rung, und auf dunkelblauem Emailgrund ein gravierter, vergoldeter Christus mit appliziertem, gegossenem Kopf. Am oberen Balkenende aus einer Wolke herabgreifende, gravierte Dextera Domini, daninter das ebenfalls gravierte Doppel­monogramm: IHS/XPS. Um den gegossene und aufgenietete Kopf Christi eine kreuzfönnige Glorie mit roter, hellblauer und weißer Emaille. An den Enden der waagerechten Balken ähnlich emaillierte Felder mit welligem Saum. Auf dem Hintergrund Rosetten mit roter, gelber und türkisfarbener Emaillierung, am unteren Balkenende leere Emaillebetten, wahrscheinlich der Platz für den

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