Lovag Zsuzsa: Mittelalterliche Bronzgegenstände des Ungarischen Nationalmuseum, (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Seria Archeologica 3; Budapest, 1999)
Katalog - Vortragekreuze und Korpusse
Der Kopf des Korpus ist etwas nach rechts geneigt, die Augen sind geschlossen, je eine lange Strähne des in der Mitte gescheitelten Haars fällt auf die Schultern, Schnurrbart und Bart sind durch gravierte Linien angedeutet. Beide Arme sind an den Schultern abgebrochen. Schräg gravierte, gerade Rippen, in der Mitte der Brust ein tiefer, senkrechter Graben. Brustwarzen und Nabel sind durch Punktkreise angedeutet. Auf dem Lendenschurz ein waagerecht geraffter Gürtel mit an den Hüften zurückgeschlagenen, mit schräger Kerbung verzierten, herabhängenden Falten. Vorn V-förmige Falten und waagerechte Umsäumung. Die Beine sind aufeinandergelegt, die Füße mit einem Nagel durchschlagen. Die Zehen sind durch Gravierung angedeutet. Analogien des primitiv geformten Korpus sind unbekannt, sein Stil bildet einen Übergang zwischen den romanischen und gotischen Darstellungen. Herkunftsort unbekannt. Prémel, Pfarrer von Rimaszombat schenkte den Korpus dem Museum. Zu ihm war es aus dem Nachlaß des Bischofs Kollarcsik gelangt. Nicht publiziert. 84. KORPUS EINES VORTRAGEKREUZES Abb. 84 Ungarisch, (?) erste Hälfte des 14. Jh. Bronze, gegossen. H: 10,7 cm, B: 6,6 cm Inv.Nr. 1934.157. Der Kopf des Korpus ist etwas nach rechts geneigt, eine gedrehte Locke seines langen Haares fällt auf die linke Schulter. Die Augen sind geschlossen, Schnurrbart und Bart fehlen. Die Arme stehen mit sehr stark betonten Ellenbogengelenken schräg nach oben. Die Hände biegen sich nach oben, die Daumen sind an die Hände geschmiegt, in den Handflächen einkorrodierte Nägel. Die Rippen sind gerade Kerbungen, der Bauch steht heraus. Am Lendenschurz ein glatter Gürtel, vorn plastische, Vförmige, seitlich senkrechte, herunterhängende Falten. Die Beine liegen aufeinander und sind von einem Nagel durchbohrt. Der Christus-Körper ist ein in Serie hergestelltes, grobes Gußstück, kaum ziseliert, von Vergoldung keine Spur. Sehr ähnliche Exemplare befinden sich im Nationalmuseum (Nr. 85, 86.) und im Museum in Győr. Herkunftsort unbekannt, durch das Museum von einem Kunsthändler erstanden. Nicht publiziert. 85. KORPUS EINES VORTRAGEKREUZES Abb. 85 Ungarisch (?), erste Hälfte des 14. Jh. Bronze, gegossen. H: 10,7 cm, B: 7,4 cm Inv.Nr. 1894.15.5. (Unter Nr.57.7.B. erneut inventarisiert) Der Kopf des Korpus ist auf die rechte Schulter geneigt, die Augen sind geschlossen, das Haar reicht bis auf die Schultern, Schnurrbart und Bart fehlen. Mit betonten Ellbogengelenken stehen die Anne schräg nach oben, die Daumen sind in die Handflächen geschmiegt, die Nagellöcher befinden sich am Fingeransatz. Die Rippen sind durch gerade Kerbungen angedeutet, der Bauch wölbt sich nach vorn. Auf dem Lendenschurz ein schräg gekerbter Gürtel, vorn plastische, Vförmige, seitlich glatte Falten. Die Füße liegen aufeinander, sind mit einem Nagel durchschlagen, die Fußenden sind abgebrochen. Mit dem vorstehenden übereinstimmendes, in Serie hergestelltes grobes Gußstück. Bei der Regulienmg des Flusses Rába (Kom. Vas) ist zum Vorschein gekommen, als amtliche Sendung des Obergespans ins Museum gelangt. LOVAG 1987, 257, Abb. 341. 86. KORPUS EINES VORTRAGEKREUZES Abb. 86 Ungarisch (?), erste Hälfte des 14. Jh. Bronze, gegossen. H: 10,3 cm, B: 8,1 cm Inv.Nr. 58.91.B. Mit den beiden vorstehend beschriebenen Stücken nahezu vollständig übereinstimmendes, in Serie hergestelltes, grobes Gußstück. Angeblich zu Beginn des Jahrhunderts in Balatonföldvár (Kom. Somogy) bei Erdarbeiten zum Vorschein gekommen, 1958 vom Museum gekauft. Nicht publiziert. 87. KORPUSFRAGMENT Abb. 87 Ungarisch, erste Hälfte des 14. Jh. Bronze, gegossen. H: 3,5 cm, B: 6,3 cm Inv.Nr. 1900.101. Der Korpus ist nur vom Bauch an nach oben erhalten. Der Kopf ist auf die rechte Schulter geneigt, die Augen geschlossen, das auf die Schultern fallende lange Haar ist durch waagerechte Kerbungen dargestellt, Schnurrbart und Bart fehlen. Die Arme stehen schräg nach oben, der linke Arm fehlt aus dem Ellbogen. Das Ellbogengelenk ist betont, der Daumen schmiegt sich in die Handfläche, das Nagelloch ist bei den Fingern. Die Rippen smd gerade gekerbt.