Éva Garam: Katalog der awarenzeitlichen Goldegegenstände und der Fundstücke aus den Fürstengräbern im Ungarischen Nationalmuseum. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Seria Archeologica 1; Budapest, 1993)
TÉPE, GOLDENE PSEUDOSCHNALLEN, JANKOVICH-GOLDSTÜCKE
Kat.- Fundort Name des Nr. im Nr. Gegenstandes JankovichInventarbuch 131. Székesfehér- Ohrgehänge mit vár Kugelanhänger OrnJank 12 133. Szombathely Ohrgehänge mit (Savaria) Kugelanhänger OrnJank 11 136. Alpár Schwerthängeöse OrnJank 66 Aus dem Jankovich-Inventarbuch identifizierten wir unter 24 Posten 25 Stücke als awarenzeitliche Goldgegenstände, von diesen ist die Identifizierung der Posten OrnJank 1-2,13 und 17 (Kat.-Nr. 43,55, 56) in diesem Buch unsicher. Aufgrund der Beschreibungen des Jankovich-Inventarbuches dürften awarenzeitliche Gegenstände auch noch in der abgekauften Sammlung gewesen sein. Der Gegenstand unter OrnJank 15 kann mit dem einen Exemplar der unter Kat.-Nr. 61 oder 62 mit unbekanntem Fundort bezeichneten Ohrgehänge identisch sein. (Laut I. Bona ist das Stück unter Kat.-Nr. 61 mit OrnJank 16 identisch.) Es kann auch sein, daß mit OrnJank 12 nicht das unter Kat.-Nr. 131 aufgenommene kleine Ohreghänge mit fünf Kugelanhängern, sondern Nr. 50 identisch ist. Die Beschreibungen sind leider zur ganz genauen Identifizierung zuweilen allzu wortkarg. Ein Großteil der identifizierten Gegenstände bilden Orgehänge (5 mit Pyramidenanhänger, 1 mit großem, 1 mit mittelgroßem, 1 mit kleinem Kugelanhänger, 3 mit Beerenanhänger, 1 mit gegossenem Traubenanhänger, 1 mit Pfaugestalt und 2 mit aufgezogener Blechkugel), es gibt ferner 2 Anhänger, 1 Pseudoschnalle, 1 Schwertöse und je eine vermutlich zusammengehörende Schnalle, Riemenzunge, Beschlag und Sattelbogenbeschlag. Von diesen teilt Jankovich bei 12 Posten auch den Fundort des Gegenstandes mit (Adony, Inota, Óbuda 3x, Nagytétény, Pentele, Rácalmás, Fehérvár, Savaria, Alpár und Torda?). Obwohl die meisten Fundorte sich in Transdanubien befinden, können wir dennoch nicht daran denken, daß die Jankovich-Sammlung größtenteils aus Transdanubien stammt, da es unter den aus einer anderen Periode stammenden Gegenständen mehrere Funde gibt, die nicht transdanubisch sind. Mit gewissem Bedenken müssen wir aber die als vom Gebiet der einstigen römischen Städte zum Vorschein gekommenen, registrierten Goldgegenstände behandeln, wie z.b. das Ohrgehänge mit Kugelanhänger aus Savaria (Szombathely). Von den awarenzeitlichen Goldstücken der nicht transdanubischen Fundorte hebt sich die in Alpár (heute: Tiszaalpár) zum Vorschein gekommene Schwertöse der Jankovich-Sammlung hervor (OrnJank 66 = Kat.-Nr. 136, Taf. 98, 3. Die Identifizierung führte I. Bona durch. Ein genauer Fundort ist in Tiszaalpár, der Várdomb, von wo die auf die erste Hälfte des 7. Jh. datierbaren Gräber stammen: BÓNA-NOVÁKI 1982, 96-98). Die granulationverzierte Schwertöse von Alpár ist die einfachere Variante der Öse des Fürstenschwertes von Kecel. Die granulationverzierten Beschläge, Schwerter sind für den Pseudoschnallenkreis charakteristisch. Im Khagangrab von Kunbábony wurden auch granulationverzierte Gürtelzierden, Dolchbeschläge, in Mala PereScepino hingegen außer den granulationverzierten Gürteln auch in einer mit dreibögiger Hängeöse verzierten Scheide ein prachtvolles Eisenschwert mit Ringgriff gefunden. Die Scheide des Schwertes und sein Griffblech ist von der Granulation dicht bedeckt. Falls wir annehmen, daß sich unter den von Jankovich zusammengesammelten und in das Ungarische Nationalmuseum gelangten Goldstücken auch zusammenhängende, d.h. aus ein und demselben Grab stammende Funde gewesen sein konnten, woran I. Bona auch im Falle der Jankovich-Beschläge und der Pseudoschnalle gedacht hat, so kann in Kenntnis der Zusammensetzung der bisherigen Grabfunde mit Pseudoschnalle viel mehr vorgestellt werden, daß die unter der Postennummer OrnJank 56 inventarisierte Pseudoschnalle und unter Nr. 66 eingeschriebene goldene Schwertöse aus je einem reichen Fürstengrab, aus dem Abhang des Burghügels von Alpár stammen. (Auf die Einwendung, weshalb bei der Schwerthängeöse der Fundort angegeben wird und dies bei der Pseudoschnalle fehlt, kann bemerkt werden, daß es zur Erwerbung der beiden Gegenstände wahrscheinlich nicht zu ein und derselben Zeit gekommen ist (s. darüber BONA 1982-33,84). Tiszaalpár, der Fundort der Schwerthängeöse im Donau-Theiß-Zwischenstromland bildet das Gebiet, wo die goldenen Pseudoschnallen und Schwerter mit dreibögiger, goldener Hängeöse zum Vorschein kommen. Untersuchen wir die Liste der von Jankovich gekauften Goldstücke vom Gesichtspunkt, ob von den Ohrgehängen und Anhängern irgendein Exemplar eventuell aus einem solchen Grab stammen könnte, in welchem die Schwertöse und die Pseudoschnalle zusammen vorhanden gewesen konnten, so scheint es, daß dies nicht der Fall war. Der Großteil der Jankovich-Ohrgehänge hat einen Pyramidenanhänger, in den Gräbern mit Pseudoschnalle hätten wir in Kenntnis von Bocsa und Kunbábony Ohrgehänge mit kleinem Kugelanhänger erwartet. Aus dem Grab von Alpár mit der vorausgesetzten Pseudoschnalle konnte aber der Fingerring von Bocsa-Typ gestammt haben, der aus der Sammlung von Ferenc Kiss im Jahre 1843 in das Nationalmuseum kam (Taf. 36, 1, Kat.-Nr. 68). Auf stilkritischer Grundlage dürfte mit diesem voraus gesetzten Fund oder mit einem anderen Grabfund mit Pseudoschnalle (z.B. Tépe) jene granulationverzierte, kleine Riemenzunge zusammengehört haben, die vom Nationalmuseum unlängst aus der alten