Éva Garam: Katalog der awarenzeitlichen Goldegegenstände und der Fundstücke aus den Fürstengräbern im Ungarischen Nationalmuseum. (Catalogi Musei Nationalis Hungarici. Seria Archeologica 1; Budapest, 1993)
OZORA
Sammlung von Mauthner gekauft wurde (Kat.-Nr. 83. GARAM 1988,159-172). Aufgrund unserer Voraussetzungen kann vorgestellt werden, daß auf dem Abhang des Burghügels von Alpár in den ersten Jahrzehnten des 7. Jh. ein Fürst im Range der Person von Bocsa mit Gürtel mit goldener Pseudoschnalle, granulationverziertem Schwert mit Ringgriff und dreibögigen Hängeösen, eventuell mit dazu gehörenden, von granulationverzierten Beschlagen geschmücktelúrn Gürtel, Goldring mit rhombusförmigem Kopf und mit vielen anderen solchen Gegenständen bestattet worden ist, über deren Vorhandensein wir noch weniger phantasieren könnten, als bisher, also über die uns keine Angaben zur Verfügung stehen. Von den goldenen Pseudoschnallen sind zwei mangelhaft. Dem Beweis der Kat.-Nr. 81 und 82 nach kam nur der gegossene Rahmen durch Ankauf in den Besitz des Nationalmuseums (Taf. 41, 2-3). Beachtenswert ist, daß das gerippte Band beider Schnallenrahmen, mit dem sie an den Beschlag der Pseudoschnalle befestigt wurden, durchlöchert waren. Das Loch des einen Bandes war intakt, das andere durchgerissen. Es mag sein, daß diese Schnallenrahmen auch sekundär verwendet worden sind (entweder in der Awarenzeit oder später), ihre unsprüngliche Montierungsweise beansprucht nämlich keine Durchlöcherung. Zwischen der Zeit der Erwerbung der zwei Pseudoschnallen kaufte das Ungarische Nationalmuseum durch J. Schwarz ein Paar solches Ohrgehänge mit kleinem Kugelanhänger, das eine gute Analogie des Ohrgehänges des Fürstengrabes von Bocsa bildet (Kat.-Nr. 49, Taf. 34, 1-2). Es kann vorgestellt werden, daß dieses Ohrgehängepaar entweder zu den Pseudoschnallenfunden des Jahres 1878 oder 1889 gehört. Die aufgrund der Akquisitionsliste vorausgesetzten Zusammengehörigkeiten mehnen darauf, daß wir die gleichen oder beinahe zu ein und derselben Zeit aus unbekanntem Fundort in das Museum gelangten Gegenstände einer Revision unterziehen und die zur selben Zeit zum Vorschein gekommenen Funde aus Fürstengräbern oder Begräbnisstätten führender Persönlichkeiten untersuchen müssen. Es steht aber fest, daß mehrere Gegenstände aus ein und demselben Grab zutage gefördert worden sind. Es ist unwahrscheinlich, daß im vorigen Jahrhundert soviel reiche Grabfunde zum Vorschein gekommen wären, wie so manche mangelhafte Einzelstücke in das Museum gekommen sind. Dies bezieht sich aber nicht auf die mit Pyramidenund Kugelanhängern oder einen späteren Typ zeigenden Ohrgehänge, die auch aus den Gräbern des gemeinen Volkes stammen können, eventuell handelt es sich um solche kleine goldene Ohrgehänge, die im vorigen Jahrhunderte bzw. zu Beginn des Jahrhunderts aus gestörten awarischen Gräbern bzw. unter Erschließung befindlichen Begräbnisstätten herausgerafft und dem Museum übergeben wurden. OZORA-TÓTIPUSZTA (Kat. Nr. 122; Taf. 72-88) Von den in das Museum gelangten Funden der vor 120 Jahren ans Tageslicht gekommenen Gräber von Ozora können wir eine vornehme Bestattung, ein Männer- und Frauengewand, Schmucke, Tafelund Begräbnisgefäße, Bewaffnung und ein Pferdegeschirr in beruhigender Weise rekonstruieren. Trotz dessen aber, daß uns über die Befunde wesentlich mehr als bei den übrigen awarenzeitlichen Leitfunden bekannt ist, können wir nicht endgültig entscheiden, ob die einzelnen Gegenstände, Schmuckstücke aus dem Männer- oder Frauengrab zum Vorschein gekommen wären. Die beinahe schon vor 10 Jahren erschienene gründliche, ausführliche, in seiner Art und Weise bahnbrechende Arbeit von I. Bona erhebt mich der weiteren Bemühungen, die Befunde der Gräber von Tótipuszta und ihren Weg in das Museum von neuem zu schildern (BONA 1982-83,104-114). Bei der Analyse und Gruppierung der Funde ist es aber in einzelnen Fällen unvermeidlich, die Tatsachen mit den bisherigen Feststellungen zu konfrontieren. Die Zahl der Bestattungen bzw. der erschlossenen Gräber in Ozora Nach der Interpretation von Gy. László (LÁSZLÓ 1940b, 151) ist die Forschung der Meinung, daß die Leute des Gutes im Jahre 1871 in Tótipuszta drei Körperskelette (1 Mann, 1 Frau, 1 Mädchen) und das Grab von einem Pferd freigelegt haben. Diese Feststellung akzeptiert auch I. Bona, stellt sogar auch die Reihenfolge der Bestattungen „richtig" fest: Mädchen, Frau, Pferd, Mann (BONA 1971b, 247 (31-248) 32; BONA 1982-83, 106). Die Feststellung der Zahl der Bestatteten gründet sich auf den goldenen Kreuzbalken (Taf. 86, 3) und auf den kleineren Armring (Taf. 85, 5), aus welchen Gy. László auf eine Kreuz tragende Frau und aufgrund des Armringes auch ihr Lebensalter bestimmend auf ein 6-7 jähriges Mädchen geschlossen hat. Laut Gy. László und I. Bona dürfte auch das kleinere Ohrgehänge dem Mädchen gehört haben. Mit den Schmuckgegenständen, Agraffen befaßten wir uns schon in unserer über die Juwelenkragen, mit Anhänger verzierten Halszierden