RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)

Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - I.Gründung der Fabrik und Einstellung desBetriebs (1758-1763)

- 92 — gemeinen bei der Erwähnung von Tata auf den Einfluss der Holicser Fabrik hingewiesen, er beruft sich dabei auf die diesbezüglichen Briefe des Hofrats Albert Mayer über seine Reisen in Ungarn. 3 Doch erhellt dieser Einfluss am be­sten aus dem in verschiedenen Sammlungen erhaltenen geschichtlichen Material. Dass aber der Zusammenhang zwischen beiden Fabriken ein derart enger ist, daran hat vielleicht selbst Schirek nicht gedacht. Und doch ist die Ge­schichte der Majolikafabrik in Tata sozusagen nicht zu trennen von Holies, ebenso wie die Geschichte der Holicser Fabrik nicht vollstän­dig sein kann ohne die Kenntnis von Tata. Es wäre aber falsch, die Sache so darzu­stellen, als ob Tata Holies gegenüber nur ein Nebentrieb von Holies wäre. Denn die unmit­telbare Verbindung zwischen beiden Fabriken setzt den Wert von Tata keineswegs herab, ganz im Gegenteil bedeutet Tata die eigentli­che Entwicklung der ungarischen Majolikafab­rikation. Ist doch der Tataer Betrieb nicht nur ein gleichrangiger Konkurrent der in Holies blühenden Gewerbekunst, er entwickelt diese vielmehr weiter, schlägt in vieler Hinsicht neue Wege ein, strebt nach Ursprünglichkeit und wird zum ungarischen Unternehmen, das sich über Holies erhebt. Tatsächlich ist es auch schwer, zwischen den Erzeugnissen beider Gründungen zu unterscheiden. Ihre Zugehörig­keit kann ohne Rücksichtnahme auf die Marke nur ein sehr geübtes Auge sicher feststellen. Im Handel mit Altertümern ist es beliebt, ein­zelne nicht signierte Stücke als Tataer Fabri­kate in Verkehr zu bringen, doch darf diese eher geschäftliche Bestimmung selbst auf Grund stilarischer Übereinstimmung nur mit grösster Vorsicht aufgenommen werden. Um seine rühm­lichst bekannten Waren zu schützen, war näm­lich der Tataer Betrieb darauf bedacht, dass kein einziges Stück ohne seine Marke in Ver­kehr komme. Eine Ausnahme ist nur bei sol­chen bildhauerischen Schöpfungen möglich, die offiziell nicht als Erzeugnisse der Fabrik, son­dern als persönliche Arbeiten des Künstlers galten. Aus Liebhaberei oder versuchshalber konnte der Künstler ja Werke herstellen, die er der Fabrik nicht überliess und die also nicht zu deren Lager gehörten. Diese konnten, da sie Privatbesitz des Künstlers bildeten, natürlich nicht mit der Fabriksmarke versehen werden. * 3 C. Schirek : a. a. O. S. 89. und 90. Die Majolikafabrik in Tata wurde vorrt Grafen Josef Esterházy v. Galántha im Jahre 1758 gegründet. 4 Versehentlich hielt die Litera­tur bisher den Güterdirektor Josef Balogh v. Galántha für den Gründer der Fabrik, der je­doch nur die Aufsicht über diese führte. Seine Verfügungen ergingen — wie aus dem Mate­rial des Archivs ersichtlich ist — stets mit Ge­nehmigung, Verordnung und auf Kosten des Gutsherrn. 5 Der Gedanke, die Fabrik zu gründen, be­schäftigte wahrscheinlich den Grafen Josef Es­terházy schon länger. Er hatte die Tätigkeit der in naher Nachbarschaft seines Gutes Cseklész gelegenen Holicser Fabrik immer mit grossem Interesse beobachtet und solange er seinen Plan nicht verwirklichte, war er ständiger Besteller und Kunde der Fabrik. Schirek berichtet in ei­nem besonderen Kapitel über die Lieferungen und den Umsatz der Holicser Fabrik und über die Besteller ; trotzdem aber in seinen Auswei­sen auch Bestellungen von ganz unwesentli­chem Werte aufgezählt sind, erwähnt er den Namen Esterházy nicht. 8 Und doch liess dieser für sein Schloss in Cseklész des öfteren Majo­likagegenstände aus Holies kommen. So 1750 vier Kisten Geschirr im Werte vom 220 Fl.' im Jahre 1756 bezahlte er der Fabrik laut Rech­nungsausweis der Buchhaltung 113*60 fl. für „Porzellanwaren", denn Holies brachte seine Erzeugnisse unter diesem Namen in Verkehr. 8 Unter den Angaben dieser Abrechnung kommt auch eine grosse Deckplatte für einen Kamin aus Fayence vor. 9 Im Jahre 1758, als er für sein Palais in Pozsony ein Fayence-Service an­schafft, lässt er die Waren wiederum aus Ho­lies kommen, dies ist aber zugleich seine letzte Bestellung in Holies. 1 0 Schon aus diesen ver­einzelten Daten — die Aufzeichnungen der Rechnungsbücher von Cseklész sind nämlich ziemlich unvollständig — können wir auf eine 4 Graf Esterházysches-Archiv in Tata. Diurnale A° 1759., S. 54., 58., 90. und Abrechnungsbuch A° 1759. S. 53. 6 Gr. Esterházysches Arch. Diurnale A° 1760., S. 6.. 36., 48., 64., 104., 118., 138., 142., 147., 154., 166. — Protoc. (Invent Nr. 1364.) Nr. 1502. und 1579. 6 C. Schirek: a. a. 0 S. 177-178. 7 Gr. Esterházysches Arch. Haubt Rechnung. A° 1750., S. 61.. 69. 8 Gr. Esterházysches Arch. Ausgaab Buch. A° 1755 -58., S. 9. 9 Gr. Esterházysches Arch. Abrechnungsbuch. A° 1754—58.. S. 89. 1 0 Gr. Esterházysches Arch. Rendt-Amts-Rechnung. Ao 1758., S. 61.

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