RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)
Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - I.Gründung der Fabrik und Einstellung desBetriebs (1758-1763)
- 93 — rege Verbindung zwischen dem Grafen Josef Esterházy und der Holicser Fabrik schliessen. Seine häufigen Bestellungen in der Hoffabrik, sein Interesse, seine Sammlerleidenschaft und sein Mäzenatentum Hessen also in ihm den Gedanken reifen, eine ähnliche Fabrik zu gründen. Es stand ihm aber auch das Vorbild des Westens vor Augen, wo die Entstehung der meisten Fayencefabriken sich an die Namen von kirchlichen und weltlichen Fürsten oder Mitgliedern des Hochadels knüpfte. In einer derartigen Äusserung des Mäzenatentums, wo neben den hochen Künsten auch das Gewerbe und mit ihm auch die Gewerbekunst starkes Verständnis und kräftige Unterstützung fand, lag eine vornehme, aristokratische Geste. Der vornehme Name bürgte für die Güte der Ware und unter den Gründern entstand ein wahrer Wettkampf darin, je vollendetere und künstlerisch wertvollere Waren zu erzeugen. Bei diesen Unternehmungen spielte damals nicht so sehr der Geschäftsgeist als vielmehr das Streben nach Ruhm die grösste Rolle. Deshalb brachten denn auch die vornehmen Gründer oft genug recht grosse Opfer für die Aufrechterhaltung einer Porzellan- oder Fayencefabrik. Graf Josef Ersterházy Hess den Plan für das Fabriksgebäude durch Jakob Fellner, den im ganzen Lande berühmten Architekten der Tataer Herrschaft, entwerfen, wahrscheinlich nach den Anleitungen des ersten Leiters der Fabrik Sebastian Pfeiffer, u Als am besten geeignet für die Unterbringung der Fabriksanlage erwies sich der alte Kuhstall der Herrschaft, der sogenannte alte Verwalterhof im heutigen Stadtteil Tóváros. Hier handelte es sich also nicht um ein völlig neues Gebäude, sondern um Benützung und Umgestaltung eines alten Gebäudes. 1 2 Endgültig im Jahre 1761 wurden die Arbeiten samt der inneren Einrichtung und Ausstattung vollendet ; doch schon während des Baues, im Jahre 1759, begann die Erzeugung in kleinerem Masse. Um die glatte Abwicklung der Arbeit in der Fabrik zu sichern, wurde zur selben Zeit auch ein recht grosser Vorrat des zur Herstellung der Glasur notwendigen Materials beschafft und verlagert, und da1 1 Gr. Esterházysches Arch. Abrechnungsbuch. A° 1759. Nr. 29. — Rechnung. A<> 1761., S. 139., 141.. 146., 153. — Acta Confer. Aedilis Scribae [Inv. Nr. 1475. und 1476.) — Diurnale Ao 1760., S. 150—154., 166. 1 2 Gr. Esterházysches Arch. Abrechnungsbuch. A° 1759. Nr. 29. mit wurde die Tataer „Majolika-, oder Porzellangeschirr-Fabrik" — wie sie die Rechnungsbücher und Protokolle nennen — betriebsfähig. Leistung, Umsatz, und Entwicklung des Betriebs entsprechend wurden — wiederum unter Mitwirkung des Architekten Fellner — auch in den folgenden Jahren noch nachträgliche Erweiterungen und Zubauten durchgeführt. Besonders die Zahl der Brennöfen musste vermehrt werden. 1 3 Wie erwähnt, war der erste Direktor und Leiter der Fabrik Sebastian Pfeiffer. Er kam aus Holies, wo er schon seit 1744 als Modellformer im Dienste der Fabrik stand. 1 4 Wir wissen nicht viel über seinen Aufenthalt in Holies und kennen deshalb auch nicht den Grund seines Weggangs. In den Namenslisten der Fabrik wird sein Name 1755 zum letzten Mal erwähnt, aber nach den Matrikeleinträgen finden wir ihn noch im Winter 1757 in Holies. Damals wurde ihm ein Sohn geboren, dessen Taufpate Dominik Cuny aus Durlach war. 1 5 Vorher war er wahrscheinlich nach Pozsony gegangen und hatte dort dem Grafen Josef Esterházy seine Dienste angetragen. Vielleicht war er gelegentlich der Übergabe der letzten Lieferung aus Holies mit dem Grafen zusammengetroffen, auf dessen interessierte Fragen er seine Fähigkeiten und das Leben des Betriebs darlegte. Diese persönliche Begegnung entschied auch Pfeiffers weiteres Schicksal, denn im Vertrauen auf sein Fachwissen und seine Orientiertheit im Betrieb betraute ihn Esterházy mit der Aufstellung, fachmännischen Einrichtung und Leitung einer in Tata zu gründenden Fabrik. Das Angebot war verlockend : 15 Gulden monatliche Bezahlung, freie Weidebenützung, freier Hausplatz im Gebiet des Schlossbergs und Naturalgebühren sicherten seinen Unterhalt. 1 6 Ausserdem änderte sich mit der selbständigen Leitung auch seine gesellschaftliche Lage. Doch der schöne Anfang wurde von keinem besonderen Erfolg gekrönt : im August 1762 wurde Pfeiffers Bezahlung sistiert, und im September wird die weitere Tätigkeit des Betriebs eingestellt. Somit unterblieben auch die 1 3 Gr. Esterházysches Arch. Protoc. (Inv. Nr. 1364.) Nr. 1579. und (Inv. Nr. 1369.) Nr. 177. 1 4 C. Schirek a. a. 0. S. 121. und 129. 1 5 R. k. Pfarramt in Holies. Lib. Bebt., S. 237. 1 6 Gr. Esterházysches Arch. Protoc. (Inv. Nr. 1364.) Nr. 1502.