RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)
Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - I.Gründung der Fabrik und Einstellung desBetriebs (1758-1763)
I. GRÜNDUNG DER FABRIK UND EINSTELLUNG DES BETRIEBS (1758-1763). Der Mann in Tata spricht nicht von Tataer Fayence, denn er kennt nur Tataer Majolika. So hörte er von seinen Vorgängern und dieser Ausdruck lebt auch heute in seiner Erinnerung. Bei Erwähnung der Tataer Fabrik gebrauchen wir in unserer Studie — ebenso wie Schirek in seinem Werke über Holies — statt des Wortes Fayence überall die Bezeichnung „Majolika", obwohl dieser Name hier nicht vollkommen den Begriff der italienischen Majolika und deren Herstellungsweise deckt. In Ungarn war jedoch „Majolikafabrik" die ursprüngliche und amtliche Bezeichnung der Betriebe von Holies, Tata, Buda, Kisbér und Pongyelok im XVIII. und XIX. Jahrhundert. Unter diesem Namen erscheinen sie auch im Urkunden-Material und in der zeitgenössischen Literatur. Auch Novotny und Vedres nennen in ihren 1798 und 1809 erschienenen Abhandlungen die Tonwaren von ähnlich feiner und künstlerischer Ausführung wie die Holicser, wie sie in Tata, Gács, Pongyelok, Giralt und Buda hergestellt werden, Majolika. (Vasa testacea, quae vulgo Majolika apellantur.) 1 Das Ungartum kannte also diesen Ausdruck und benützte ihn zur Bezeichnung der Fayenceerzeugnisse. So übernehmen auch wir von jeder wissenschaftlichen Unterscheidung abweichend die aus der Vergangenheit überkommene traditionelle Bezeichnung „Tataer Majolika" und pflegen sie weiter. In Ungarn wurde die erste Fayencefabrik in Holies im Kornitat Nyitra, nahe zur March, an der ungarischen Grenze erbaut. Ihr Gründer war der Gemahl der Königin von Ungarn Maria Theresia, der deutsche Kaiser Franz I. von Lothringen, der die Herrschaft Holies im 1 H. Novotny : Sciagraphia seu compendiaria Hungáriáé . . . (Wiennae, 1798.) Pars II. S. 276. — I. Vedres: Dissertatio de fundo publico in commodum Regni Hungáriáé . . . (Szegedini, 1809.) S. 131. Jahre seiner Vermählung von der Familie Czobor gekauft hatte. Durch die Unterstützung des Wiener Hofes var natürlich die Zukunft der Fabrik gesichert, die dann auch in Ungarn lange Zeit keinen Konkurrenten fand. Ihre Angestellten und Arbeitskräfte waren ausgezeichnet, und deren Tätigkeit machte die Fabrik berühmt. Der rasche Aufschwung war zweifellos das Verdienst des Inspektors der Fabrik, des grossherzoglichen Schatzmeisters Baron Josef Toussaint, ferner ihres ersten Betriebsleiters Johann Thöller, die bemüht waren, für die neue Gründung die besten Arbeitskräfte zu gewinnen. Sicherlich lockte auch der Aufruf des königlichen Hofes viele nach Holies, was ihnen die Auswahl erleichterte. Doch gelangten als Hilfsarbeiter in die Fabrik auch die Habaner der Umgebung, die sehr gut zu gebrauchen waren, da sie Zusammensetzung und Natur der aus der Umgebung, besonders aus der Gegend von Stomfa gelieferten Tonerde und die Verarbeitung des von dort gebrachten Quarzes gut kannten. Alles, was wir bis jetzt über Holies wissen, verdanken wir dem auf Grund von Originalquellen abgefassten Werke Carl Schireks. 2 Erschöpfend und bis in die kleinsten Einzelheiten gründlich stellt er die Tätigkeit der Holicser Fabrik dar, und gerade seine Arbeit bietet zahlreiche Stützpunkte auch zur Geschichte der Tataer Fabrik. Zwar sagt er über Tata nicht viel Neues und benützte er nur das bisher bekannte literarische Material. Die von ihm aufgezählten Namen und Daten fügen sich wie Glieder einer Kette in die Fortdauer und Beleuchtung des Tataer Betriebs, und für uns liegt gerade darin die Wichtigkeit von Schireks Werk. Ohne Kenntnis der Daten des Tataer Archives hat Schirek natürlich nur ganz im all2 C. Schirek : Die k. k. Majolika-Geschirriabrik in Holitsch. (Brünn, 1905.)